Kuriositäten über den G-Punkt
Viele glauben zu wissen, wo sich der G-Punkt befindet, doch der wissenschaftliche Nachweis fehlt noch immer. Er wird in zahlreichen Büchern beschrieben und in Filmen und Serien erwähnt, praktisch jeder weiß, worum es geht, doch meistens wird dieser Punkt falsch dargestellt. Wir dürfen nicht vergessen, dass die erogenen Zonen bei jeder Frau variieren und eine Verallgemeinerung nicht der Realität entsprechen muss.
Folgende Kuriositäten über den G-Punkt werden dich überraschen, lies weiter!
Kuriositäten über den G-Punkt
Der G-Punkt ist nach Ernest Gräfenberg benannt, einem deutschen Arzt und Wissenschaftler, der auf Gynäkologie und Geburtshilfe spezialisiert war. Gräfenberg stützte sich allerdings nicht auf Studien, sondern auf seine eigenen Beobachtungen. Der Ausdruck G-Punkt wurde nach einer Veröffentlichung im Jahre 1950 populär. Dieser Punkt beschreibt eine erogene Zone der Frau, die bei Stimulation zu einem Orgasmus führt.
Es gibt zahlreiche Studien, Artikel, Bücher und Filme über den G-Punkt, der jedoch anatomisch nicht gefunden werden konnte. Dies ist nicht die einzige kuriose Tatsache über dieses Thema. Anschließend findest du weitere Kuriositäten, die von Wissenschaftlern unterstützt werden, auch wenn sie zum Teil widersprüchlich sind.
1. Seine Existenz ist wissenschaftlich nicht bewiesen
Wie bereits erwähnt, konnte die Existenz dieser erogenen Zone der Frau anatomisch nicht nachgewiesen werden. Experten und Forscher sind sich einig, dass es keine schlüssigen Beweise für die G-Punkt-Hypothese gibt. Es gibt keinen Konsens über seine Lage, Größe oder Beschaffenheit, deshalb ist dieser Punkt noch immer ein Rätsel.
Angesichts der verschiedenen Meinungen zu diesem Thema schlagen einige Experten vor, den Begriff G-Punkt nicht mehr zu verwenden und stattdessen von “Klitourethrovaginalkomplex” zu sprechen. Damit ist ein funktionaler, dynamischer, hormonabhängiger Bereich gemeint, der die Klitoris, die Harnröhre und die Vaginalwand umfasst. Die Diskussion ist allerdings noch nicht abgeschlossen, da jedes Jahr ebenso viele Artikel veröffentlicht werden, die die Existenz des G-Punktes verteidigen.
2. Die Stimulation ist teilweise psychologisch
Es gibt Hinweise darauf, dass etwa 50 % der Frauen nicht an die Existenz des G-Punktes glauben. Diejenigen, die es tun, haben eine bessere Wahrnehmung ihrer Genitalien, häufigeren Geschlechtsverkehr und eine gesunde Wertschätzung ihrer sexuellen Funktion. Experten haben festgestellt, dass Frauen, die an die Existenz dieser erogenen Zone glauben, paradoxerweise oft nicht in der Lage sind, sie zu lokalisieren.
Die Empfindung der durch Stimulation provozierten Erregung könnte also subjektiv sein und auf psychologischer Ebene erfolgen. Der Grad der Erregung, die Lust und das Wohlbefinden in diesem Augenblick sind entscheidend, um den G-Punkt zu finden und die gewünschte Wirkung zu erzielen.
3. Die weibliche Ejakulation ist real
Obwohl sie auch durch klitorale Stimulation erreicht werden kann, wird die weibliche Ejakulation oft mit der Stimulation des G-Punktes in Verbindung gebracht. Der Begriff ist zwar nach wie vor umstritten, doch Experten beschreiben dieses Phänomen als Absonderung einer Flüssigkeit aus den Drüsen in der Vulva und um die Harnröhre. Die Zusammensetzung des Ejakulats unterscheidet sich durch eine abweichende Harnstoff- und Kreatininkonzentration von Urin.
Die spezifische Funktion dieser Flüssigkeit ist nicht bekannt. Da sie eine hohe Konzentration an prostataspezifischem Antigen enthält, hat sie vermutlich antibakterielle Eigenschaften. Experten gehen davon aus, dass die weibliche Ejakulation in den paraurethralen Drüsen von Skene entsteht, die erstmals von dem schottischen Gynäkologen Alexander Skene beschrieben wurden.
4. Die Stimulation kann mit intensiveren Orgasmen verbunden sein
Wie bereits erwähnt, hängt jeder Orgasmus weitgehend von subjektiven oder psychologischen Variablen ab. Außerdem ist jeder Körper anders, sodass es nicht möglich ist, zu pauschalisieren. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass die Stimulation der Vaginalwände zu intensiveren Orgasmen führen kann.
Eine Studie, die 2020 im Journal of Sexual Medicine veröffentlicht wurde, ergab zum Beispiel, dass 62 % der Frauen Orgasmen durch vaginale Stimulation als angenehmer empfanden als solche, die durch die klitorale Stimulation zustande kamen. Letztere können jedoch schneller ausgelöst werden. Trotzdem zögern einige Experten, die Bezeichnungen vaginaler Orgasmus und klitoraler Orgasmus zu verwenden.
5. Der G-Punkt kann vergrößert werden, aber das wird nicht empfohlen
Seit mehreren Jahrzehnten gibt es ein Verfahren zur Aufpolsterung des G-Punktes, um das Lustempfinden zu intensivieren und die Stimulation zu vereinfachen. Dabei wird der G-Punkt mit Hyaluron oder Eigenfett unterspritzt. Experten raten jedoch von dieser Prozedur ab, unter anderem, da die Existenz des G-Punktes noch immer umstritten ist.
Viele Paare konzentrieren sich auf den G-Punkt und vergessen, dass es auch andere Stimulationskanäle gibt. Dies führt zum Teil zu Frustration und zu Verfahren wie der G-Punkt-Unterspritzung, die zu Komplikationen führen kann: Infektionen, sexuelle Funktionsstörungen, Dyspareunie (Schmerzen) und so weiter.
Aus diesen Kuriositäten über den G-Punkt können wir schließen, dass ein Paar sich nicht ausschließlich auf diese erogene Zone konzentrieren sollte, um Lust zu empfinden. Lustempfindungen sind subjektiv, deshalb sollte jedes Paar selbst herausfinden, welche Erfahrungen besonders stimulierend sind.
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