Trigeminusneuralgie: Symptome und Therapie
Die Trigeminusneuralgie ist für viele der schmerzhafteste Zustand, den sie sich vorstellen können. In manchen Fällen wird sie gar zum Grund dafür, dass sich Menschen das Leben nehmen. Der Ursprung liegt in einer Reizung des fünften Hirnnervs, der auf die einfachsten Reize mit heftigen Entladungen reagiert, zum Beispiel beim Sprechen, Essen oder einer veränderten Umgebungstemperatur.
Es kann gut sein, dass die Bewertung dieses Schmerzes von außen betrachtet übertrieben erscheint. Wenn er jedoch als Krankheit eingestuft wird, von der eine Selbstmordgefahr ausgeht, ist das kein Zufall. Die Trigeminusneuralgie ist kein bloßer Kopfschmerz, nicht einmal mit einer Migräne zu vergleichen. Denn diejenigen, die in der unglücklichen Situation sind, mit einer Trigeminusneuralgie leben zu müssen, wissen, dass Analgetika nicht wirken und oftmals nicht einmal Morphin eine Linderung verschafft.
Häufig erlauben nur Antikonvulsiva ein mehr oder weniger funktionelles Leben. Im Gegenzug müssen Betroffene leider die Nebenwirkungen ertragen, die von dieser Art von Medikamenten verursacht werden.
Im Jahre 1672 wurde die Trigeminusneuralgie zum ersten Mal beschrieben. Berichte über diese Störung wurden aber bereits lange zuvor angefertigt, und schon in frühen Veröffentlichungen zum Thema wird die Trigeminusneuralgie als eine Erkrankung mit stark einschränkenden und intensiven Schmerzen beschreiben. Es handelt sich um eine chronische Krankheit, und es gibt Therapien, deren Wirkung allerdings nicht immer zufriedenstellend ist.
Die Trigeminusneuralgie geht mit einem extremen Schmerz einher, der einem Elektroschock gleicht, der zwar nur kurz andauert, aber immer wieder auftritt.
Was ist eine Trigeminusneuralgie?
Trigeminusneuralgie bedeutet so viel wie “schmerzhafte Erkrankung des fünften Hirnnerven”. Hierbei sollte erwähnt werden, dass dieser Nerv der längste von allen Hirnnerven ist, die durch unseren Kopf ziehen.
Schauen wir uns nun an, wie er verläuft, um etwas besser zu verstehen, wo der Schmerz empfunden wird:
- Dieser Nerv hat drei Äste, der erste davon ist der Nervus ophthalmicus. Seine Reizung führt zu Schmerzen im Bereich von Kopfhaut, Seite der Stirn bis hin zum Auge der betroffenen Seite des Gesichts.
- Der zweite Ast ist der Nervus maxillaris. Er leitet Reize von und zu Wange, Oberkiefer, Oberlippe, Zähnen und Zahnfleisch im oberen Teils des Mundes sowie einer Seite der Nase.
- Schließlich haben wir noch den Nervus mandibularis, der Reize aus dem Bereich von Unterkiefer, Unterlippe, Zähnen und Zahnfleisches im unteren Teil des Mundes weiterleitet.
Die meisten Patienten mit einer Trigeminusneuralgie leiden unter einseitigen Gesichtsschmerzen. Seltener tritt eine bilaterale Trigeminusneuralgie auf, bei der die Betroffenen tatsächlich beidseitige Kopfschmerzen ertragen müssen.
Was sind die Symptome der Trigeminusneuralgie?
Die mit einer Trigeminusneuralgie verbundenen Symptome variieren von Patient zu Patient. Es gibt jedoch sogenannte „Triggerzonen“, also Bereiche, bei deren Stimulierung starke Schmerzen entstehen, die einem elektrischen Schock gleichen, der Sekunden oder gar Minuten andauern kann.
- Einfache Kontakte, wie das Berühren des Gesichts oder ein sanftes Streicheln können den Schmerz auslösen.
- Kauen, Sprechen oder Zähneknirschen, aber auch Temperaturschwankungen sind Faktoren, die das lähmende Gefühl der Neuralgie auslösen können.
- Der Schmerz kann von der Kopfhaut über das Auge bis zum Kiefer ausstrahlen.
