Wir haben uns nicht nur auseinandergelebt, wir haben uns verändert
Vom ersten Tag an, als ich dich kennenlernte, hatte ich Angst davor, dass genau das passieren würde. Vor allem weil es bedeuten würde, mein Herz zu entblößen und es angreifbar zu machen, wenn ich dir nach und nach einen Teil meiner selbst schenken würde. Nun ist der Moment gekommen, einsichtig zu sein: Wir haben uns nicht nur auseinandergelebt, wir haben uns verändert, und zusammen müssen wir lernen, uns voneinander zu trennen.
Die Wahrheit ist doch, dass die Liebe, die sich am realsten anfühlt, diejenige ist, die uns dazu brachte, alles aufs Spiel zu setzen und die die Verbindung zwischen zwei Menschen in einer gemeinsamen Welt, erschaffen durch individuelle Interessen und Gewohnheiten, überleben kann.
Du und ich haben alles riskiert, was wir hatten, um unsere eigene Welt entstehen zu lassen: Jeder hat seine Essenz bewahrt; wir haben uns gegenseitig Freiraum und überhaupt alles gegeben, was uns dabei helfen konnte, zu wachsen. Und dennoch haben wir uns auseinandergelebt und waren nicht dazu fähig, uns an die Veränderungen anzupassen.
Unsere Beziehung ist eingefroren und wir haben uns verändert
Die Beziehung, die wir führen, ist nicht die, die wir einst hatten, und so sehr wir uns auch bemühen, das nicht wahrhaben wollen, können wir nichts mehr tun, um sie zu retten. Ich weiß, dass es uns gut geht, dass wir uns immer noch lieben und uns das Beste wünschen. Aber unsere Beziehung ist eingefroren und wir schaden uns, ohne dass wir es sehen wollen.
Wir haben uns verändert und jetzt sind wir zwei andere Menschen, die viele gemeinsame Pläne hatten, die nun nicht mehr in die Tat umgesetzt werden. In uns beiden ist eine Leere entstanden, wir sind zerbrochene Teile, die nicht mehr zueinander passen und sind voller Tränen, weil wir uns erhofft haben, dass diese Pläne Realität werden würden.
„Hin und wieder müssen wir uns von dem Leben trennen, das wir einst planten, weil wir nicht mehr die gleiche Person sind, die diese Pläne schmiedete.“
Unbekannter Verfasser
Und du weißt genauso gut wie ich, dass man keine Kraft mehr in etwas steckt, das zu nichts führt, wenn der Glaube an etwas nicht mehr existiert. Aus diesem Grund soll es nicht mehr sein. Auch wenn es schmerzt, uns von dem zu verabschieden, was wir uns zuvor für uns ausmalten, haben wir es nicht verstanden, Herr über die Umstände zu sein, die jetzt keinen Sinn mehr machen.
Die Komfortzone
Vielleicht befinden wir uns in dieser ausweglosen Situation, weil das Vertrauen, das uns vereinte, uns in einer Komfortzone gefangen hält. Nach so einer langen Zeit macht uns der Gedanke Angst, uns dafür zu entscheiden, die Bequemlichkeit der Routine zu beenden.
Wir wollen uns davon überzeugen, dass es uns so gut gehe, aber wir beide wissen, dass die Entfernung zwischen uns unüberwindbar ist. Wir müssen unsere Komfortzone verlassen und dürfen uns nicht länger belügen. Wir sind nicht mehr dieselben, die wir zu Beginn unserer Beziehung waren, und die Menschen, die wir jetzt sind, passen einfach nicht mehr zusammen. Das ist eine Tatsache, die wir akzeptieren müssen.
„Wenn du darauf bestehst, in deiner Komfortzone zu bleiben, wirst du nicht weit kommen.“
Catalina Pulsifer
Was bleibt, ist keine Liebe mehr
Wir waren ein Paar, das zwei Komplizen glich, die sich mit Respekt und Liebe behandelt haben. Doch das Einzige, das zwischen dir und mir bleibt, ist Mitgefühl, Liebe und Nostalgie. Der Zauber ist verflogen, ohne dass einer von uns das hätte verhindern können: Manchmal braucht es ein bisschen mehr, um eine Beziehung am Leben zu halten, die für uns nicht mehr zu retten ist.
Diese unbeschreiblichen Momente, die wir zusammen erlebten, bleiben uns im Gedächtnis und werden uns daran erinnern, dass wir einst glücklich darüber waren, unser Leben miteinander zu teilen. Wenn sich zwei Menschen so sehr geliebt haben, bleibt tief in einem nur gegenseitige Dankbarkeit zurück. Denn der einzige Schmerz, den man sich zufügen kann, ist ein äußerer Einfluss: Wir müssen uns ändern und das können wir nicht vermeiden.
„Jemand sagte einmal, dass du, sobald du überlegen musst, ob du jemanden liebst, bereits für immer damit aufgehört hast, diese Person zu lieben.“
Carlos Ruíz Zafón
Wegen all dem glaube ich, dass es das Beste ist, nicht länger zu denken, dass wir unterschiedlich sind und dass diese Entfernung überwindbar ist, weil wir uns beide im Klaren darüber sind, dass das nicht stimmt. Das Leben zwingt uns manchmal dazu, Entscheidungen wie diese zu treffen, die wir nicht treffen wollten. Aber so ist es besser für uns.