Wie oft habe ich geweint, ohne zu wissen, dass das Leben mir gerade einen Gefallen getan hat

Wie oft habe ich geweint, ohne zu wissen, dass das Leben mir gerade einen Gefallen getan hat

Letzte Aktualisierung: 01. September 2016

Wie oft habe ich wohl schon heimlich geweint, ohne zu wissen, dass mir das Leben gerade einen Gefallen getan hat, ohne zu verstehen, dass das Geschehene nicht das Ende der Welt bedeutet, sondern der Anfang von etwas Besserem. Denn Existieren heißt, ein fürs andere Mal wiedergeboren zu werden, bedeutet, ein Fenster zu schließen, um eine Tür zu öffnen, während wir uns die Tränen trocknen, die wir wegen jemandem vergossen haben, der sie niemals verdient hat.

Albert Einstein hat gesagt, wenn es etwas gibt, wofür er dankbar ist, dann sind dies all die Menschen, die im Verlauf seines Lebens “Nein”  zu ihm gesagt haben. Jede dieser enttäuschten Hoffnungen, Menschen, die ihm in einem bestimmten Moment nicht helfen wollten, erlaubten ihm später, die Motivation zu finden, mit der er die Dinge allein anzugehen lernte… wodurch er stärker wurde.

Es gibt Momente, in denen du ganz einfach nicht mehr kannst. Eine Vielzahl an Enttäuschungen haben zu emotionalem Stress geführt. Jedes Scheitern und jedes “Nein”  auf dem Weg zwingt uns zum Anhalten. Dies ist der Moment, an dem wir uns nicht mehr wehren können und das deutliche Gefühl auftritt, dass wir die Kontrolle über unser Leben verloren haben.

Judith Orloff, Psychiaterin und Autorin des Buches Emotionale Freiheit: Wie hört man auf, Opfer negativer Emotionen zu sein,  sagt uns, dass der erste Schritt hin zu innerer Ausgeglichenheit im Weinen liegt. Nach den Tränen kommt die Ruhe und oft folgt dann die Klarheit. Wir laden dich ein, darüber nachzudenken.

Weinende_Sonne

Das Geweinte wird zum Erlernten: Nützliches Leiden

Es ist gut möglich, wenn du nun in deine eigene Vergangenheit reisen könntest, dass du dann Mitleid mit deiner eigenen Person empfinden würdest, die du wegen etwas weinen sehen könntest, was heute schon gar keine Bedeutung mehr hat. All diese Tränen, die du wegen jemandem geweint hast, der nie deine Zuneigung verdient hatte oder all diese Momente voller Nervosität über ein Projekt oder einen Traum, die es nie richtig wert gewesen waren, sind nun unauslöschliche Erinnerungen geworden. Kaputte, aber gleichzeitig nützliche Träume, eingeschrieben in die vorbeiziehenden Wolken in unseren Lebenskreisläufen.

Hier muss gesagt werden, dass niemand auf die Welt kommt und schon von Grund auf alles weiß. Tränen sind wie Übergangsriten, die wir gezwungenermaßen durchgehen müssen, um weiter wachsen zu können, um zu wissen, “wer mit uns ist und wer es nicht ist”, die uns auf die Probe zu stellen und unsere Stärken zu testen.

In der Psychologie spricht man auch oft von etwas, das als “unnötiges Leiden” bekannt ist. Dieser Phänomen, das für uns sehr interessant ist, kommt häufiger vor als wir denken, ob wir es glauben wollen oder nicht. Es bezieht sich auf diese Momente, in denen unser Schmerz nur noch stärker wird, je bewusster wir ihn uns machen.

Ein Beispiel sind diese stürmischen Liebesbeziehungen, bei denen niemals ein Schlussstrich gezogen wird, um endlich aufzuhören, das Unmögliche zu erwarten, und uns vom Schmerz zu befreien, und man stattdessen immer tiefer im Treibsand versinkt. Während nützliches Leiden ein Ende hat und schließlich eine Last von uns nimmt, uns reinigt und wir etwas lernen, wird das unnütze hingegen niemals Trauer, Veränderung, inneres Wachstum zulassen.

Fliegende-Schmetterlinge

Durch den Schmerz entsteht eine Gelegenheit

Es ist gut möglich, dass du schon bei vielen Gelegenheiten den Ausdruck gehört hast, dass “nur der, der gelitten hat, verstehen kann, was das Leben wirklich ist.”  Es muss gesagt werden, dass das nicht ganz stimmt. Das Glück lehrt einem auch etwas, es bietet uns auch gute Werkzeuge. Widrige Umstände wiederum bilden diese Kreuzung auf dem Weg, den die Mehrheit von uns einmal gehen muss.

Wenn wir über diese Kreuzung gehen, wenn wir Schmerz in irgendeiner seiner Erscheinungsformen spüren, dann werden wir nicht mehr dieselben sein. Deshalb ist es nötig, einem “nützlichen Leiden” die Tür zu öffnen, von dem wir vorher gesprochen haben, eines, dass dich fähiger werden lässt, dich zu einem besseren Strategen mit resilientem Verstand einer Person macht, die neue Gelegenheiten wahrnehmen kann. Denn auch wenn wir denken, dass das Leben uns ein klares Nein  geschenkt hat, ist es manchmal nicht mehr als ein: “Warte noch ein bisschen…”

Buch-mit-Blumen

Judiff Orloff zeigt uns in dem Buch Emotionale Freiheit: Wie hört man auf, Opfer negativer Emotionen zu sein,  was zu Beginn des Artikels zitiert wurde, dass wir die nötige innere Ruhe erreichen müssen, um in dunklen Zeiten auch Chancen wahrnehmen zu können.

  • Emotionale Erleichterung ist ein angebrachter und befreiender Mechanismus, um den Verstand zu besänftigen und die Dinge auf andere Weise zu sehen.
  • Haben wir einmal über diese Enttäuschung, diese Unterbrechung oder dieses Scheitern geweint, ist eine Veränderung notwendig. Hier machen wir häufig den Fehler, dass wir darauf warten, dass etwas in unserer Umgebung passiert, um so eine Motivation zu finden, ein Ziel, was uns weitermachen lässt und uns das Geschehene vergessen lässt.
  • Dies ist nicht die richtige Denkweise. Am besten ist es, wenn wir selbst die Veränderung sind. Ist die Idee ausgeschlossen, diese von außen her zu erwarten, muss man sie von innen heraus entwickeln. Denn genau dann, wenn jemand zu hoffen aufhört und reagiert, dann ändert sich das eigene Leben.

Zum Schluss geschieht es in diesen Momenten emotionaler Schwierigkeiten, wenn wir entdecken, wie viele Stärken sich in unserem Inneren befinden und wozu wir alles fähig sind. Denn auch wenn du es nicht glaubst, sind wir wie Eichen, die, je stärkerem Wind sie ausgesetzt sind, umso stärker wachsen.

Die Umarmung, die all unsere gebrochenen Teile wieder zusammenfügt

Eines Tages wird dir jemand eine so starke Umarmung geben, dass alle deine gebrochenen Teile wieder zusammengefügt werden. Du wirst von deinen Leiden erlöst,… >>>mehr


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