- Nach dieser intensiven elektrischen Entladung ist der Betroffene oft für Stunden zu nichts mehr in der Lage. Das heißt, während dieser Zeit ist er nicht dazu fähig, zu essen, zu trinken, seine Augen zu öffnen, bis eine bestimmte Zeit vergangen ist, in der die Folgen der Neuralgie allmählich abklingen.
Ursachen der Trigeminusneuralgie
Der Trigeminusneuralgie liegt nicht nur ein einziger Auslöser zugrunde. Dieser Zustand ist mit einer Vielzahl von Ursachen verbunden. Nachfolgend möchten wir uns einige dieser ansehen, um die komplexe Realität hinter diesem schmerzlichen Zustand ein wenig besser zu verstehen.
- Normalerweise spielt eine genetische Komponente eine Rolle.
- Wie man anhand magnetresonanztomographischer Untersuchungen weiß, ist es oft so, dass ein Blutgefäß beim Verlassen des Hirnstamms auf den Nervus trigeminus drückt. Diese Kompression bewirkt eine Schädigung der Myelinscheide. Das ist die Hülle, die den Nerv schützt und die Erregungsleitung ermöglicht.
- Darüber hinaus ist bekannt, dass Traumata, die bei Unfällen oder sogar Operationen gesetzt werden, zu diesem neuropathischen Gesichtsschmerz führen können.
- Es ist auch wichtig, darauf hinzuweisen, dass viele Patienten an einer idiopathischen Trigeminusneuralgie leiden, das heißt, dass es sich dabei um Fälle handelt, in denen es unmöglich ist, die Ursache ausfindig zu machen.
Welche Therapien gibt es?
Eine Tatsache, die wir bei dieser neuropathischen Erkrankung berücksichtigen müssen, ist, dass nicht alle Fälle gleichermaßen zu behandeln sind. Es gibt Menschen, die zwei Monate lang an diesen Schmerzen leiden und dann für einen langen Zeitraum frei von Symptomen bleiben. Es gibt auch Patienten, die täglich an dieser schweren Neuralgie litten und es dennoch geschafft haben, die Auslöser unter Kontrolle zu bekommen, um eine bessere Lebensqualität zu erzielen.
Daher ist der therapeutische Ansatz bei jedem Patienten unterschiedlich. Werfen wir trotzdem einen Blick darauf, welche Therapien am häufigsten zum Einsatz kommen:
- Antikonvulsive Medikamente sind in der Regel am effektivsten bei der Behandlung einer Trigeminusneuralgie. Arzneistoffe wie Carbamazepin, Oxcarbazepin oder Gabapentin, finden am häufigsten Anwendung.
- Es sollte auch beachtet werden, dass trizyklische Antidepressiva, wie z. B. Amitriptylin oder Nortriptylin, oft zur Linderung des Schmerzempfindens eingesetzt werden.
Wenn der pharmakologische Ansatz nicht funktioniert, bleibt nur eine Operation als letzter Ausweg. In diesen Fällen können die Patienten unter anderem zwischen den folgenden Interventionen wählen:
- Ballonkompression: Hierbei werden bestimmte Nervenfasern mechanisch geschädigt, dass sie keine Schmerzen mehr verursachen können.
- Glycerin-Injektion: Eine ambulant auszuführende Prozedur, bei der ebenfalls gezielt eine Nervenschädigung gesetzt wird. Es ist eine Behandlung, die mindestens zwei Jahre lang wirken sollte.
- Thermokoagulation: Eine ambulante Intervention, bei der mit einer Elektrode die Nervenfasern verödet werden, die Schmerzen auslösen. Die Verödung ist reversibel.
- Mikrovaskuläre Dekompression: Die invasivste und effektivste aller Operationen. Es wird eine kleine Öffnung im Schläfenbein geschaffen, um dann das Blutgefäß, das den Nervus trigeminus komprimiert, von diesem zu trennen.
Wie wir sehen, gibt es mehrere Ansätze, um gegen diese chronische Erkrankung anzugehen. Man weiß jedoch auch, dass die Mehrheit der Patienten gut auf Medikamente anspricht und sich daher keinem chirurgischen Eingriff unterziehen muss. Es wird grundsätzlich versucht, die individuellen Eigenschaften des Patienten zu berücksichtigen, um seine Lebensqualität zu verbessern.