Der Messias-Komplex

Obwohl wir im Allgemeinen die Hilfe unserer Mitmenschen als positiv betrachten, kann sie auch negativ sein, wenn sie uns aus den falschen Gründen unterstützen. Erfahre hier mehr über den sogenannten Messias-Komplex.
Der Messias-Komplex
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Alejandro Rodríguez

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Anderen zu helfen ist eine großartige Sache. Wenn wir altruistisch sind, lieben wir es, das Leben anderer Menschen zu verbessern. Die Gesellschaft versucht, diese Art von Menschen zu belohnen. Ist es trotzdem immer eine gute Idee, anderen zu helfen? Dies könnte auch krankhaft werden und zu einem Messias-Komplex führen.

Von einem Messias-Komplex spricht man, wenn  eine Person das ständige Bedürfnis hat, zu helfen, auch wenn dadurch für den Betroffenen selbst schädliche Folgen entstehen.

In diesem Artikel werden wir uns eingehender mit diesem Komplex befassen, um ihn besser zu verstehen. Auf diese Weise können wir Situationen vermeiden, in denen Hilfe schnell zu negativen Konsequenzen führen kann.

Was ist der Messias-Komplex?

Eine Person mit dem Messias-Komplex verspürt den ständigen Impuls, andere zu retten. Diese Menschen haben ein starkes Bedürfnis, Menschen zu finden, die Hilfe benötigen. Menschen mit Messias-Komplex opfern oft ihre eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Träume für andere.

Das Problem ist, dass dies zu toxischen Beziehungen führen kann. Im Allgemeinen neigen Menschen mit Messias-Komplex dazu, co-abhängige Beziehungen einzugehen, die sehr schädlich sind.

Messias-Komplex: Menschen, die an diesem Komplex leiden, suchen sich gerne schwache Partner, die sie aufbauen müssen.

In Beziehungen, in denen ein Partner co-abhängig ist, braucht dieser den anderen Partner ständig. Co-abhängige Partner haben daher das Gefühl, dass sie nicht ohne ihren Beziehungspartner leben können. Dies kann bedeuten, dass das Verhalten des Partners, der an dem hier beschriebenen Komplex leidet, verstärkt wird. Diese Dynamik erschöpft sie jedoch nach einiger Zeit.

Keiner der Partner in co-abhängigen Beziehungen, die auf dem Messias-Komplex basieren, ist glücklich. Das Selbstwertgefühl des Liebessüchtigen wird im Laufe der Zeit leiden, während sich der Retter überfordert fühlt und seinem Partner die Schuld geben wird.

Wir möchten betonen, dass sich diese Dynamik auch zwischen Freunden, Familienmitgliedern, Kollegen usw. manifestieren kann. Sie tritt jedoch häufiger im Zusammenhang mit romantischen Beziehungen auf.

Wie vermeiden wir eine solche Beziehung?

Es folgen einige Tipps, die uns dabei helfen können, nicht in co-abhängige Beziehungen zu geraten. Wenn wir glauben, unter dem Messias-Komplex zu leiden, können wir diese Tipps anwenden.

  • Denken wir daran, dass wir nur für uns selbst verantwortlich sind. Jeder Mensch muss sein eigenes Leben, seine eigenen Emotionen und Handlungen kontrollieren. Deshalb sind wir nicht verpflichtet, jemanden zu retten, wenn es uns nicht glücklich macht.
  • Wir müssen lernen, nein zu sagen. Vielen Menschen fällt das schwer, doch dies kann zu Co-Abhängigkeit und Ressentiments führen. Deshalb sollten wir unser Durchsetzungsvermögen stärken, um unsere Beziehungen zu verbessern.
  • Grenzen setzen. Wir sollten entscheiden, wie weit wir gehen möchten, um anderen zu helfen. Gibt es etwas, das uns nicht gefällt? Ab wann wird es für uns zur Last, anderen zu helfen?
  • Stellen wir unser eigenes Glück an erste Stelle. Die meisten Menschen wachsen mit der Vorstellung auf, dass es egoistisch ist, sich um ihr eigenes Wohlergehen Sorgen zu machen. Aber wenn uns etwas unglücklich macht, ist es sinnlos, es zu tun. Wenn wir wirklich helfen möchten, müssen wir Wege finden, die uns selbst nicht schaden.
Eine Frau blickt in den Sonnenuntergang.

Wenn wir uns vom Messias-Komplex befreien möchten, müssen wir uns daran erinnern, dass wir nur für unser eigenes Glück und Wohlbefinden verantwortlich sind.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.