Schlafmangel - Was passiert mit unserem Verstand?

Schlafmangel - Was passiert mit unserem Verstand?

Letzte Aktualisierung: 16. Mai 2016

Zu wenig Schlaf kann schrecklich sein, aber: Was machen dein Verstand und dein Gehirn wirklich, wenn ihnen Schlaf fehlt?

Der US-Amerikaner Ra ndy Gardner hält den Rekord für den längsten, wissenschaftlich dokumentieren Zeitraum mit gewolltem Schlafentzug. Ohne Mithilfe von stimulierenden Mitteln schaffte er es für 264,4 Stunden wach zu bleiben. Mit anderen Worten: 11 Tage und 24 Minuten!

Ein Teil seiner Motivation war das Ziel, zu zeigen, dass Schlafmangel nichts Schlechtes ist. Aber er irrte sich: Wenig Schlaf schadet sehr! Er litt an verschiedenen Problemen wie Paranoia, Halluzinationen, Stimmungsschwankungen und einer ganzen Reihe von psychologischen Störungen, die im Folgenden beschrieben werden.

Eigentlich ist ihm nicht klar geworden, dass viele der Probleme, die ihn quälten, eine Folge des Schlafmangels waren.

10 psychologische Effekte und Gesundheitsrisiken von Schlafmangel

Zu wenig Schlaf sorgt dafür, dass unser Gehirn weniger leistet

Ein Gehirn unter Schlafentzug ist nicht effizient und muss härter arbeiten, um gleiche Resultate zu erzielen.

Das zeigte sich in Untersuchungen von Gehirnaufnahmen, nach denen das Gehirn von Personen, die wenig schlafen, mehr Blut in den präfrontalen Cortex pumpen muss. So versucht es, den Effekten des Schlafentzugs entgegenzuwirken.

Das Kurzzeitgedächtnis verschlechtert sich

Zu wenig Schlaf provoziert Fehler in unserem Gedächtnis.

Ohne funktionierendes Kurzzeitgedächtnis kann eine Person nicht einmal ein paar Zahlen im Kopf behalten, um eine Telefonnummer zu wählen. Komplexe Rechenaufgaben sind wortwörtlich undenkbar. Deshalb tendiert man zum Vergessen, wenn man an Schlafentzug leidet.

Von Randy Gardner, dem Mann, der die meisten Tage ohne Schlaf auskam, verlangte man mehrfach, dass er eine einfache Subtraktion durchführe. Er weigerte sich mit dem Argument, dass er nicht verstehe, was man von ihm verlange.

Schlafmangel führt zum Verlust des Langzeitgedächtnisses

Der Schlaf spielt auch eine wichtige Rolle bei der Festigung des Langzeitgedächtnisses.

Während wir schlafen, wird das, was wir neu erlebt haben, vom Gehirn verarbeitet und den Dingen, die passiert sind, wird ein Sinn gegeben. Nicht nur das, sondern auch neu Erlerntes wird gefestigt, während wir schlafen.

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Verlust der Aufmerksamkeit

Der Mensch ist aufmerksam: er kann eine Stimme innerhalb von vielen anderen unterscheiden, kleine Gegenstände sehen und bewegliche Dinge in einem Meer visueller Informationen ausmachen, obwohl diese seine Aufmerksamkeit ablenken könnten.

Schlafentzug bedeutet jedoch, dass sich unsere Aufmerksamkeit viel schneller erschöpft. Ohne ausreichend geschlafen zu haben können wir unsere Sinne nicht ausreichend konzentrieren, um den Alltag zu bewältigen.

Das führt zum Teil zu diesem komischen Gefühl, abgelenkt zu sein, welches uns ergreift, wenn wir müde sind.

Ohne Schlaf keine Planung

Nach 36 Stunden ohne Schlaf nimmt die Kapazität zum Planen und Koordinieren unserer Aktionen ab.

Experimente zeigen, dass die fundamentale Kapazität zum Entscheiden, wann und wie jegliche Aktivität begonnen oder beendet wird, bei fehlendem Schlaf schnell abnimmt.

