Körperliche Schmerzen und Vergebung

Körperliche Schmerzen und Vergebung

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2017

Vergebung ist ein komplexer Prozess, der den Einsatz vieler emotionaler Ressourcen verlangt. Sie stellt sich fast nie spontan ein, im Besonderen dann nicht, wenn die Wunde tief ist. Es ist oftmals sehr schwer, zu vergeben, aber Groll kann unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden schwer beeinträchtigen.

Manchmal scheint es, als gäbe es für körperliche Schmerzen keine Erklärung. Aber das trifft nicht ganz zu: Stell dir vor, wie viele körperliche Schmerzen tatsächlich im eigenen Kopf und durch unsere Gefühle entstehen.

Die Arztpraxen sind voll mit Menschen, die sich Erleichterung von diesen Schmerzen wünschen. Meistens halten sie dann am Ende ein Rezept in der Hand. Man hat ihnen Analgetika verschrieben, die ihre Symptome lindern sollen. Sie werden kaum helfen… Das Problem liegt darin, dass der Arzt gemeinhin wenig Zeit hat, um seinem Patienten zuzuhören und die wahre Ursache der Beschwerden zu finden, vor allem, wenn die Ursache für die Symptome nicht auf der Hand liegt und diese Symptome nicht zu alarmierend sind.

“Lasst uns die anderen lehren, zu vergeben, aber bringen wir ihnen auch bei, andere Menschen nicht zu verletzen. Das wäre wirksamer.”

José Ingenieros

Alles, was wir denken, hat ein Echo in unserem Körper. Der Grund dafür ist simpel: Der Körper untersteht dem zentralen Nervensystem. Dieses ist für die Kreation und die Verarbeitung von Gefühlen verantwortlich. Wenn also Gefühle und Gedanken in unserem Geist kreisen und nicht verarbeitet werden können, manifestieren sie sich physisch, oft in Form von Schmerz. Dieser Schmerz hat keine erkennbare pathophysiologische Ursache. Das kann den Patienten beunruhigen. Aber es sollte auch dem Arzt als Anlass zur Sorge dienen, dass er die Auslöser der Beschwerden nicht identifizieren kann.

Der Körper und die Vergebung

Studien zum Thema konnten eine klare Verbindung  zwischen körperlichem Schmerz und emotionalen Vorgängen wie der Vergebung belegen. Wir sprechen über Vergebung, weil dies ein komplexer emotionaler Prozess ist. Es geht dabei um sehr mächtige Gefühle, die schwer zu verdauen sind. Wut, Traurigkeit, Paranoia und Groll stehen mit der Vergebung im Zusammenhang. Diese Gefühle können ernsten emotionalen Schaden verursachen. Sie können auch als Schmerz offenkundig werden.

Der Körper spricht selbst dann, wenn er sich mit Worten nicht ausdrücken kann. Nicht zu vergeben, heißt, in der Vergangenheit zu leben und an ein Gefühl gebunden zu sein, dass sich nicht weiterentwickelt. Dieser maskierter Groll sitzt fest und nährt sich auf eine sehr negative Weise selbst. Manche Experten vergleichen diesen Umstand damit, glühende Kohlen in der Hand zu halten. Man wartet auf den geeigneten Moment, um sie auf die Person zu werfen, gegen die man den Groll hegt. Der Mensch, der die Kohlen hält, verbrennt sich aber und erleidet einen viel größeren Schaden, als derjenige, auf den er sie werfen will.

Einige Organe im Körper sind besonders von den Auswirkungen zurückgehaltener Vergebung betroffen, nämlich Hals und Nacken, das Herz-Kreislauf-System und der Rücken. Sie können anzeigen, dass ein Vergebungsprozess noch nicht vollständig abgeschlossen ist, wenn sie aus keinem erkennbaren Grund schmerzen.

Die Landkarte der Vergebung im Körper

Es ist sinnvoll, körperlichen Schmerzen unsere Aufmerksamkeit zu widmen, die ohne spezifischen Grund wiederholt auftreten und verschwinden. Diese sind sehr wahrscheinlich ein Hinweis auf unverarbeitete Gefühle, auf Groll und Vergebung, die man noch nicht gewährt hat.

So spricht der Körper über Vergebung:

  • Halsschmerzen: Ein wunder Hals steht in Verbindung mit Worten, die nicht ausgesprochen wurden. Oder der Unfähigkeit, den Schmerz auszudrücken, der durch eine Kränkung verursacht wurde.
  • Nackenschmerzen: Der Nacken spiegelt die eigenen Flexibilität wider oder den Mangel an derselben. Wenn der Groll sich in deinem Leben fest eingerichtet hat, ist wahrscheinlich die Nackenregion ausgiebig davon betroffen. Groll ist eine Leidenschaft, die eine starke Spannung erzeugt. Wenn sie über einen langen Zeitraum hinweg anhält, wird sie deshalb am Ende die Nackenmuskulatur beeinträchtigen.
  • Rückenschmerzen: In diesem Fall wird die fehlende Bereitschaft zur Vergebung als ein Gewicht erlebt, das auf einer unbewussten Ebene abgelehnt wird. Gefühle des Grolls bedeuten eine emotionale Last, die in Rückenschmerzen “übersetzt” wird.
  • Knieprobleme: Sie werden oft mit der mangelnden Bereitschaft, sich zu beugen, in Verbindung gebracht. Hier dominiert der Stolz die Handlungen des Individuums. Die Person glaubt – bewusst oder unbewusst -, dass Vergebung einen Akt der Unterwerfung darstelle.
  • Sprunggelenke: Wenn du den Weg in Richtung Vergebung nicht einschlagen willst, werden dir die Sprunggelenke dies mit hoher Wahrscheinlichkeit übelnehmen. In diesen Gelenken zeigt sich die Fähigkeit, im eigenen Leben voranzugehen. Wenn die Sprunggelenke schmerzen, liegt das meist daran, dass du an einem negativen Gefühl festgehalten hast.
  • Fieber: Fieber ist ein Anzeichen für ungeweinte Tränen – wahrscheinlich, weil man zu stolz dazu ist. Oder weil die Wut so groß ist, dass man den Schaden, den sie verursacht, nicht erkennen kann.

Der Körper ist wie eine Landkarte, auf der sich die Wege der Gefühle verfolgen lassen, denen bisher kein Ausdruck verliehen wurde. Wir sind nicht bloß ein Organismus oder ein Bewusstsein. Das Bewusstsein und der Körper bilden eine Einheit, die sich ergänzen und gegenseitig beeinflussen. Wenn du also körperliche Schmerzen empfindest, solltest du immer über die emotionale Komponente nachdenken, die damit vielleicht in Zusammenhang steht.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.