Entscheidungsmüdigkeit: Du bist im Netz gefangen!

Entscheidungsmüdigkeit ist einer jener Faktoren, die deine Lebensqualität auf subtile Weise beeinträchtigen. Worin besteht sie und wie wirkt sie sich aus? Das ist das Thema des heutigen Artikels.
Entscheidungsmüdigkeit: Du bist im Netz gefangen!
Gema Sánchez Cuevas

Geprüft und freigegeben von der Psychologe Gema Sánchez Cuevas.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 08. Mai 2023

Die Entscheidungsmüdigkeit kann sich auf dich auswirken, ohne dass du es überhaupt merkst. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass ein durchschnittlicher Mensch an einem einzigen Tag etwa 35.000 Entscheidungen treffen muss. Das ist doch Grund genug, um erschöpft zu sein, oder?

Diese Flut an Entscheidungen bleibt unbemerkt, weil es sich meist um alltägliche Dinge handelt. “Soll ich aufstehen oder noch fünf Minuten im Bett bleiben?”, “Was soll ich anziehen?”, “Was soll ich zum Frühstück essen? Ich bin schon spät dran!”… Wie du siehst, ist es daher nicht verwunderlich, dass manche Menschen an Entscheidungsmüdigkeit leiden.

Der Sozialpsychologe Roy F. Baumeister prägte den Begriff der Entscheidungsmüdigkeit. Er warnte deutlich davor, dass wir trotz aller Versuche, rational und motiviert zu handeln, nicht ständig Entscheidungen treffen kann, ohne einen biologischen Preis zu zahlen. Die Müdigkeit ist der Preis, der dir abverlangt wird. Die Konsequenz sind die vielen Fehler, die du dadurch begehst.

“Treffen Sie niemals Entscheidungen, die auf Angst basieren. Treffen Sie Entscheidungen auf der Grundlage von Hoffnung und Möglichkeiten. Treffen Sie Entscheidungen basierend auf dem, was passieren sollte, nicht auf dem, was nicht passieren sollte.”

Michelle Obama

Eine besorgte Frau


Entscheidungsmüdigkeit

Müdigkeit schränkt deine Leistungsfähigkeit und Motivation ein. Wenn du nichts dagegen unternimmst, belastet sie dich immer mehr. Sie hält dich in einem Netz fest, das dich teilnahmslos und gleichgültig macht. Du versuchst nur noch, deine Aufgaben schnellstmöglich zu erledigen, jedoch nicht mehr. Du hast keine Ideen mehr und fühlst dich genervt.

Die Wahrheit ist, dass wir Menschen nur eine begrenzte Menge an geistiger Energie haben. Das Gehirn ist keine Maschine, mit der wir ständig arbeiten können, ohne negative Konsequenzen zu erleiden. Fehler, schlechte Entscheidungen, Verzögerungen und emotionaler Stress sind alle das Ergebnis von Müdigkeit. Doch was kannst du in dieser Situation tun?

Automatisiertes Verhalten

Das menschliche Gehirn arbeitet viel besser, wenn es Muster hat, die es systematisch und mit wenig Variationsmöglichkeiten anwenden kann. Um Entscheidungsmüdigkeit zu vermeiden, solltest du deshalb versuchen, einer Routine zu folgen und einfache Aufgaben zu automatisieren. Je strukturierter, desto besser.

Aber, Moment… macht dich das nicht zu einem Roboter? Ja und nein. Du schaffst es, das zu tun, was du tun musst und bist effizienter, wenn du einer festen Routine folgst. Das Beste daran ist, dass du das Gehirn so von vielen unangenehmen Aufgaben befreist und Raum für Kreativität und wichtige Gedanken lässt, um dich zu entfalten.

Was kannst du automatisieren? Barack Obama hat zum Beispiel sieben Jahre lang im Voraus entschieden, welches Outfit er zu allen Gala-Veranstaltungen tragen wird. Angela Merkel hat eine Liste mit kompletten Outfits parat und verbringt keine Zeit damit, etwas zum Anziehen zu suchen. Du kannst damit beginnen, dir zu überlegen, was du jeden Tag essen wirst usw. Die Idee ist, die Anzahl der täglichen Entscheidungen zu verringern.

Ist es langweilig, alles im Voraus zu planen und eine feste Routine zu haben? Du irrst dich, wenn du das denkst. Tatsächlich zeigen Studien, dass diejenigen, die ihre Routine planen und sich daran halten, glücklicher sind. Vor allem werden sie nicht von Entscheidungsmüdigkeit geplagt.

Eine lachende Frau


Weitere Tipps zur Vermeidung von Entscheidungsmüdigkeit

Diejenigen, die sich mit dem Thema befasst haben, empfehlen, die wichtigsten Entscheidungen zu Beginn des Tages zu treffen. Zu dieser Tageszeit verfügt dein Gehirn über besonders viel Energie und ist aufmerksam und wach. Vermeide also, wichtige Entscheidungen am Ende des Tages zu treffen. Das Gleiche gilt für anspruchsvolle Aufgaben.

Kurz gesagt, reserviere den zweiten Teil deines Tages für alle Aufgaben und Tätigkeiten, die weniger herausfordernd sind. Das hilft dir nicht nur, effizienter zu sein, sondern wirkt sich auch auf deine Stimmung aus. Du wirst effektiver, weniger erschöpft und organisierter sein.

Ein weiterer Tipp zur Vermeidung von Entscheidungsmüdigkeit ist, alles auszublenden, was dich ablenken könnte. Dazu gehören zum Beispiel Nachrichten auf dem Smartphone. Schließlich solltest du jeden Tag ein paar Stunden für die Dinge reservieren, die nicht zu anspruchsvoll sind, aber die Reize, denen du ausgesetzt bist, erhöhen und dich dazu zwingen, viele kleine Entscheidungen zu treffen.


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  • Narducci, A. S. (2007). La fatiga de decidir o si acaso vale la pena ser juez. In Estudios de derecho en homenaje a Raúl Tavolari Oliveros (pp. 605-612). Lexis Nexis.


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