Psychogenes Erbrechen: Was ist das?

Erbrechen kann auf psychologische Konflikte hinweisen. Erfahre mehr über dieses Thema in unserem heutigen Artikel.
Psychogenes Erbrechen: Was ist das?
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 15. November 2021

Psychogenes Erbrechen ist die Folge verschiedener psychischer Störungen. Für die Ärzteschaft bleibt diese Tatsache jedoch in vielen Fällen eine Herausforderung. Es gibt Menschen, die ohne eine organische Ursache durch ständige Übelkeit sehr ernste Zustände der Dehydrierung erleiden.

Es handelt sich um komplexe Situationen, die die Aufmerksamkeit mehrerer Spezialisten erfordern: Psychiater, Psychologen, Gastroenterologen… Nicht nur Frauen mit Essstörungen leiden an diesem klinischen Zustand, er kann auch bei älteren Menschen und Kindern auftreten.

Das Problem wurde erstmals 1960 beschrieben. Gesundheitsexperten waren häufig mit Situationen konfrontiert, die sie nicht zu behandeln wussten. In vielen Fällen führten diese zum Tod. Für ältere Patienten stellen unkontrollierbare Übelkeit und Dehydrierung ein ernstes Gesundheitsrisiko dar.

Gerontopsychiater waren die ersten Fachärzte, die die medizinische Fachwelt auf diese Tatsachen aufmerksam machten. Im Laufe der Jahre hat sich der Schwerpunkt jedoch auf jüngere Frauen verlagert. Im Folgenden erfährst du mehr über dieses Thema.

Psychogenes Erbrechen: Was ist das?

Psychogenes Erbrechen: Was du darüber wissen solltest!

Psychogenes Erbrechen ist eine seltene Erkrankung, die sich durch Übelkeit und schweres, wiederkehrendes Erbrechen ohne organische Ursache äußert. Verschiedene medizinische Behandlungen erzielen oft nicht die gewünschte Wirkung. Eine psychologische Therapie hilft meist am besten, oft in Kombination mit Psychopharmaka.

In den letzten Jahren wurde mehr über dieses Thema geforscht. Eine Studie der Abteilung für Psychosomatische Medizin der Unviersität Kyushu (Japan) erklärt die Ursachen des psychogenen Erbrechens, die wir uns nachfolgend etwas genauer ansehen.

Schwere Depression

Ein guter Teil der Patienten, die an psychogenem Erbrechen leiden, weisen eine ernste Depression auf. Es handelt sich in der Regel um Menschen mit psychosomatischen Symptomen, die jedoch über einen längeren Zeitraum keine professionelle Hilfe erhalten.

Angststörungen

Angststörungen weisen ein sehr breites Spektrum an körperlichen Erscheinungsformen auf. So sind Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen, Muskelschmerzen und sogar Hauterkrankungen sehr häufig.

Daher kann ein kleiner Teil der Patienten mit Angstproblemen (Panikstörungen und Agoraphobie oder generalisierte Angststörung) psychogenes Erbrechen zeigen.

Posttraumatische Belastungsstörung

Misshandlungen, Mobbing oder Belästigung am Arbeitsplatz können ebenfalls zu psychosomatischen Störungen führen. Zwangserbrechen wird vor allem mit traumatischen Kindheitserinnerungen in Verbindung gebracht.

Konversionsstörung

Konversions- oder dissoziative Störungen weisen häufig neurologische Symptome auf, die nicht durch Krankheit oder körperliche Ursachen erklärt werden können.  Mögliche Folgeerscheinungen sind Gedächtnisverlust, Bewegungsunfähigkeit der Gliedmaßen sowie Übelkeit und Erbrechen.

Essstörungen

Wie bereits erwähnt, ist psychogenes Erbrechen nicht nur bei jungen Frauen mit Essstörungen vorhanden. Allerdings handelt es sich um eine typische Erscheinung bei Bulimie. In vielen Fällen ist dieses Verhalten nicht freiwillig, sondern eine zwanghafte und unkontrollierbare Reaktion, die nicht auf psychologische Ursachen zurückgeht.

Psychogenes Erbrechen: Welche Arten gibt es?

Es gibt zwei Arten:

  • Absichtlich: Es handelt sich um eine bewusst herbeigeführte Handlung, zum Beispiel bei Bulimia nervosa.
  • Unbeabsichtigt: Dazu kommt es bei Episoden von Angst, Nervosität oder Stress. Es handelt sich um unwillkürliches Erbrechen. Dies ist häufig bei Kindern der Fall, die Aufmerksamkeit erregen möchten.

Psychogenes Erbrechen bei Kindern und älteren Menschen

Sowohl Kinder als auch ältere Menschen leiden an dieser Art von Erkrankung und sind im Durchschnitt am stärksten davon betroffen. Das gesundheitliche Risiko ist in diesem Fall besonders groß. Dahinter stehen oft psychosozialer Stress, emotionale Belastungen, Wutanfälle bei Kindern und Depressionen bei älteren Erwachsenen.

Eine spezialisierte Gesundheitsversorgung ist in diesem Fall grundlegend. Psychologen und Psychiater können dieses Problem am besten behandeln. Wenn man zu lange mit der Behandlung wartet, kann es zu einer ernsten Dehydratation kommen.

Psychogenes Erbrechen bei Kindern und älteren Menschen

Psychogenes Erbrechen bei Kindern: Was tun?

Erbrechen kommt bei Kindern relativ häufig vor. Du musst nicht sofort Angst haben oder beunruhigt sein, denn damit ängstigst du nur dein Kind. Wenn du beobachtest, dass dein Kind häufig erbricht, bringst du es am besten zum Arzt. Er kann eine körperliche Pathologie ausschließen und dich, falls nötig an einen Psychologen weiterleiten.

Der Psychologe kann die Ursachen herausfinden und daran arbeiten. Meist liegt Angst oder ein anderes emotionales Problem zugrunde.

Wie wird psychogenes Erbrechen behandelt?

Die Intervention beabsichtigt, die Symptome und die Person als Ganzes zu behandeln. Das psychogene Erbrechen kann zu ernsten Situationen führen und erfordert unbedingt eine Behandlung. 

Die Art der Therapie richtet sich nach den Bedürfnissen jedes Patienten. Die Behandlung einer Person mit einer dissoziativen Störung ist nicht dasselbe wie die Behandlung eines Kindes, das in der Schule gemobbt wird, oder eines jungen Menschen mit Bulimie. Es ist wichtig, die individuellen Realitäten jedes Menschen zu berücksichtigen. Ein älterer Mann mit schwerer Depression benötigt zum Beispiel auch die Mithilfe der Familie und des Hausarztes.

Die wichtigsten Maßnahmen umfassen in der Regel Techniken zur Stress- und Angstbewältigung, kognitive Umstrukturierung, die Stärkung des Selbstwertgefühls und Methoden zur Entspannung und zum Management von Emotionen. Emotionale Konflikte und psychische Probleme haben immer Auswirkungen auf den Körper, eine entsprechende Therapie ist grundlegend.


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