Wie sich psychologische Faktoren auf den Blutdruck auswirken

Stress ist die häufigste Ursache für spontanen oder dauerhaften Bluthochdruck. In unserer Leistungsgesellschaft bleibt oft zu wenig Zeit für Entspannung.
Wie sich psychologische Faktoren auf den Blutdruck auswirken

Geschrieben von Redaktionsteam

Letzte Aktualisierung: 19. Oktober 2022

Der Blutdruck lügt nicht, anders als Menschen unter emotionalem Stress. Oft wirkt eine Person beim Blutdruckmessen völlig ruhig, während der Blutdruck gerade durch die Decke schießt. Mit Training und Achtsamkeit lässt sich Bluthochdruck sogar langfristig besser in den Griff bekommen.

Zusammenhang zwischen Blutdruck und Psyche

Impulsive Menschen kennen diese Momente, die von Beobachtern und betroffenen Mitmenschen auch als Weißglut beschrieben werden. Andere, vermeintlich gelassene Menschen sind trotzdem nicht vor plötzlichem Anstieg des Blutdrucks geschützt. Denn außer durch bewusste Emotionen kann auch Unverarbeitetes im Unterbewusstsein zu starken Schwankungen führen. Für kurze Momente ist das nicht problematisch, auf Dauer aber ein Gesundheitsrisiko.

Ein erster Schritt zur Selbstregulierung des Blutdrucks ist die Analyse psychologischer Faktoren. Jeder entdeckte Schwachpunkt kann anschließend in Eigeninitiative entschärft und so der nächsten Blutdruckspitze vorgebeugt werden.

Einteilung von Hypertonie in Druckwerte und Stabilität

Menschen mit Bluthochdruck haben einen ständig höheren Druck, der sich in schweren Fällen allmählich weiter verschlimmert. Er kann langfristig zum malignen Bluthochdruck mit Folgeerkrankungen der Augen und Nieren sowie anderer innerer Organe werden. Spätestens in einer hypertensiven Krise zeigt das Herz Überlastungssymptome, oft begleitet von neurologischen Ausfällen. Impulsivität in Verbindung mit plötzlichem Bluthochdruck wird als labiler Bluthochdruck eingestuft. Der beruhigt sich nach körperlicher und/oder seelischer Extrembelastung schon nach einem Schläfchen oder einer Entspannungsstunde wieder. Doch auch mit schwankenden Werten sollte man der Gesundheit zuliebe achtsam umgehen.

Mann leidet an Stress und erhöhtem Blutdruck

Psychologische Faktoren Stress, Alter und Hormone

Stress ist die häufigste Ursache für spontanen oder dauerhaften Bluthochdruck. In unserer Leistungsgesellschaft bleibt oft zu wenig Zeit für Entspannung. Häufig sind Betroffene wie in einem Hamsterrad gefangen, akzeptieren den Leistungsdruck und bemerken nicht, wie dieser körperlich auch den inneren Druck des Blutflusses steigen lässt.

Hormonell kommen Blutdruckschwankungen in persönlichen Extremsituationen vor, etwa bei Schicksalsschlägen, während einer Schwangerschaft oder durch die Hormonumstellung in den Wechseljahren. Achtsamkeit ist auch mit fortschreitendem Alter wichtig. Auch, wenn höhere Blutdruckwerte bei Senioren normal sind, sollten sie auf Abweichungen überprüft und gegebenenfalls mit dem Hausarzt abgesprochen werden.

Einfluss von Genussmittelmissbrauch auf die Psyche

Vermeintlich beeinflussen unausgewogene Ernährung, Rauchen, zu viel Alkohol und Bewegungsmangel den Blutdruck eher körperlich. Doch Menschen mit ungesunder Lebensweise leiden unmerklich psychologisch unter Versagens- und Verlustängsten, sind vom Leistungsdruck überfordert oder zu empathisch und dadurch hochsensibel für die Befindlichkeiten ihrer Mitmenschen. Es entsteht eine fatale Wechselwirkung.

Die psychologischen Faktoren wirken unbewusst und verursachen eine der genannten Genussmittelhandlungen. Deren ständige Wiederholung verstärkt ihrerseits körperliche Probleme – eine Spirale mit ungesunden Langzeitfolgen entsteht. Durch die Einnahme von blutdruckregulierenden Medikamenten können sich die Probleme weiter verstärken, wenn nicht gleichzeitig psychologische Betreuung erfolgt.

Auf die innere Stimme hören

Bewusst leben bedeutet auch, auf die sonst unbeachteten inneren Befindlichkeiten zu hören. Sobald ein ungutes Gespräch gefühlten Druck auslöst, eine berufliche Aufgabe buchstäblich schwer auf den Schultern lastet oder der private Alltag wie eine schwere Tür geschoben werden muss, ist die Lebensbalance aus den Fugen geraten. Die schnelllebige Leistungsgesellschaft lehrt die Menschen in ihrem Gefüge längst nicht mehr die Kunst der Gelassenheit. Blutdruckpatienten in psychologischer Behandlung berichten oft von dem Befreiungsgefühl, wenn sie plötzlich ihre innere Stimme wahrnehmen und ihr folgen. Tatsächlich ist dieser Heilungsprozess in Punkt und Komma am Blutdruckmessgerät ablesbar.

Zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt

Kinder durchleben Blutdruckschwankungen tausendmal am Tag. Ihr Durchschnittsblutdruck ist deutlich niedriger als bei erwachsenen, ihre Selbstregulierung aber topfit. Ein Streit mit Freunden, ein paar Tränen, und schon ist wieder alles im Lot. Erwachsene erleben Freude und Leid intensiver, weil sie das Gefühl nicht ausleben können oder möchten. Erziehung und Erfahrung lehren, dass es besser ist, sich emotional eher zu verstecken. Brechen die psychologischen Tops doch aus, kann das zu befremdlichen Blicken des Umfelds, manchmal zu wohlmeinenden Nachfragen führen. Wer aber Freude und Leid immer sofort von innen nach außen lässt, den belohnt sein Körper mit kürzerem Anstieg des Blutdrucks und längeren Phasen der gesunden Balance.

Ruhe für gesunden Blutdruck

Technische Arbeit für einen ausgeglichenen Blutdruck

Biofeedback ist eine Methode des Gehirntrainings, die unter anderem bei Patienten mit chronischem Bluthochdruck gute Erfolge zeigt. Dabei lernen die Patienten, über Atmung, gedankliche Konzentration und Körperbeherrschung, beispielsweise eine virtuelle Blüte zu entfalten, Brücken zu bauen oder Nebel zu zerstreuen. Ihnen hilft die fantasievolle Visualisierung am Bildschirm bei einer präzisen Körperwahrnehmung und -steuerung.

Gedankenkraft und Körperreaktion lassen sich auf diese motivierende Weise bei Menschen jedes Alters trainieren. Auch in Gesprächstherapien ist das Ziel immer die exakte Innenwahrnehmung. Nur durch diesen Zugang lassen sich künftige gesundheitliche Nachteile beheben und/oder langfristig vermeiden.

Fazit: Schamesröte im Gesicht, wütende Schweißausbrüche oder zitternde Hände sind körperliche Anzeichen für momentanen Bluthochdruck mit psychologischer Ursache. Im Laufe eines Lebens spielen noch weitere psychologische Faktoren eine Rolle bei der Stabilität, Senkung oder Erhöhung des Blutdrucks. Sinnvoll ist es, diesen bei erkannten Schwankungen regelmäßig zu kontrollieren und bei kritischen Dauerwerten ärztlich einstellen zu lassen.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.