Kuriositäten aus dem Bereich der Kriminologie

Die Kriminologie ist eine Welt voller Rätsel über die dunkle Seite des Menschen.
Kuriositäten aus dem Bereich der Kriminologie
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 11. Oktober 2023

Die Kriminologie ist eine junge Wissenschaft, die kriminelles Verhalten analysiert. Sie gliedert sich in drei Bereiche auf: die Kriminalätiologie, die sich auf die Ursachen des Verbrechens konzentriert, die Kriminalphänomenologie, die sich mit den Erscheinungsformen auf individueller und gesellschaftlicher Ebene befasst, und die Viktimologie, die sich mit den Auswirkungen für die Opfer beschäftigt.

Der Rechtsprofessor Raffaele Garófalo machte den Begriff “Kriminologie” durch sein Werk “Criminologia”, das 1885 erschien, international bekannt. Im Laufe der Geschichte entwickelten sich verschiedenste Theorien über Verbrechen und Kriminelle, allerdings waren viele nicht wissenschaftlich ausgerichtet.

Früher glaubten beispielsweise viele, dass Verbrecher an einer ihrer breiten Stirn und großen Ohren zu erkennen sind. Zeitweilig war sogar das “Thermische Verbrechergesetz” populär: Darin hieß es, dass Gewaltverbrechen in wärmeren Ländern häufiger vorkommen, hingegen Diebstähle und Einbrüche in kälteren Regionen überwiegen.

Die Kriminologie hat in den vergangenen Jahrzehnten mit der technologischen Entwicklung enorme Fortschritte gemacht: Neue Beweismethoden sowie das bessere Verständnis der Motive und Umstände erleichtern es, kriminelles Verhalten zu erklären und aufzudecken.

Nachfolgend erfährst du einige interessante Kuriositäten aus dem Bereich der Kriminologie.

“Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, daß er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.”

Friedrich Nietzsche

Die Kriminologie und ihre Entwicklung

Wenn wir in der Geschichte zurückblicken, stellen wir fest, dass die Beweismittel der Kriminologie lange Zeit unsicher und ungenau waren. Die Polizei musste sich auf die Glaubwürdigkeit der Zeugen verlassen, die jedoch oft nicht sehr aussagekräftig ist, denn wohlhabende oder prestigeträchtige Personen wurden als vertrauenswürdiger angesehen. Wir wissen außerdem heute, dass Zeugenaussagen oft nicht verlässlich sind, da die Erinnerung trügt.

Vor dem 18. Jahrhundert lag die Justiz in den Händen der Kirche, der Arbeitgeber, der Zünfte und praktisch jeder Institution. Diese Einrichtungen konnten entscheiden, ob jemand ein Verbrechen begangen hatte, und setzten dazu Mittel ein, die heute in vielen Ländern verboten sind, unter anderem die Folter.

Sherlock Holmes war in der Kriminologie sehr bewandert
Sherlock Holmes, die bekannte Figur des Schriftstellers Arthur Conan Doyle, ist für seine logischen Schlüsse und seinen scharfen Verstand bekannt.

Fingerabdrücke und Kriminologie

Fingerabdrücke kommen schon lange zum Einsatz: Im Assyrischen Reich wurden Keilschrifttafeln mit Fingerabdrücken gefunden. Auch im Kaiserreich China kamen Fingerabdrücke zur Unterzeichnung zur Anwendung. Doch erst im 14. Jahrhundert wies der persische Historiker Rashid al-Din Tabib darauf hin, dass jeder Mensch einen einzigartigen und unwiederholbaren Fingerabdruck hat. Schließlich war es der Engländer William Herschel, der 1858 den Fingerabdruck zum ersten Mal zur Identifizierung eines Täters verwendete. 

Der britische Kolonialbeamte, der in Indien tätig war, registrierte Fingerabdrücke von Häftlingen und konnte sie so nach einer Flucht und erneuten Gefangennahme wieder identifizieren. Auch bei Vertragsabschlüssen und bei der Auszahlung staatlicher Gelder kam der Fingerabdruck schon damals zum Einsatz. 

Fingerabdruck als Beweismittel in der Kriminologie
Fingerabdrücke sind eines der wertvollsten Beweismittel in der Kriminalistik.

Ungelöste Verbrechen

Egal, wie clever und scharfsinnig die Ermittler sind, es gibt viele ungelöste Verbrechen. Weder die Fortschritte in der Kriminologie noch das Engagement der Detektive haben ausgereicht, um sie zu lösen. Zu den legendärsten Fällen zählt Jack the Ripper, der 11 Morde begangen hat.

Auch der Mord an JonBenét Ramsey konnte nicht geklärt werden. Das Mädchen wurde 1996 tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Zuerst fiel der Verdacht auf die Eltern, später wurden jedoch biologische Spuren gefunden, die sie entlasteten. 2006 bekannte sich schließlich der Pädophile John Mark Karr schuldig, allerdings stimmten die DNA-Spuren nicht mit ihm überein. Niemand weiß, was wirklich passiert ist.

Ein weiteres Beispiel ist ein ungeklärter Mord in Hongkong: Ein Bürger rief die Polizei, weil er Blut vom Dach seines Hauses tropfen sah. Die Behörden brauchten mehr als drei Stunden, um die Wohnung im Obergeschoss zu öffnen, weil die Fenster mit Zement versiegelt waren. Sie fanden darin zwei aneinander gekettete und in Laken eingewickelte Leichen. Es waren die Brüder George und Steven Chia. Offenbar waren sie entführt worden und ihre Familie hatte fast eine Million Dollar für das Lösegeld bezahlt. Die Täter konnten nicht ausfindig gemacht werden.

Die Kriminologie ist eine Welt voller Rätsel über die dunkle Seite des Menschen.


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  • Alloza Aparicio, Ángel. (2001). En busca de las causas del crimen : teorías y estudios sobre delincuencia y justicia penal en la España moderna. Espacio Tiempo Y Forma. Serie IV, Historia Moderna, (14). https://doi.org/10.5944/etfiv.14.2001.3412
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  • Revollo Gual, C. E. (2001). Los medios probatorios.

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