The Last of Us: ein bewegendes Endzeit-Abenteuer

Endzeit-Abenteuer versetzen uns in dystopische Szenarien, in denen der Überlebenskampf der wichtigste Hauptdarsteller ist. Hast du "The Last of Us" schon gesehen?
The Last of Us: ein bewegendes Endzeit-Abenteuer
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 01. März 2023

Geschichten über apokalyptische Szenarien haben schon immer unsere psychologische Fantasie beflügelt. Ein Beispiel dafür ist Cormac MacCarthys berühmter Roman Die Straße¹ (2006). Dieses Buch gewann den Pulitzer-Preis und zählt zu den klassischen Bestsellern. Der Überlebenskampf eines Vaters und seines Sohnes nach einem nuklearen Holocaust wurde zu einer eindringlichen Metapher für eine mögliche Zukunft der Menschheit. Auch in Videospielen und Filmen sind Endzeit-Abenteuer, die uns in unwirtliche Welten versetzen, sehr beliebt, ein Beispiel dafür ist The Last of Us.

Wir sprechen über ein Kult-Videospiel der Firma Naughty Dog, das von Sony vertrieben wird. The Last of Us, eine beunruhigende Metapher über das Ende der Menschheit, wurde verfilmt und ist als Serie auf HBO zu sehen. Es geht hier nicht um Atomwaffen oder zerstörerische Viren, sondern um den Cordyceps, einen Pilz, der als Folge des Klimawandels zu einer Katastrophe führt: Wenn Menschen die Sporen dieses Pilzes einatmen, verwandeln sie sich in willenlose, aggressive Kreaturen. Das Überleben ist nur in totalitären Quarantänezonen möglich.

Dieses Endzeit-Abenteuer zeigt das Bild einer Welt, die in Trümmern liegt und von Gewalt beherrscht wird. Es gibt jedoch noch Räume, in denen das Schönste der Menschheit in seiner reinsten Form gedeihen kann.

The Last of Us: Warum wir Endzeit-Abenteuer lieben
Ellie stellt in The Last of Us die letzte Hoffnung der Menschheit dar.

The Last of Us – ein düsteres und bewegendes Spektakel

Der Gedanke an ein mögliches apokalyptisches Epos, das von Pilzen beherrscht wird, klingt ironisch, aber auch erschreckend. Die Vorstellung, dass die Menschheit aufgrund eines Pilzes zu Kreaturen mit kannibalistischem Verhalten (Zombies) wird, ist eine innovative Wendung. Zombie-Filme und Produktionen wie The Walking Dead wecken schließlich die Lust des Publikums auf neue Varianten und Gefahren innerhalb desselben Genres.

The Last of Us erreicht uns in Zeiten der Postpandemie und der Sorge um den Klimawandel. Wir reagieren sensibel auf solche Szenarien, die wir nur allzu gut kennen und in unserer Fantasie weiterentwickeln können. Diese Serie verbindet das Herzzerreißende mit dem Schönen, das Tragische mit dem Ergreifenden und lässt deshalb niemanden kalt.

Der Erfolg ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Serie von dem Schöpfer des Videospiels, Neil Druckmann, adaptiert wurde. Er entschied sich dafür, die Geschichte zu erweitern und zu bereichern, da das Fernsehen alternative Möglichkeiten bietet, um die Emotionen des Publikums anzusprechen. Graig Mazin, der Showrunner von Chernobyl arbeitete mit ihm zusammen.

Neil Druckmann und Graig Mazin passten das Drehbuch des Videospiels an und bereicherten die Geschiche für die Fernsehserie.

Zwei archetypische Protagonisten, mit denen wir uns identifieren können

Die Protagonisten von The Last of Us entsprechen einem leicht erkennbaren archetypischen Schema: Wir sehen das Gespann des erwachsenen Joel (Pedro Pascal) und der jungen Ellie (Bella Ramsay), die wie Vater und Sohn in Cormac MacCarthys Roman Die Straße um das Überleben kämpfen. Der texanische Bauarbeiter ist von der Tragödie des Todes seiner Tochter gezeichnet und verliert später auch seine Gefährtin Tess. Ellie symbolisiert die Hoffnung, denn sie ist immun gegen die Pilzinfektion. Joel macht es sich deshalb zur Aufgabe, sie in ihrer epischen Reise durch eine Welt in Trümmern zu beschützen.

Das psychologische Universum der Figuren ist mit Präzision und Feingefühl gezeichnet. Joel ist an vielen Stellen emotional unzugänglich, ein stoischer Charakter, der mit tiefen Traumata zu kämpfen hat, über die er nicht sprechen will. Wir lernen ihn durch seine Handlungen kennen, durch kleine Gesten von Wärme und vor allem durch seinen Instinkt, das Mädchen zu beschützen.

Ellie wiederum ist ein strahlender, neugieriger und wissbegieriger Teenager. Sie strahlt Wärme aus und besitzt in einer bedrohlichen Welt die nötige Leuchtkraft und Hoffnung, um das Überleben möglich zu machen.

Folge 3: Liebe inmitten der Asche

In The Last of Us entdecken wir bald, dass die größte Bedrohung nicht die Mutanten, sondern die Menschen selbst sind. Wenn die Welt zusammenbricht und Chaos herrscht, kommt das Schlimmste in uns zum Vorschein. Aber es gibt auch Räume, in denen das Gute dominiert, was wir in der dritten Folge beobachten können: Wir entdecken die Geschichte von zwei Nebendarstellern: Bill, der klassische misanthropische Prepper – eine Person, die auf das Überleben in apokalyptischen Situationen vorbereitet ist – und Frank, ein Künstler, der zufällig in eine seiner Fallen gerät.

Die Liebesgeschichte zwischen diesen beiden Männern zählt zu den ergreifendsten und wehmütigsten Augenblicken der Serie. Sie erinnert uns daran, dass auch eine Welt in Asche lebenswert ist, wenn wir jemanden lieben. Die dritte Folge mit dem Titel “Long Long Time” war jedoch auch polemisch und wurde von manchen Videospiel-Puritanern kritisiert. Neil Druckmann stellt allerdings klar, dass sie am Spiel nichts geändert, sondern diesen zwei Figuren nur mehr Zeit gewidmet haben. 

In der dritten Folge geht es um eine wunderschöne Liebesgeschichte zwischen zwei Männern.

The Last of Us
The Last of Us wird von physischen und emotionalen Räumen inszeniert, die vom Schmerz der Abwesenheit beherrscht werden.

Kleine Geschichten, die große Emotionen auslösen

Viele sprechen bereits von der besten Adaptation eines Videospiels, doch auch für alle, die The Last of Us noch nicht als Spiel kennen, ist dieses Endzeit-Abenteuer interessant und unterhaltsam. Wir beobachten tief traumatisierte Charaktere in ihrem Üblerlebenskampf inmitten einer dystopischen Katastrophe, in der die Liebe zwischen Geschwistern, Paaren, Eltern und Kindern immer wieder bewegende Augenblicke auslöst. In dieser Serie geht es um Verbundenheit und Emotionen, die uns in den schwierigsten Situationen des Lebens weiterhelfen.

Literaturempfehlung

  1. Die Straße, Cormac MacCarthy, Rohwolt 2007

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.