Wenn unser Verstand vernebelt ist, oder von der Unfähigkeit, uns konzentrieren zu können

Wenn unser Verstand vernebelt ist, oder von der Unfähigkeit, uns konzentrieren zu können

Letzte Aktualisierung: 04. März 2017

Ein sogenannter vernebelter Verstand tritt häufig bei Menschen auf, die unter Fibromyalgie leiden, oder auch bei denen, die sehr viel Stress ausgesetzt sind. Uns fehlt Energie und unser Verstand scheint nichts aufnehmen zu können und weit weg zu sein, weshalb wir uns nur schwer konzentrieren, Entscheidungen treffen oder uns nicht einmal an die einfachsten Dinge erinnern können.

Menschen, die diese kognitive Einschränkung erfahren, erschrecken regelrecht. Uns darüber bewusst zu werden, wie wir auf einmal Namen von Menschen vergessen, wie wir die Orientierung verlieren oder uns unfähig fühlen, zu verstehen, was man uns sagt oder was wir lesen, hat zweifellos zur Folge, dass wir uns vor einer beginnenden Demenz fürchten.

„Bei einem mentalen Nebel oder beim sogenannten Fibro-Nebel arbeitet ein kleiner Teil unserer Neuronen für einen Moment lang nicht. Uns davor zu fürchten oder Panik zu empfinden, wenn dieses kurzzeitige Vergessen eintritt, macht die Situation nur noch schlimmer.“

Wir sollten dann einen Spezialisten aufsuchen, der in der Lage ist, anhand des klinischen Bildes eine Diagnose zu stellen. Doch im Allgemeinen kann man sagen, dass dieser Fibro-Nebel in der Regel durch die Krankheit Fibromyalgie verursacht wird. Diese zeitweise Unfähigkeit, sich mit der Realität, dem Leben und alltäglichen Ereignissen auseinanderzusetzen, ist zweifellos ein Schlüsselfaktor, wenn es darum geht, diese belastende Erkrankung zu erkennen.

Zum Glück können mithilfe von ein paar guten Tipps, Geduld und durch einem angemessenen Umgang die Auswirkungen der Krankheit reduziert werden. Außerdem ist es auch wichtig, zu wissen, dass dieser mentale Nebel hin und wieder auch an andere physische und psychische Prozesse geknüpft ist.

Wir möchten dich dazu einladen, zusammen mit uns mehr über dieses interessante Thema zu erfahren. Und wer weiß, vielleicht kannst du ein paar nützliche Tipps und Ratschläge für dich mitnehmen?

Vom vernebelten Verstand oder den „schlafenden“ Neuronen

Es handelt sich nicht um einfaches Vergessen, auch nicht um allgemeine Unachtsamkeit oder etwas dergleichen, was an einem Tag der Erschöpfung schon einmal vorkommen kann. Menschen, die unter einem „vernebelt Verstand“ leiden, sagen, dass sie das Gefühl hätten, dass ein Teil ihres Gehirns abgeschaltet sei. Andere definieren das eher als vergängliche Momente, in denen der Verstand auf Standby geschaltet zu sein scheint, wie beispielsweise während einer Konversation, bei der Betroffene vorübergehend nur physisch anwesend sind, oder als würden sie ohne wirklichen Weg vor den Augen fast automatisiert ein Auto fahren.

Wir reden hier von einem so gefährlichen wie auch traumatischen Phänomen für all diejenigen, die diese Erfahrung machen. Forscher der University of Wisconsin-Madison (Wisconsin, USA) entdeckten, dass dieses Phänomen durch verschiedene kortikale Neuronengruppen ausgelöst wird. Aus bis heute unverstandenen Gründen schlafen diese hin und wieder ein, was dafür sorgt, dass die Patienten die Verbindung zu diesen Gehirnarealen kurzzeitig verlieren und sich dieser mentale Nebel breitmacht, der sie von der Realität abschottet.

Zu Auslösern für diese Aussetzer existieren mehrere Hypothesen: Neben der Fibromyalgie kommen auch andere Erkrankungen oder Stress infrage.

