Die Methode der 6 Denkhüte von Edward de Bono

Die Methode der 6 Denkhüte von Edward de Bono
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 12. Oktober 2022

Vielen ist diese Methode durchaus bekannt, hat ihnen eventuell schon geholfen, Probleme auf eine originelle Weise zu lösen. Die von Edward de Bono entwickelte Technik der 6 Denkhüte ist ein sehr effektives Kommunikations- und Argumentationswerkzeug. Dank ihr sehen wir unsere persönlichen Realitäten aus verschiedenen Perspektiven und Sichtweisen und wenden darüber hinaus eine laterale Denkweise an.

Edward de Bono ist mittlerweile 84 Jahre alt, aber immer noch sehr aktiv. Dieser maltesische Psychologe und Professor von der University of Oxford (England, Vereinigtes Königreich) hat uns mit seinen bereits klassischen Werken ein mehr als beachtliches Vermächtnis auf dem Gebiet der Kreativität hinterlassen, das das Potenzial des Denkens hervorhebt und die Welt des Managements bereichert. Damit sind jene Prozesse gemeint, die die Unternehmenswelt auszeichnen.

„Im Allgemeinen sind die einzigen, die mit ihrer Fähigkeit, zu denken, zufrieden sind, all jene armen Denker, die glauben, dass das Ziel des Denkens darin läge, zu beweisen, dass sie Recht haben, und das nur, um sich selbst zufriedenzustellen.“

Edward de Bono

Es ist durchaus möglich, dass der ein oder andere schon einmal die Methode der 6 Denkhüte angewandt hat. Denn es handelt sich hierbei um eine klassische Technik, um die Kommunikation in Unternehmen zu verbessern. Aber sie wird auch als Übung in Universitäten und in Klassenzimmern praktiziert, um den Schülern beizubringen, effizienter zu denken und zu Übereinkünften zu kommen.

Bono vermittelt uns sowohl mit dieser bekannten Technik der 6 Denkhüte als auch mit anderen, in Büchern, wie Think! Denken, bevor es zu spät ist, Der kluge Kopf  oder Laterales Denken  enthaltenen Methoden, dass wir alle lernen sollten, auf bessere Weise zu denken. Außerdem verbirgt sich hinter diesem wir “sollten“ die Tatsache, dass wir in die Tat umsetzen können, was wir beim Denken lernen.

Andere Sichtweisen anzunehmen, zu lernen, flexibler, nachdenklicher und origineller zu sein, was unsere Argumentationstechniken anbelangt, würde uns ermöglichen, bessere Entscheidungen zu treffen, die Qualität unserer Beziehungen und unsere Produktivität zu verbessern.

Methode der 6 Denkhüte

Die Methode der 6 Denkhüte

Edward de Bonos 6 Denkhüte folgen immer dem gleichen Muster, der gleichen Strategie. So simpel uns diese Technik auf den ersten Blick auch vorkommen mag, wirkt sie sich dennoch sehr positiv auf unser Gehirn aus, denn wir „trainieren“ richtig, damit wir lernen, effizienter zu denken.

Ein Aspekt, den de Bono nennt, ist, dass etwas so Einfaches wie das Aufsetzen eines Hutes in vielen Fällen eine wohl überlegte Handlung ist. Unsere Denkweise sollte eben dieser Strategie folgen: Bewusst wählen, bewusst vorgehen. Effizient denken heißt dabei nichts anderes, als „verschiedene Hüte“ zu betrachten, um eine abwechslungsreiche, agile und kreative Herangehensweise zu entwickeln.

Worauf diese Technik abzielt, ist also, sechs Denkweisen in Betracht zu ziehen, die in sechs imaginären Hüten stecken. Wenn ein Problem auftritt oder wir versuchen, eine Entscheidung zu treffen, wird uns jeder Hut eine Prämisse, eine Vision, eine spezifische Zuordnung bieten. Sobald wir sie alle proaktiv genutzt haben, sind wir dazu in der Lage, eine bessere Entscheidung zu treffen.

Schauen wir mal, was uns die Hüte lehren.

Der weiße Hut

Weißer Hut

Dieser Hut lehrt uns, die Dinge von einem objektiven Standpunkt aus zu betrachten, neutral und unvoreingenommen. Der von uns angewandte Denkstil basiert auf der Analyse von Daten, auf der Betrachtung der bereitgestellten Informationen, ohne zu werten.

  • Der weiße Hut sucht nach konkreten Fakten.
  • Er interpretiert nicht, bildet sich keine Meinung.

