Wie wirkt sich Schlaf auf unseren Körper aus?

Schlafstörungen können ernste Auswirkungen auf das tägliche Leben haben. Erfahre Interessantes über die verschiedenen Schlafphasen und die Wichtigkeit über eine erholsame Nachtruhe.
Wie wirkt sich Schlaf auf unseren Körper aus?

Letzte Aktualisierung: 28. Juli 2021

Wir alle wissen, dass Schlaf für Körper und Geist grundlegend ist. Doch weißt du, was passiert, wenn du deine Augen schließt? Warum ist die Nachtruhe so wichtig und wie kannst du einen gesunden Schlaf erreichen? In unserem heutigen Artikel gehen wir diesen Fragen nach.

Was passiert beim Schlafen?

Natürlich wissen wir schon lange, wie wichtig Schlaf ist, doch neuere Forschungen mit moderner Technologie machen es möglich, wissenschaftliche Erklärungen für verschiedene Phänomene zu finden, die sich während der Nachtruhe abspielen.

Schlafentzug führt anfangs zu Erschöpfung, Konzentrationsschwierigkeiten, verminderter Leistung und schließlich zu Krankheiten. Bereits nach 14 Tagen kann diese Situation tödlich verlaufen. Doch was genau passiert, während wir schlafen?

gesunder Schlaf

Das Gehirn, konkret die Zirbeldrüse, bereitet den Körper auf Schlaf vor, indem es durch die Ausschüttung von Melatonin Müdigkeit signalisiert.

Die Zirbeldrüse, die sich im Mittelhirn befindet, ist ein kleines, zapfenförmiges Organ. Sie ist nicht nur für die Ausschüttung von Melatonin zuständig, sondern auch für das bekannte „Glückshormon“ Serotonin, das unter anderem an der Regulierung der inneren Uhr und der Intuition beteiligt ist. Die Zirbeldrüse spielt außerdem im physischen und psychischen Alterungsprozess eine Rolle, da sie durch ihr antioxidatives Potential Zellschäden reparieren kann.

Bei zunehmender Erschöpfung bildet die Zirbeldrüse aus dem Hormon Serotonin, das sie während des Tages ausschüttet, das Schlafhormon Melatonin. Sie gibt diesen körpereigenen Botenstoff in die Blutbahn und in das Gehirnwasser ab und macht so den Körper schläfrig.

Die Körpertemperatur reduziert sich kaum merkbar, der Blutdruck nimmt ab und Atem und Herzschlag verlangsamen sich. Wer sich in dunklen, stillen und kühlen Räumen aufhält und seinen Körper dabei in eine angenehme Ruheposition bringt, wird vermutlich binnen kürzester Zeit einschlafen. Im Normalfall dauert das nicht länger als fünf bis dreißig Minuten. Der Übergang vom Wachzustand in den Schlaf erfolgt blitzschnell durch das Freisetzen von chemischen Stoffen in unserem Gehirn, die unser Bewusstsein außer Kraft setzen.

Die Schlafphasen

Der Schlaf erfolgt in Phasen von rund neunzig Minuten. Er beginnt mit der Tiefschlafphase, in der alle Funktionen des Körpers ruhen und wechselt dann mit den Traumphasen ab, in denen das Gehirn sehr aktiv ist. Diese Phase wird aufgrund der schnellen Augenbewegungen auch REM-Phase (Rapid Eye Movement) genannt.

Während der REM-Phase verarbeitet das Gehirn Eindrücke und Erlebnisse und bereitet sich auf den nächsten Tag vor. Bei äußerst bizarren Träumen gehen Forscher davon aus, dass diese Teile des Gehirns trainieren, die ansonsten unterfordert sind.

Während der Körper sich erholt und unser Geist verschiedene Erlebnisse verarbeitet, ist das Immunsystem ebenfalls aktiv und stärkt uns.

Drei Dinge helfen, die Mühseligkeiten des Lebens zu ertragen: die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen.

Immanuel Kant

Tiefschlaf-Therapie - gesunder Schlaf

Weshalb ist ausreichend Schlaf so wichtig?

Schlaf ermöglicht dir Erholung, Heilung und eine stabile Psyche. Doch es geht um mehr als nur um das Wohlbefinden.

Für Kinder in der Wachstumsphase ist ausreichend Schlaf besonders wichtig, um gesund zu bleiben und sich richtig entwickeln zu können. Sie benötigen je nach Alter bis zu 17 Stunden am Tag, die jedoch immer wieder unterbrochen werden.

