Verwöhnte Kinder: Eigenschaften und wie man Grenzen setzt
Lass uns über verwöhnte Kinder sprechen, oder besser gesagt, über Kinder, die verwöhntes Verhalten zeigen. Es gibt zwei Variablen, die bei der Entstehung dieses Verhaltens eine wichtige Rolle spielen: zum einen das Temperament jedes Kindes und das genetische Gewicht und zum anderen die Erziehung. Wenn es dabei an Grenzen oder Kohärenz mangelt, kommt es in vielen Fällen zu typischen Verhaltensmustern.
Der Schlüssel? Lernen, Grenzen zu setzen und vor allem angemessenes Verhalten zu stärken, das von ungerechtfertigten Wutausbrüchen wegführt, um zu bekommen, was sie wollen. In diesem Artikel sprechen wir über 4 Merkmale dieser Kinder, mögliche Ursachen für ihr Verhalten und wie du lernst, ihnen Grenzen zu setzen.
Verwöhnte Kinder: 4 Merkmale
Verwöhnte Kinder versuchen, ihren eigenen Willen durchzusetzen
Sie sind in der Lage, alles zu tun, was ihnen gerade einfällt, um zu bekommen, was sie wollen. Für verwöhnte Kinder gibt es keine verbotenen oder unzulässigen Verhaltensweisen. Warum? Sie haben keine Toleranz für Frustration oder Grenzen. Sie wollen, dass die Dinge auf ihre Weise erledigt werden, zu den Zeiten, die sie festlegen, und mit den Ergebnissen, die sie erwarten.
Das ist sehr verhaltensorientiert, d.h. ihre Handlungsweise ist nicht das Produkt reflektierten Denkens (vor allem, wenn sie jung sind). Dies äußert sich folgendermaßen: “Ich bekomme den Verstärker nicht, also höre ich auf, mich gut zu benehmen”.
Sie haben eine niedrige Frustrationstoleranz
Wie bereits erwähnt, haben verwöhnte Kinder eine niedrige Frustrationstoleranz. Sie sind daran gewöhnt, dass die Realität ihren Wünschen entspricht, egal, welchen Preis andere dafür zahlen müssen.
Es handelt sich also um Kinder, die keine Strategien entwickeln konnten, um Frustration zu ertragen, weil sie nur wenige Gelegenheiten hatten, sich ihr zu stellen.
Verwöhnte Kinder sind ungehorsam
Ein weiteres herausragendes Merkmal dieser Kinder ist der Ungehorsam. Sie ignorieren die elterlichen Forderungen und gehen, kurz gesagt, ihren eigenen Weg. Das hängt eng mit dem Fehlen von Grenzen zusammen.
Wenn es keine Grenzen gibt, werden Kinder den elterlichen Anordnungen nicht gehorchen, denn sie mussten sich noch nie “benehmen” oder an bestimmte Richtlinien halten.
Sie benutzen Wutanfälle, um zu bekommen, was sie wollen
Wenn verwöhnte Kinder etwas unbedingt haben möchten, nutzen sie Wutanfälle, um die Aufmerksamkeit ihrer Eltern zu erhalten und ihre Wünsche zu erreichen.
Das wiederum bedeutet, dass sie keine Verhandlungsfähigkeit oder Empathie entwickeln. Deshalb fällt es ihnen schwer, Dinge mit anderen zu teilen oder andere zu verstehen. Sie konzentrieren sich nur auf ihr eigenes Verhalten und auf ihre eigenen Bedürfnisse.
Nachgeben ist bei Wutanfällen ein zweischneidiges Schwert: Das Kind beruhigt sich zwar, lernt jedoch schnell, dass diese Strategie funktioniert und wird sie auch in Zukunft anwenden.
Ursachen für verwöhnte Kinder
Wie anfangs erwähnt, beeinflussen Genetik (Temperament) und die Umwelt die Entwicklung verwöhnter Kinder. Der elterliche Erziehungsstil ist dabei wesentlich. Häufige Erziehungsfehler sind:
- Keine Grenzen setzen.
- Nachgeben bei Wutanfällen oder schlechtem Benehmen.
- Zu Hause keine Regeln aufstellen.
- Unangemessenes Verhalten verstärken.
- Kein Verstärkung des richtigen Verhaltens.
- Widersprüchliches Verhalten (vor allem in Bezug auf Grenzen).
Lerne, Grenzen zu setzen
Folgende Strategien können dir helfen:
Grenzen und Vereinbarungen
Erkläre deinem Kind die Grenzen, die es einhalten muss, klar, deutlich und altersgerecht. Du kannst es bei bestimmten Dingen auch mitreden lassen, damit es selbst über Grenzen nachdenken kann. Es geht jedoch nicht darum, den Forderungen des Kindes nachzugeben, sondern ihm eine Stimme zu geben, um wenn möglich gemeinsame Vereinbarungen zu treffen. Dies ist insbesondere bei älteren Kindern wichtig. Sie sollten das Gefühl haben, an dem Entscheidungsprozess teilzuhaben.
Das Ziel ist, mit dem Kind bis zu einer bestimmten Grenze zu verhandeln. Diese Grenzen müssen dann unbedingt eingehalten werden.
Biete Alternativen an
Wenn du bestimmte Verhaltensweisen verbietest, musst du Alternativen parat haben. Zum Beispiel: “Du darfst nicht auf dem Küchenboden spielen, aber du kannst in den Garten, ins Wohnzimmer oder in dein Zimmer gehen.”
Kinder brauchen Handlungsspielraum, um sich als eigenständige Wesen zu entwickeln; sie müssen wissen, was sie nicht tun dürfen, aber vor allem, was sie tun können.
Verstärke angemessenes Verhalten
Die Verstärkung positiver Verhaltensmuster erzielt meist ausgezeichnete Ergebnisse. Du erhöhst damit die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Verhalten wiederholt wird. Für dein Kind ist dies eine wichtige Lernerfahrung.
Wir dürfen nicht vergessen, dass Kinder sich ständig weiterentwickeln. Praktisch alles beeinflusst sie, deshalb sind Erziehung und auch die eigene Vorbildrolle wesentlich, wenn du das typische Gebaren eines verwöhnten Kindes verhindern willst. Setze deinem Kind Grenzen, die es ihm ermöglichen, sich und seine Umwelt zu respektieren.
“Das Kind formt von sich aus den zukünftigen Menschen, indem es seine Umwelt absorbiert.”
Maria Montessori
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