Bist du ein Hypochonder? 8 Anzeichen, die darauf hinweisen

Hypochondrie kann eine sehr lästige und behindernde Krankheit sein. Hast du dich jemals gefragt, ob du darunter leidest? Hier sind einige Verhaltensweisen, mit denen du dich vielleicht identifizieren kannst.
Bist du ein Hypochonder? 8 Anzeichen, die darauf hinweisen
Gema Sánchez Cuevas

Geprüft und freigegeben von der Psychologe Gema Sánchez Cuevas.

Geschrieben von Redaktionsteam

Letzte Aktualisierung: 12. September 2021

Hypochondrie ist die Angst, an einer schweren Krankheit zu leiden,  die häufig durch falsch interpretierte Körperempfindungen oder Symptome ausgelöst wird. Das Ausmaß dieser Krankheitsängste entspricht nicht der Realität, denn Hypochonder reagieren bei jedem kleinen Anzeichen übertrieben und nähren so zusätzlich ihre Angst.

Es ist ganz normal, sich bei Schmerzen oder anderen Beschwerden Sorgen zu machen und einen Arzt aufzusuchen. Solange keine endgültige Diagnose vorliegt, plagt uns oft die Ungewissheit und bereitet uns Angst. Ein Hypochonder ist jedoch an Reaktionen zu erkennen, die von seiner Angst bestimmt werden. Wir schauen uns anschließend einige charakteristische Merkmale an.

1. Hypochonder haben übermäßige Angst vor Schmerzen oder vor dem Tod

Hypochondrie geht mit einer übertriebenen Angst vor Schmerzen oder vor dem Tod und in manchen Fällen auch vor der eigenen Schwäche oder der Abhängigkeit von anderen einher.

Hypochonder haben Angst vor Krankheiten

Es ist die Angst, die dich dazu bringt, nach Anzeichen zu suchen, die deine Vermutungen bestätigen. Bereits das kleinste Symptom ist Anlass zu übertriebenen Sorgen und Maßnahmen. Gleichzeitig verstärkt sich das Symptom, was den Kreislauf der Angst nährt.

2. Ein kleines Symptom lässt Hypochonder das Schlimmste denken

Jedes kleinste Symptom versetzt Hypochonder in Panik: Kopfschmerzen könnten durch einen Hirntumor ausgelöst werden, Bauchschmerzen auf eine schwere Darmkrankheit hinweisen… Betroffene denken bei jedem Anzeichen gleich an das Schlimmste.

3. Betroffene denken häufig an tödliche Krankheiten

Hypochonder machen sich chronische Sorgen um mögliche Krankheiten. Wenn eine ärztliche Untersuchung eine bestimmte Erkrankung ausschließt, kommt die hypochondrische Person noch lange nicht zur Ruhe. Sie denkt an andere Krankheiten, die für die Beschwerden verantwortlich sein könnten. Ärzte können in diesem Fall Hypochondrie diagnostizieren, wenn die betroffene Person über einen Zeitraum von 6 Monaten an diesen übertriebenen Reaktionen leidet.

4. Hypochonder gehen oft zum Arzt

Die einzige Möglichkeit, potenzielle Krankheiten auszuschließen, ist ein Besuch beim Arzt. Bei großen Ängsten entscheiden sich Hypochonder für die Notaufnahme. Doch auch wenn ihre Befürchtungen nicht bestätigt werden, finden Betroffene keine Ruhe.

5. Der Arzt irrt sich

Auch wenn Hypochender den Arzt kennen, können sie kein Vertrauen aufbauen. Sobald sie die Praxis verlassen, ist der Schmerz wieder da, das bedeutet, dass sich der Arzt geirrt haben muss. Sie glauben an einen schlechten Experten geraten zu sein und suchen sich einen anderen Arzt. Hypochonder kommen nie zur Ruhe.

Hypochonder haben Angst vor Krankheiten

6. Hypochonder stellen ihre Diagnose selbst

Wenn die Medizin nicht in der Lage ist, die Krankheit zu diagnostizieren, dann versucht die betroffene Person, selbst eine Diagnose zu erstellen. Recherchen im Internet sind oft sehr fruchtbar, denn schließlich gibt es unzählige Krankheitsbilder, die mit den Symptomen zusammenhängen könnten. Hypochonder messen sich regelmäßig den Blutdruck, die Körpertemperatur, den Puls… Sie durchstöbern Bücher und Webseiten und glauben schließlich, selbst die besten Experten zu sein.

Sie entwickeln zum Teil auch Rituale oder Zwangsverhalten, um sich vor Infektionen zu schützen, unter anderem wiederholtes Händewaschen, übertriebene Hygiene usw.

7. Familie und Freunde nehmen sie nicht ernst

Hypochonder verstehen nicht, warum Familie und Freunde ihnen nicht mehr glauben, wenn sie von ihren Beschwerden und Krankheiten berichten. Deshalb fühlen sich Betroffene missverstanden und ärgern sich.

Sie glauben nicht, wenn andere sie als “übertrieben” abstempeln, was soziale Beziehungen zunehmend beeinträchtigen kann.

8. Hypochonder glauben nicht, dass sie an Hypochondrie leiden

Zwar glauben Hypochonder, an verschiedensten Krankheiten zu leiden, doch sie akzeptieren die Diagnose Hypochondrie nicht.

Was tun bei Hypochondrie?

Hypochonder leiden meist an einer eingeschränkten Lebensqualität. Emotionale, soziale und berufliche Schwierigkeiten beeinträchtigen den Alltag, doch es gibt verschiedene Möglichkeit, diese Störung zu therapieren. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten, denn eine Therapie könnte auch schaden und zu Komplikationen oder einer Verstärkung der Symptome führen.

Häufig kommen folgende Therapien zum Einsatz:

  • Expositionstechnik (um körperliche Empfindungen zu akzeptieren und sich nicht ständig darauf zu konzentrieren)
  • Desensibilisierung (hinsichtlich Krankheit und Tod)

Des Weiteren ist es wichtig, das Selbstwertgefühl zu stärken, Arztbesuche einzuschränken, nicht nur über Gesundheitsthemen zu sprechen und sich auf die Gegenwart zu konzentrieren.

Um in spezifischen Situationen mit Panik besser umzugehen, empfehlen sich außerdem folgende Maßnahmen:

    1. Betroffene müssen lernen, körperliche Empfindungen als gewöhnliche Reaktionen (z. B. auf Stress) zu erkennen und sich nicht von katastrophalen Gedanken hinreißen zu lassen.
    2. Spezifische Techniken helfen, störende Gedanken zu verhindern, um Angst besser zu kontrollieren.
    3. Hypochonder sollten sich auf die Gegenwart konzentrieren und sich selbst davon überzeugen, dass alles in Ordnung ist.
    4. Atemtechniken und Meditation sind ebenfalls sehr hilfreich, um Gesundheitsängste zu lindern. Sobald die erste Angst unter Kontrolle ist, sind ablenkende Aktivitäten zu empfehlen: ein Spaziergang, am besten in Begleitung, ein Eis essen gehen…
    5. Sobald Hypochonder eine Methode gefunden haben, die sich als hilfreich bewährt, können sie jederzeit darauf zurückgreifen, um ihre Angst zu kontrollieren.

Denk daran, dass die Angst vor der Krankheit wie eine Pflanze ist, die wächst, wenn du darüber sprichst, also sei stark und gieße sie nicht! Unterdrücke deine Empfindungen nicht, akzeptiere sie, um Veränderungen zuzulassen…


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