Warum es ein Fehler ist, Gewalt bei Kindern anzuwenden

Warum es ein Fehler ist, Gewalt bei Kindern anzuwenden
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Pedro González Núñez

Letzte Aktualisierung: 28. Januar 2023

Gewalt bei Kindern hat katastrophale Auswirkungen auf die Entwicklung des jungen Menschen. Es stimmt zwar, dass sie manchmal der einfachste Weg ist, den Ungehorsam eines Kindes zu beenden, aber es ist niemals eine geeignete Lösung, Kinder zu schlagen. Gewalt kann durchaus effektiv sein und sie ist bequem, aber nur, weil sie kein Denken erfordert.

Es gibt immer eine Alternative. Es gibt Möglichkeiten, ein Kind aufzuziehen, die sich trotz der zusätzlichen Anstrengungen langfristig als wesentlich förderlicher für dein Kind erweisen.

Was ist eigentlich körperliche Bestrafung?

Wenn wir von körperlicher Bestrafung sprechen, gehört dazu auch das Schieben, Schütteln, Klemmen und Klatschen. Diese Handlungen können unerwünschtem Verhalten Einhalt gewähren, aber sie erklären dem Kind nicht, wieso sein Verhalten falsch ist. Es assoziiert sie nur mit einer Bestrafung.

Jeder Schlag hinterlässt jedoch eine Wunde, die mehr schmerzt als nützt. Gewalt erschafft etwas in Kindern, das mehr Angst ist, als der Wunsch, sich gut zu benehmen. Kinder mit körperlicher Bestrafung zu disziplinieren wird sie in ihrer Entwicklung behindern.

Ein Kind gefangen im Netz der Gewalt

Körperliche Bestrafung fördert hingegen Verhaltensweisen, die wir ihm nicht anerziehen wollen. Wir wissen bereits, dass Kinder dazu neigen, zu imitieren, was sie sehen. Wenn sie also körperliche Aggression in ihrem täglichen Leben erfahren, werden sie annehmen, dass es in Ordnung wäre, andere zu schlagen.

Wenn du dein Kinder liebst und es diese Liebe wahrnimmt, aber du es dennoch schlägst, wenn es sich schlecht benimmt oder etwas nicht versteht, dann überzeugst du es davon, dass die Schläge ein Teil der Liebe wäre. Das Kind wird Verständnis für Einschüchterung und Gewalt als gültige Formen der Liebe entwickeln. Erwachsene wissen schließlich alles – zumindest in den Augen eines Kindes.

“Oft geben wir Kindern Antworten vor, anstatt gemeinsam mit ihnen Fragen zu stellen.”

Roger Lewin

Wie du sehen kannst, bewirkt körperliche Bestrafung nichts Gutes, außer ein bestimmtes Verhalten vorübergehend zu stoppen. Und wenn wir Aktionen wie Schreie oder wildes Gestikulieren hinzufügen, werden sich die emotionalen Probleme vervielfachen. Die negativen Auswirkungen einer derartigen Erziehung können insbesondere auf lange Sicht sehr schwerwiegend sein. Deshalb ist es wichtig, diese Konsequenzen zu berücksichtigen:

  • Ein Kind zu schlagen hemmt seine Unabhängigkeit und Initiative. Es macht es ihm schwieriger, Probleme zu lösen und sich selbst zu lieben. Das führt zu einem Mangel an Selbstwertgefühl.
  • Es begrenzt auch seine Intelligenz. Körperliche Bestrafung wirkt sich dramatisch auf Lernprozesse aus.
  • Außerdem verursacht es Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen. Es wird dein Kind sozial und emotional treffen.
  • Körperliche Bestrafung kann dazu führen, dass sich dein Kind verlassen, traurig und allein fühlt. Es wird sich nutzlos und unnötig vorkommen.
  • Die Weltanschauung des Kindes wird allmählich dunkel, negativ und bedrohlich. Es wird sich fühlen, als hätte es keinen Platz in der Welt.
  • Das Kind kann wütend werden und den Drang verspüren, wegzulaufen.

Wie man ein Kind diszipliniert, ohne physische Gewalt anzuwenden

Wir wissen, dass es nicht immer einfach ist, Kinder zu disziplinieren. Das ist normal. Sie haben ihre eigene Persönlichkeit und wollen sich ausdrücken. Gewalt ist aber niemals die Antwort. Wenn dein Kind noch sehr jung ist, gibt es keine wirkliche Diskussion mit ihm. Aber du solltest früh anfangen, deinem Kind  die Regeln und Normen des Hauses beizubringen.

Es gibt viele Alternativen zur körperlichen Bestrafung und Möglichkeiten, ein gesundes häusliches Umfeld zu fördern. Dazu kannst du zum Beispiel das Prinzip der positiven Verstärkung anwenden. Belohne gutes Verhalten deines Kindes, anstatt schlechtes Benehmen zu bestrafen. Indem du ihm beibringst, welche Verhaltensweisen erwünscht sind, signalisierst du auch, welche es nicht sind. Das ist die Kraft der positiven Verstärkung.

 

“Der Mann, der schwere Dinge leicht machen kann, ist der Erzieher.”

Ralph Waldo Emerson

Vater und Sohn auf einem Feld

Als Eltern müssen wir versuchen, cool zu bleiben. Die meisten körperlichen Bestrafungen sind mehr Impuls als nachdenkliche Disziplin. In der Tat wollen viele Eltern ihre Kinder nicht schlagen, doch wenn sie es getan haben, rechtfertigen sie sich dafür. Aber Gewalt bei Kindern kann man nicht rechtfertigen.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.