Schlafmangel macht es uns zunehmen schwerer, Entscheidungen zu treffen.

Die schlechten Schlafgewohnheiten verschärfen sich

Vom Bett aus hat man kaum Schwierigkeiten Pläne zu machen oder die Art und Weise zu kontrollieren, wie man Aktionen beginnt oder beendet und man greift auf die automatisierten Systeme des Gehirns zurück. Mit anderen Worten: Gewohnheiten.

Bei Schlafmangel berufen wir uns auf die Wiederholung von Aktionen in den gleichen Situationen.

Das kann ein positive Nachricht sein, wenn es sich um gute Gewohnheiten handelt, aber: Was, wenn die Schlafgewohnheiten schlecht sind und angepasst werden sollten?

Wenig Schlaf als Risiko

Jeder, der schon einmal eine Partie Poker bis spät in die Nacht gespielt hat, kennt die merkwürdigen Effekte der Erschöpfung auf das Urteilsvermögen über Risiken.

Wissenschaftler haben in auf Kartenspielen basierenden Studien herausgefunden, dass Spieler mit wenigen Stunden Schlaf in einer strategischen Routine gefangen sind. Es scheint, als seien sie unfähig, ihren Spielplan auf der Erfahrung basierend zu ändern.

Schlafmangel bedeutet höhere Risikobereitschaft, und manchmal wäre es besser, einen klaren Verstand zu haben, um die Entscheidung zu treffen, aufzuhören.

Das Absterben der Gehirnzellen

Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Schlafentzug die Zellen abtötet und Gehirnschäden verursacht.

Kürzlich zeigte eine Studie an Ratten, dass fast 25 % der Gehirnzellen absterben, wenn ihnen über längere Zeit der Schlaf fehlt.

Andere Wissenschaftler haben herausgefunden, dass es einen Integritätsverlust in der weißen Masse des Gehirns gibt, welcher wahrscheinlich auf Schlafmangel zurückzuführen ist.

Schlafmangel ist nicht gesund, weder psychologisch noch körperlich.

Wahnvorstellungen treten auf

Wenn eine Person regelmäßig zu wenig schläft, dann beginnt sie an Wahnvorstellungen zu leiden.

Zu den Symptomen gehören Psychosen, Paranoia, extrem hohe Niveaus der Lebensenergie, Halluzinationen, Aggressivität und viele mehr.

Man hat wichtige Verbindungen zwischen Schlaflosigkeit und mentalen Krankheiten entdeckt. Unglücklicherweise kann die mentale Krankheit auch selbst zu Schlaflosigkeit führen.

Wer Schlafstörungen hat, läuft Gefahr einen Teufelskreis auszulösen. Es gibt verschiedene Literatur darüber, wie man Schlaflosigkeit ohne Medikamente heilt, wie die Methoden zur Einschätzung und dem Eingreifen auf Basis von Kognition und Verhalten.

Schlafmangel erhöht die Zahl der Unfälle

Schlafmangel macht Angst, weil  sich die schlaflosen Stunden mit der Zeit akkumulieren und beginnen, dich zu erdrücken. Es kann passieren, dass du jede Nacht ein oder zwei Stunden zu wenig schläfst, aber gar nicht mitbekommst, dass all das mit der Zeit einen schädlichen Effekt hat.

Studien zeigen, dass Personen, die am Steuer sitzen und wenig schlafen, die Ausmaße des Problems nicht bewusst sind. Wenig oder gar kein Schlaf und dann ans Steuer, das kann in Wahrheit schlimmer sein als betrunken Auto zu fahren. Viele der Effekte sind die gleichen, obwohl sich der Fahrer dessen nicht bewusst ist.

Nach 11 Tagen ohne Schlaf…

Nachdem Randy Gardner für 11 Tage wach war, sagte er, dass er in der ersten Nacht 14 geschlafen hatte, in der nächsten Nacht 10 Stunden und danach habe er sich komplett erholt.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.