Doch auch für Erwachsene ist Schlaf unentbehrlich. Während der Ruhezeit werden Erinnerungen geformt und verarbeitet. Melatonin und die Aktivierung des Immunsystems ermöglichen außerdem die Zellreparatur und dies ist wichtig, um möglichst lange jung zu bleiben. 

Ein vollständiger Schlafzyklus dauert etwa anderthalb Stunden. Davon benötigt der Körper ungefähr 50 Minuten für die Einschlaf- beziehungsweise Leichtschlafphase. Der Ablauf der Schlafphasen wiederholt sich mehrfach, deshalb ist es grundlegend, mehrere Stunden durchgehend zu schlafen, um sich tatsächlich erholen zu können. Sehr kurze Aufwachmomente, die nicht länger als ein bis zwei Minuten dauern, sind jedoch normal. Du bist dir darüber im Normalfall gar nicht bewusst. Die Schlafqualität leidet daran nicht, solange es nicht zu signifikanten Störungen kommt.

Zu wenig Schlaf wirkt sich nicht nur negativ auf den Energiehaushalt und die Laune aus, sondern beeinträchtigt auch die  Konzentration, Reaktionszeit, Kognition sowie die geistige und mentale Gesundheit. Wer über längere Zeit an Schlafmangel oder Durchschlafschwierigkeiten leidet, hat ein höheres Risiko für Diabetes, Bluthochdruck, Herzleiden und Schlaganfall.

In den meisten Fällen können Schlafprobleme mit der Umstellung verschiedener Gewohnheiten reguliert werden. Allerdings gibt es auch Krankheiten, die sich auf den zirkadianen Rhythmus auswirken oder aus anderen Gründen zu Schlafstörungen führen.

Diese sogenannten Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen lassen sich ohne medikamentöse Behandlung nur selten in den Griff bekommen. Deshalb ist es in diesem Fall wichtig, einen Neurologen oder einen Schlafexperten zu konsultieren. Auch Schlafapnoe (Atemstillstand während des Schlafes), chronische Schlaflosigkeit oder schlafbezogene Bewegungsstörungen erfordern ärztliche Behandlung.

Wie sieht gesunder Schlaf aus?

Ein gesunder, erwachsener Mensch ohne Schlafstörungen schläft im Durchschnitt 7 bis 9 Stunden. Allerdings ist das Schlafbedürfnis individuell verschieden, manche sind mit weniger Stunden bereits ausgeruht, andere brauchen mehr. Es gibt auch Kurzschläfer, denen bereits fünf Stunden reichen, doch das sind Ausnahmefälle. Besonders wichtig ist ein regelmäßiger Schlafrhythmus. Auch an Wochenenden empfiehlt es sich, diesen beizubehalten.

Stress hat starke Auswirkungen auf unseren Schlaf. Deshalb ist es ratsam Stress im Rahmen des Möglichen zu meiden. Da dies oft schwierig ist, solltest du lernen, Stress richtig zu managen, um die Folgen möglichst gering zu halten.

Süßer Schlaf! Du kommst wie ein reines Glück ungebeten, unerfleht am willigsten!

Johann Wolfgang von Goethe

Eine gesunde Nachtruhe hängt nicht nur von der Dauer und Tiefe des Schlafes ab, sondern auch von der Umgebung. Folgende Tipps können dir helfen, alles bestens für deinen Schlaf vorzubereiten:

  • Verwende eine qualitativ hochwertige, bequeme Matratze auf einem stabilen Lattenrost.
  • Versuche, in einer Position zu schlafen, die deine Wirbelsäule nicht zu sehr belastet.
  • Der Raum sollte kühl (nicht kalt) und sauber sein, um eine gute Schlafqualität zu garantieren.
  • Hintergrundgeräusche könnten deinen Schlaf beeinträchtigen, vermeide sie wenn möglich.
  • Verzichte am Abend auf Sport, Koffein und schwere Mahlzeiten.
  • Versuche, dich tagsüber möglichst viel an der frischen Luft zu bewegen.
  • Du solltest elektronische Geräte aus deinem Schlafzimmer verbannen. Verwende mindestens eine Stunde vor dem Schlafen keinen Fernseher, Laptop, Tablet oder Smartphone.
  • Versuche, Stress im Alltag im Rahmen des Möglichen zu reduzieren.
  • Entspanne dich vor dem Schlafen, indem du zum Beispiel ein Buch liest.
  • Du kannst auch Tagebuch schreiben, um dich von Sorgen zu befreien, die deine Nachtruhe stören könnten.
  • Entwickle regelmäßige Gewohnheiten und gesunde Schlafgewohnheiten. Auch Entspannungstechniken sind sehr hilfreich!

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.