Wenn Emotionen uns Geld kosten

Wenn Emotionen uns Geld kosten
Gema Sánchez Cuevas

Geprüft und freigegeben von der Psychologe Gema Sánchez Cuevas.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 13. Dezember 2022

Manche Vorkommnisse sind eng mit unseren Emotionen verbunden und dazu gehören auch das Verdienen und das Verlieren von Geld. Meistens wird Geld nicht aus objektiven Gründen verdient und ausgegeben. Oder anders ausgedrückt, sind Geld und Güter wohl eher Symbole. Als solche werden ihnen von unserem Verstand verschiedene Bedeutungen zugeschrieben und somit auch verschiedene Möglichkeiten eröffnet, mit ihnen umzugehen. Dabei wird stets berücksichtigt, dass es sich praktisch um ein universelles Tauschgeschäft handelt.

Die Entscheidungen, die du triffst, führen dazu, dass du Geld verdienst oder verlierst. Es geht um mehr, als darum, ob du nun ein wenig oder eine ganze Menge Geld besitzt. Der entscheidende Punkt ist der, wie du deinen Reichtum verwaltest. Reichtum hat den Status eines Fetischs erreicht, seit wir in einer Welt leben, in der uneingeschränkt gilt: Alles ist käuflich. Alles ist verkäuflich.

Ein Mann öffnet seine Brieftasche und es fliegen Geldscheine heraus.

Viele Menschen tragen Narben, verursacht durch mangelnde finanzielle Möglichkeiten und emotionalen Entbehrungen. Vielleicht hatten ihre Eltern nur wenig Zeit für sie, da sie den Lebensunterhalt verdienen mussten. Es ist auch möglich, dass diese Personen aufgrund ihres geringen finanziellen Status immer eine gewisse Scham verspürten. In diesen Fällen wird Geld zu einem komplexen Problem, das häufig zu weiteren Problemen führt.

“Einen Hund, der Geld hat, sollte man mit Herr Hund anreden.”

Arabisches Sprichwort

Emotionen und Geld: Geld verlieren und so tun als ob

Ein Faktor, der dazu beitragen kann, dass wir Geld verlieren, ist der Hass auf das eigene Leben. Wir sind davon überzeugt, dass ein geringer finanzieller Status der Grund für die Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben sei. Wir erliegen der Vorstellung, dass unser persönlicher Wert mit unserem finanziellen Status wachsen oder verkümmern müsse.

Als Folge assoziieren wir Geld mit Befriedigung. Wir können uns nicht mehr vorstellen, dass schöne Erlebnisse nicht unbedingt Geld kosten müssen. Doch da unsere finanziellen Möglichkeiten begrenzt sind, wird die Unzufriedenheit zu einem Dauerzustand.

Nicht selten “lösen” wir das Problem, indem wir so tun, als hätten wir Geld. Statussymbole üben eine starke Anziehungskraft auf uns aus. Wir verlieren Geld, weil wir unnötige Dinge oder ausschließlich teure Marken kaufen. Unser Ziel liegt darin, zu erleben, wie es sich anfühlt, viel Geld zu haben, und sich vollkommen und zufrieden zu fühlen … jedenfalls für den Moment.

Emotionen und Geld: Geld ausgeben, um eine Lücke zu füllen

Die Situation ist ähnlich wie die oben genannte. Der Unterschied in diesem Szenario liegt darin, dass unsere Frustration zu einem zwanghaften Verhalten führt. Personen dieser Kategorie können es, im wahrsten Sinne des Wortes, nicht ertragen, ein Angebot zu sehen und es nicht zu kaufen. Solche Sammler von unnötigen Dingen werden geradezu beherrscht von der Notwendigkeit, Dinge zu kaufen. Unbewusst versuchen sie dadurch, andere, tiefer sitzende Defizite auszugleichen. Da sie sich dessen aber nicht bewusst sind, werden sie gewissermaßen zu einem Fass ohne Boden. Der Durst nach neuen Dingen lässt sich einfach nicht stillen.

Supermärkte lieben diese Art von Konsumenten und sie helfen ihnen durch kleine Tricks, ihr Geld loszuwerden. Sie bombardieren die Kunden mit Werbung nicht-existierender Angebote. Tatsächlich heben sie die Preise vorher an, um sie dann wieder zum normalen Preis – dem angeblichen Angebot – zu verkaufen. Sie machen es den Kunden leicht zu kaufen, zu kaufen und zu kaufen. Und auch wenn dieses Kunden es am Ende schaffen, die Rechnung zu bezahlen, werden sie sich doch wieder leer fühlen. Damit beginnt der Teufelskreis wieder von vorn.

Eine Collage aus Schildern, die Rabatte und Sonderangebote zeigen.

Die Rückkehr des Mangels

Bei der Verwaltung von Geld spielen einige unbewusste Faktoren eine Rolle. In der heutigen Zeit ist das Konzept von Glück eng verbunden mit dem des Konsums. Es herrscht die Vorstellung, dass Geld die Macht besäße, das geringe Selbstwertgefühl eines Menschen aufbauen zu können. Es wird erwartet, dass Geld einem scheinbar unbedeutenden Leben Sinn verleihe.

Geldverlust ist häufig die Konsequenz davon, dass wir Geld zu einem bestimmenden Faktor unseres Lebens machen. Es erscheint paradox, aber ein unverhältnismäßiges Verlangen danach, Geld zu besitzen, führt dazu, dass wir Geld verlieren. Die Unterscheidung zwischen dem realem Wert des Geldes und der ihm zugeschriebenen Bedeutung führt zu unkontrolliertem und unüberlegtem Handeln. Geld und Konsum sollen Probleme lösen, die eigentlich ganz woanders liegen.

Dabei sind finanzielle Sorgen eigentlich der letzte Ort, an dem wir Emotionen zulassen sollten. Die Gefahr ist sogar noch größer, wenn es um verwirrende oder neurotische Emotionen geht. Personen, die dieser Art von Denkmustern folgen, erkennen das Dilemma nicht, in dem sie stecken. Infolgedessen wird der Geldverlust für sie zu einem normalen Ereignis. Letztlich wird so die eigene Unzufriedenheit bestätigt und das Gefühl des inneren Mangels stellt sich erneut, und mit voller Wucht, ein.

Am Ende lenken Geld verdienen und Geld verlieren möglicherweise nur vom Wesentlichen ab. Vielleicht ist der finanzielle Status gar nicht das eigentliche Problem. Vielleicht liegt das Problem in einer unerfüllten Sehnsucht, die nur dadurch größer wird, dass Geld sie nicht erfüllen kann. Somit erhält diese starke Leere die unerfüllte Sehnsucht. Wir verdienen Geld, doch es hilft nicht; tatsächlich hilft es nur dabei, die Probleme und Leiden zu überdecken, denen wir uns nicht stellen wollen.


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  • Adès, J., & Lejoyeux, M. (2003). Las nuevas adicciones: internet, sexo, juego, deporte, compras, trabajo, dinero. Editorial Kairós.
  • Gutiérrez, M., & Martín, F. F. (2007). La percepción emocional del dinero como determinante de un comportamiento de ahorro o endeudamiento. Colegio de Economistas de La Coruña.
  • Motterlini, M., & Somajni, C. (2008). Economía emocional: En qué nos gastamos el dinero y por qué. Paidós.

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