Der schwarze Hut

Manchmal ist es notwendig, sich der nachteiligen oder komplexen Ereignisse bewusst zu werden – nennen wir sie mal Sackgassendie wir akzeptiert müssen, um angemessenere Lösungen zu finden. Der schwarze Hut hilft uns, kritisch zu sein und die negative Seite der Dinge zu sehen, um realistischer zu sein.

  • Der schwarze Hut repräsentiert das Logisch-Negative und lehrt uns, zu verstehen, warum bestimmte Dinge schiefgehen können, nicht funktionieren oder nicht so geschehen, wie wir meinen, dass sie es tun müssten.
  • Diese Art des Denkens wird auch durch unsere Erfahrung aus der Vergangenheit bestimmt, die uns an die Fehler von gestern erinnert, die uns sagt, dass es besser sei, etwas Neues auszuprobieren, bevor wir wieder in dieselbe Falle tappen.

„Das Wichtigste an einem Fahrrad – oder an der kreativen Denkweise – ist, sich zu bewegen; zu bremsen – oder negativ zu denken – ist lediglich ein Sicherheitsmechanismus.“

Edward de Bono

Der grüne Hut

Der grüne Hut verlangt nach Originalität, Kreativität, Grenzüberschreitung und danach Unmögliches, möglich zu machen.

  • In diesem Hut ist das laterale Denken enthalten, das uns dazu verleitet, provokativ und nicht so konservativ zu sein, umzudenken, anstatt restriktiv zu urteilen.
  • Diese Denkweise erinnert uns daran, dass es nicht gut ist, uns schnell mit etwas zufriedenzugeben, dass wir mehr Wege, mehr Alternativen finden sowie mehr Vorschläge machen müssen.

Der rote Hut

Roter Hut

Der rote Hut ist leidenschaftlich, emotional und sieht das Leben mit dem Herzen und durch das emotionale Universum.

  • Während der weiße Hut uns ermöglicht, Gebrauch von unserer neutralen, vorsichtigen und objektiven Logik zu machen, stürzt uns der rote Hut ins Leere, um diese Welt zu umarmen, die von pulsierenden und gleichzeitig freien Subjektivitäten bewohnt wird.
  • Wenn wir uns demnach diesen Hut aufsetzen, werden wir die Gelegenheit bekommen, laut zu sagen, was uns bewegt, was uns beschäftigt oder was unsere Intuition zu dem sagt, was wir erfahren haben. Ebenso wird er uns erlauben, die Emotionen und Bedürfnisse anderer zu verstehen.

Der gelbe Hut

Während uns der schwarze Hut diesen logisch-negativen Ansatz bot, der so nützlich ist, um in unserem täglichen Leben realistischer zu sein, lehrt uns der gelbe Hut, einen logisch-positiven Ansatz für unser Denken anzuwenden. Wir können so Möglichkeiten sehen, wo andere geschlossene Türen sehen.

  • Wir entwickeln eine konstruktive und optimistische Denkweise.
  • Diese positive Denkweise, diese Offenheit zeichnet sich jederzeit durch Logik aus. Für den Fall, dass wir dieser Linie nicht folgen und uns von der Fantasie oder der manchmal irrationalen Leidenschaft mitreißen lassen, setzten wir uns stattdessen den roten Hut auf.

Der blaue Hut

Blauer Hut

Die blaue Farbe umfasst alles, ist omnipräsent und dominiert. Darüber hinaus vermittelt sie Ruhe, Ausgeglichenheit sowie Selbstbeherrschung. Innerhalb der Methode der 6 Denkhüte hat der blaue Hut die Kontrolle über den gesamten Prozess und wird daher zweimal verwendet: am Anfang und am Ende.

  • Zu Beginn, um zu entscheiden, welche Hüte wir tragen werden, welcher Reihenfolge wir folgen sollten, und am Ende, um eine Entscheidung zu treffen.
  • Der blaue Hut repräsentiert also strukturiertes Denken, das bei jedem Schritt fokussiert ist und uns leitet, uns Alternativen aufzeigt, neue Strategien vorschlägt und zu jeder Zeit die Kontrolle behält, damit wir uns nicht verlaufen oder stecken bleiben.

Die Methode der 6 Denkhüte von Edward de Bono ist nach wie vor eine gute Strategie, um die Qualität unserer Entscheidungen zu steigern. Dank ihr wenden wir die notwendigen Denkweisen an, um die uns umgebenden Probleme oder Situationen von sämtlichen möglichen Sichtweisen und Standpunkten aus einzuschätzen. Wie wir im Nachhinein reagieren, wird nicht nur angemessener sein, sondern auch wesentlich kreativer und origineller.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.