  • Fibromyalgie: Wie eingangs erwähnt, ist der sogenannte Fibro-Nebel ein wichtiges, wenngleich nicht spezifisches Symptom für die Fibromyalgie.
  • Zöliakie: Menschen, die trotz Intoleranz Gluten zu sich nehmen, erleiden öfter solche Episoden eines vernebelten Verstandes. Diese Autoimmunkrankheit führt zu erheblichen kognitiven Einschränkungen, denen sich Betroffene nicht immer vollkommen bewusst sind, da sie sich mehr auf gastrointestinale Symptome konzentrieren. Hier ist es schon hilfreich, die Ernährung umzustellen, damit der Verstand von dem besagten Nebel befreit wird.
  • Hormonelle Veränderungen: Die Menopause ist nicht zwingend eine magische Phase im Leben einer Frau. In dieser Zeit muss sich eine Frau einigen Herausforderungen stellen, muss mit körperlichen Veränderungen umgehen. Ein vernebelter Verstand ist eine dieser Veränderungen. Ein unvermeidbar sinkender Östrogenspiegel interferiert mit den kognitiven Prozessen im weiblichen Gehirn: Es fällt Frauen schwerer, sich zu konzentrieren, neue Informationen abzuspeichern, genauso schnell wie früher Entscheidungen zu treffen, usw. Das ist ein weit verbreitetes Phänomen, welches mithilfe von angemessenen Strategien und unter ärztlicher Betreuung in den Griff bekommen werden kann.
  • Süchtig nach Multitasking: Multitasking ist eine weit verbreitete, aber recht ungesunde Angewohnheit. Wir arbeiten, ohne uns Pausen zu gönnen, hetzen einem Ziel nach dem anderen hinterher oder konzentrieren uns gleichzeitig auf viele verschiedene Dinge. Doch früher oder später hat das ernsthafte Konsequenzen. So gern man es uns auch weismachen will, ist das Gehirn eben doch kein Computer. Das Gehirn ist ein lebendiger Teil unseres Körpers, hat seinen ganz eigenen Rhythmus, seine Grenzen und Bedürfnisse. Wenn wir es überreizen, wird unser Gehirn dadurch weder wachsen, noch sich weiterentwickeln können. Das hat lediglich zur Folge, dass es uns anfleht, dringend eine Pause einzulegen, weshalb es von Zeit zu Zeit selbst in den besagten Standby-Modus schaltet.

Was tun gegen einen vernebelten Verstand?

Wenn wir aufgrund unserer Symptome die richtige Diagnose erhalten haben, müssen wir zunächst den Auslöser des Problems beseitigen: Wir müssen die medizinischen Anweisungen befolgen, wenn unsere Diagnose Fibromyalgie ist, unsere Ernährung umstellen, falls bei uns eine Glutenunverträglichkeit festgestellt wurde, und müssen mit unserem Stress besser umgehen.

„Der Verstand ist wie ein Fallschirm: Er funktioniert nur, wenn wir lernen, ihn zu öffnen.“

Albert Einstein

Der erste Schritt sollte es demnach immer sein, den medizinischen Anweisungen Folge zu leisten, die wir von Spezialisten erhalten. Der zweite Schritt besteht darin, unseren Verstand zu beruhigen. Einem mentalen Nebel sollten wir mit Ruhe begegnen und uns klar machen, dass Angst, Stress und eine ängstliche Einstellung an sich dieses Phänomen für gewöhnlich nur noch verstärken.

Ratschläge, um einem vernebelten Verstand Lebewohl zu sagen

In unserem Alltag sollten wir auf diese einfachen Strategien nicht verzichten, die uns zweifellos von einem vernebelten Verstand befreien:

  • Informiere dein Umfeld darüber, was dir widerfährt. Das wird dabei helfen, dass dein Umfeld mehr Geduld mit dir hat, dir Dinge wiederholt, ruhiger mit dir spricht oder erkennt, wenn du wieder einmal einen Moment erlebst, in dem sich der Nebel in deinem Verstand breitmacht.
  • Immer wenn du das Haus verlässt, solltest du ein Notizbuch mitnehmen, in dem zuvor notiert hast, was du denkst, dass du an diesem Tag machen wirst.
  • Sobald sich mal wieder alles verschleiert, solltest du dich an einen ruhigen Ort begeben und dich entspannen. Versuche jederzeit, die Ruhe zu bewahren.
  • Beginne gleich heute damit, leichte Übungen für das Oberstübchen zu machen: Puzzles, Gehirnjogging und Konzentrationsspiele, lies Bücher, löse Sudokus, etc.

In diesen Fällen ist es am wichtigsten, auf die Hilfe der Menschen zählen zu können, die dir am nächsten stehen. Versuche, diese Situationen zu normalisieren, vermeide es, dich zu sehr auf sie zu versteifen, und suche dir, wenn dir danach ist, andere Menschen, denen dasselbe widerfährt. Du solltest verstehen, dass eine positive und entspannte Einstellung dir dabei helfen kann, dass dieser mentale Nebel in Situationen, die dein Leben bereichern, diese nicht beeinträchtigt, und dass er dir nicht das Recht auf ein glückliches Leben nehmen darf.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.