Erpressung und Zwang: Zerstörer gesunder Beziehungen
Leider sind zwischenmenschliche Beziehungen mit Manipulation gespickt. Wir selbst können sogar diejenigen sein, die es nach und nach lernen, manipulativ zu sein, Menschen zu ihrem Vorteil zu lenken. Zwei manipulative Mechanismen, die Beziehungen ernsthaft schädigen, sind Erpressung und Zwang.
Manipulation ist in psychologischer Hinsicht eine Strategie, durch die eine Person eine andere dazu bringt, etwas zu sagen oder zu tun, das ihren eigenen Zielen entspricht. Dies wird durch die Täuschung, die Darstellung von Schemata und das Aufstellen von Fallen erreicht. Das Opfer wird damit einem bloßen Werkzeug des Täters, etwas, das letzterer nutzt, um etwas für sich herauszuholen.
Manchmal finden Manipulation durchaus absichtlich statt. Denke zum Beispiel an Politiker, die falsche Versprechungen machen, damit das Volk für sie stimmt. Aber im Privatleben ist sich der Manipulator seiner Manipulation nur selten in vollem Umfang bewusst.
Aber wie setzen wir Erpressung und Zwang ein, ohne es zu merken? Zum Beispiel, indem du dich selbst in die Opferrolle begibst. Das ist ein effektiver Weg, jemanden dazu zu bringen, aus Schuld zu handeln und nicht aus freiem Willen. Erpressung und Zwang zeigen ebenso ihr Gesicht, wenn du jemanden derart behandelst, dass er sich abhängig von dir fühlt. Oder wenn du jemandes Schwäche zu deinem Vorteil nutzt.
Psychologische Erpressung: eine emotionale Haftung
Psychologische oder emotionale Erpressung ist eine Form der Manipulation und daher eine gewalttätige Handlung. Diese Form der Erpressung hindert Menschen daran, unabhängig und frei zu handeln. Es geht darum, das Verhalten des Opfers über seine Gefühle zu kontrollieren. So will es der Erpresser. Er wird deshalb wiederholt deutlich machen, was passieren könnte, wenn das Opfer entgegen der von ihm aufgestellten Regeln handelt. Psychologische Erpressung besteht deshalb darin, dem Opfer die negativen Konsequenzen möglicher Handlungen zu verdeutlichen: “Tu es doch, aber du wirst es sogleich bereuen!”
Da sind zwei Säulen, auf denen die emotionale Erpressung ruht: Eine ist die Schuld und die andere die Unsicherheit:
- Eine erpresste Person fühlt sich schuldig, wenn sie nicht das tut, was der Erpresser fordert. So kontrolliert der Erpresser das Opfer: “Geh mit mir zur Party. Eines Tages werde ich nicht mehr in der Nähe sein und du wirst es bereuen, nicht mehr Zeit mit mir verbracht zu haben.”
- Und Unsicherheit macht uns alle manipulierbar. Der Erpresser muss uns nur auf unsere Fehler hinweisen und so die Unsicherheit nähren. Das schwächt uns noch mehr.
Erpressung und Zwang – zwischen offensichtlich und subtil
Zwang heißt, zu Handlungen motiviert zu werden, die den eigenen Vorstellung widersprechen und die des Manipulators erfüllen. Zwang kann deshalb stärker als Erpressung sein, obwohl auch subtile Nuancen zu berücksichtigen sind. In jedem Fall bedeutet er Macht und den Missbrauch derselben. Der Täter nutzt die Angst oder die Verletzlichkeit seines Opfers aus und nutzt seine Erhabenheit über es.
Autoritätspersonen setzen Zwang oft derart ein, um diejenigen in ihrem Einflussbereich zu kontrollieren. Da sind Drohungen, die entweder direkt angesagt werden oder unausgesprochen bleiben. Das Opfer ist sich zwar bewusst, dass es manipuliert wird, fühlt sich aber außer Stande, etwas dagegen zu tun. Es kann sein, dass der Täter stärker ist und gar physische Gewalt droht, aber Zwang geht nicht notwendigerweise mit körperlicher Gewalt einher. Es könnte ebenso sein, dass der Täter eine andere Arten von Schaden verursachen kann, z. B. die Kündigung.
Während emotionale Erpressung meist durch Nahestehende ausgeübt wird, trifft das auf Zwang nur selten zu. Der kommt meistens nicht von einem geliebten Menschen, sondern von jemanden, den du fürchtest. Erpressung und Zwang versetzen dich in eine scheinbar hilflose Position, und als Opfer erkennst du nicht, dass du widerstehen kannst.
Sowohl Erpressung als auch Zwang haben die Macht, Beziehungen ein für alle Mal zu zerstören. Sie verzerren Gefühle und verwerten Menschen. Der Täter kann für eine Weile damit davonkommen, aber früher oder später wird sein Vorgehen auf ihn zurückfallen und ihn selbst belasten.