Du lügst! Deine Körpersprache verrät dich ...

Du lügst! Deine Körpersprache verrät dich ...
María Prieto

Geschrieben und geprüft von der Psychologin María Prieto.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Können wir einen Lügner anhand seiner Körpersprache entlarven? Verraten uns unsere Gestik und Verhaltensweisen? Es ist nicht immer leicht, herauszufinden, ob uns unser Gegenüber anlügt. Wir alle erinnern uns an die Geschichte von Pinocchio, dem hölzernen Jungen, dem man es ansah, wenn er log, weil seine Nase dabei immer länger wurde.

Obwohl es im wirklichen Leben nicht immer so offensichtlich ist, wann jemand lügt, gibt es Experten, die uns helfen, dieses Dilemma zu lösen. Damit meinen wir, dass sie uns Situationen aufzeigen, in denen uns unsere Körpersprache verrät. Lügen können also nicht nur durch die verbale Sprache erkannt werden. Wenn wir die Menschen in unserem Umfeld beobachten und ihre Körpersprache genauer betrachten, können wir Menschen entlarven, die nicht ehrlich zu uns sind.

90 % unserer Kommunikation findet nonverbal statt. Somit sagt unser Körper viel mehr über uns, als wir in Worten ausdrücken.

In der Tat beginnen wir schon sehr früh zu lügen. Lügen ist sowohl intrinsisches als auch erlerntes Verhalten des Menschen. Wenn ein kleines Kind lernt, dass die Belohnung größer ist, wenn es gelogen hat, dann ist es normal, dass es tiefer in die Welt des Erfundenen eintaucht, da das ja offenbar viele Vorteile mit sich bringt.

Frau schaut hinter einer weißen Maske hervor

Zu sagen, dass du an einem Prüfungstag, für den du nicht gelernt hast, krank wärst, so zu tun, als würdest du eine Sprache beherrschen, obwohl du sie in Wahrheit nur ein wenig verstehen kannst, oder den Verkehr für dein Zuspätkommen verantwortlich machen, sind Lügen, die wir jeden Tag ganz natürlich benutzen.

Fünf Gesten, die uns beim Lügen verraten

Je mehr wir die Körpersprache der Menschen um uns herum studieren, desto besser werden wir dazu in der Lage sein, die Gesten wahrzunehmen, die ihre Lügen begleiten. Obwohl es kein universelles Anzeichen gibt, um Lügen zu erkennen, gehören diese fünf dennoch zu den häufigsten:

Sich an der Nase kratzen

Wer lügt, neigt dazu, sich als Reflex und unfreiwillig an der Nase zu kratzen. Die Erklärung für diese Geste ist, dass das erhöhte Adrenalin, das nach dem Lügen ausgeschüttet wird, einen Juckreiz verursacht, wenn es die Nasenkapillaren erreicht.

Das berühmteste Beispiel ist das von Bill Clinton: Er rieb sich die Nase, als er seine Affäre mit Monica Lewinsky verneinte. Schon damals wurde das als Zeichen dafür interpretiert, dass er nicht die Wahrheit sagte.

Eine angespannte Körperhaltung

Unsere Muskeln spannen sich beim Lügen an und das führt zu einer Unfähigkeit, einige Reaktionen des Körpers zu kontrollieren, wie z. B. das Zucken der Schultern oder kleine Krämpfe in den Füßen und im Nacken. Der körperliche Ausdruck ist eingeschränkt, mit der Tendenz, die Arme nah am Körper zu halten.

Wenn jemand aber ehrlich ist, ist es nur natürlich, dass derjenige entspannt ist, seine Gestik ruhig und besonnen ist. Wir sollten auch vorsichtig sein, wenn wir versuchen, eine unentspannte Körperhaltung zu interpretieren, denn körperliche Anspannung kann sich aus anderen Umständen ergeben. Unser Gegenüber kämpft vielleicht gerade mit einer Sorge, die nichts mit dem zu tun hat, was wir sagen, oder er ist angespannt, weil er, nachdem er uns die Wahrheit gesagt hat, gespannt auf unsere Reaktion wartet.

Atmung und Herzschlag werden schneller

Die Atemfrequenz ändert sich und die Atmung wird schwerer. Aufgrund der abrupt veränderten Atemfrequenz ändert sich auch der Herzrhythmus. In diesem Fall wäre es ebenfalls gut, zu berücksichtigen, worauf wir in Bezug auf eine angespannte Körperhaltung hingewiesen haben.

Paar unterhält sich vor einem gelben Gebäude

Ein starrer Blick

Den Blickkontakt zu halten ist ein emotionaler Schutz. Wenn wir lügen, schauen wir bewusst verwundert. Zweifel können uns verraten, weshalb sich die Anspannung des Gesprächs meist auch auf den Körper und logischerweise auch auf unseren Blick überträgt.

Mikroexpressionen im Gesicht

Wir blinzeln intensiver und häufiger, mit der Tendenz, uns die Augen zu reiben. Die Wangen röten sich wegen des erhöhten Adrenalinspiegels sowie Mund und Lippen liegen in Falten, was auf eine erhöhte emotionale Anspannung hinweist.

Wir sollten nicht vergessen, dass die Gründe für eine Lüge ganz unterschiedlich sind, aber jede Lüge zielt auf dasselbe ab: Wir wollen nicht die Wahrheit sagen.

Wenn uns die Körpersprache verrät

Die Körpersprache ist eine Form der nonverbalen Kommunikation. Durch Gestik überbringen wir die Botschaften, die wir unserem Gesprächspartner vermitteln wollen. Diese Bewegungen werden meist unbewusst ausgeführt, weshalb es so schwierig ist, eine Lüge zu planen und unsere Körpersprache auf das abzustimmen, was wir ausdrücken wollen. Das heißt, dass unser Körper unser Gespräch auf die gleiche Weise begleitet, wie er es tut, wenn wir die Wahrheit sagen.

Wie wir bereits gesagt haben, sollten wir aber beim Versuch, die nonverbale Sprache zu interpretieren, vorsichtig sein, da es viele Umweltfaktoren gibt, die sie beeinflussen können. Wenn wir zum Beispiel viel Schweiß auf der Stirn unseres Gesprächspartners bemerken, muss das kein Anzeichen dafür sein, dass er versucht, uns anzulügen. Es kann sein, dass es in dem Raum, in dem wir uns befinden, zu heiß ist oder dass unser Gegenüber an Hyperhidrose leidet.

Hände von Gesprächspartnern

Um die nonverbale Sprache zu interpretieren, ist es notwendig, die Variablen des Kontextes, den Hintergrund der Person, ihren Charakter und die Bedeutung dessen, was sie uns im Gespräch mitteilen will, zu berücksichtigen. Am besten ist es, die Körpersprache insgesamt zu betrachten und mögliche äußere Faktoren auszuschließen, die das Verhalten erklären und nichts mit einer Lüge zu tun haben.

„Jeder Idiot kann die Wahrheit sagen. Zum Lügen braucht man Vorstellungskraft.“

Perich


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.