Wie wir die nonverbale Kommunikation interpretieren
Schaue dir einen Film ohne Ton und ohne Untertitel an und konzentriere dich auf die nonverbale Kommunikation, um die Handlung zu verstehen. Du wirst erstaunt sein, wie aussagekräftig die Gestik und Mimik ist: Gesichtsausdrücke, der Blick, Körperhaltung, Hand- und Beinbewegungen oder die Distanz verraten uns viele Details über eine Person und ihre Einstellung gegenüber anderen.
Psychologen gehen davon aus, dass Frauen besser darin sind als Männer, die nonverbale Kommunikation zu deuten. Vielleicht liegt das daran, dass Frauen mehr Liebe zum Detail zeigen. Eine neuere Studie zeigt jedoch, dass die Fähigkeit, die nonverbale Kommunikation zu interpretieren, viel mehr mit zwischenmenschlichen Zielen zu tun hat, als mit dem Geschlecht oder der detektivischen Feinfühligkeit, wie sie Sherlock Holmes zur Schau stellt.
Die nonverbale Kommunikation
Die Wahrnehmung des nonverbalen Ausdrucks hängt auch davon ab, was du dir von der anderen Person erwartest und in welcher Situation das Gespräch stattfindet. Ein Rendezvous ist nicht dasselbe wie ein Vorstellungsgespräch. Wir passen die Körperhaltung an das Szenario und an die Person an. Schließlich ist es auch nicht dasselbe, mit dem Ex, der Schwiegermutter, einem Kollegen, der besten Freundin oder einem Schwarm zu sprechen.
Wir alle haben die Fähigkeit, uns an wie ein Chamäleon an die jeweilige Situation anzupassen. Manche sind darin jedoch geschickter als andere und setzen die nonverbale Kommunikation bewusst ein, um Ziele zu erreichen. In den meisten Fällen lügt jedoch die Körpersprache nicht und kann sehr Interessantes über die Person verraten.
Die nonverbale Kommunikation muss nicht mit der verbalen übereinstimmen. In vielen Fällen drückt sie Gegensätzliches aus, was uns hilft, Lügen zu erkennen. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass auch (unbewusste) Vorurteile unser Urteilsvermögen beeinflussen und die Wahrnehmung subjektiv ist.
Ferner spielt der Kontext eine wesentliche Rolle in der Interpretation der nonverbalen Kommunikation. Logischerweise ist ein Gespräch mit dem Nachbarn nicht dasselbe wie ein Verhör auf der Polizeistation. Wissenschaftliche Experimente und Studien zeigen uns, dass Stereotype eine große Macht haben und auch unsere nonverbale Kommunikation beeinflussen und verändern.