3 schnelle und originelle Übungen, um uns frei von Sorgen zu machen

3 schnelle und originelle Übungen, um uns frei von Sorgen zu machen
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 15. November 2021

Unsere Angst und Sorgen sind dafür verantwortlich, dass wir später an unserem Ziel ankommen. Deshalb sollten wir ihnen weder viel Platz in unseren Gedanken einräumen noch aus einer Mücke einen Elefanten machen. Anstatt dessen sollten wir lieber unsere Einstellung ändern und unsere Sichtweise lockern. Wir sollten lernen, unseren Verstand mithilfe von angemessenen Übungen zu trainieren, mit denen wir uns frei von Sorgen machen.

Den Absprung vom Zug der Sorgen zu schaffen, ist kein leichtes Unterfangen. Oft lassen wir uns von diesem Waggon auf eine Reise mitnehmen, ohne die Möglichkeit zu haben, zurückzukehren, und sitzen dabei in einem fensterlosen Abteil. Deshalb können wir nicht sehen, was um uns herum passiert, und wir sind hilflos, weil wir keine andere Perspektive einnehmen können als die, zu der uns unsere unerbittliche Angst verdonnert.

„Sich Sorgen zu machen macht manchmal keinen Sinn. Das ist mit jemandem zu vergleichen, der mit einem offenen Schirm herumläuft und darauf wartet, dass es regnet.“

Khalifa

Weit davon entfernt, was manche Menschen vielleicht denken mögen, kann man diesen Teufelskreis des Leidens niemals nur mit gut gemeinten Ratschlägen durchbrechen: „Hör auf, dir Sorgen um etwas zu machen, das noch nicht passiert ist, entspanne dich und genieße das Leben.“  Es hilft einfach nicht. Wenn unser Verstand in diese erschöpfende Dynamik verfällt, ist er nicht mehr zugänglich für vernünftige Gedanken, handelt automatisch und unter Leitung eines unbewussten Gedankenflusses, der unseren gesamten Organismus einer inneren Stimme unterwirft, deren Aussagen weder einen Sinn ergeben, noch die einen schönen Klang hat.

Um uns frei von Sorgen zu machen, müssen wir unsere Einstellung ändern, sodass sie über das kognitive Universum hinausgeht. Wir müssen unseren Organismus, unsere Sinne und unseren Verstand an diesem Prozess beteiligen. Nachfolgend möchten wir dir erklären, wie dir das gelingen kann.

Löwenzahn

Diese 3 Übungen helfen, dich frei von Sorgen zu machen

Besorgnis geht Hand in Hand mit Unsicherheit, und wenn wir uns einer Sache sicher sind, dann der, dass die Welt, in der wir leben, sich durch dieses Leitmotiv, durch diese ungebundene Sprache der Gesellschaft definiert, mit der wir nur schwer umgehen, die wir nur schwer akzeptieren können. Darüber hinaus passiert es sehr häufig, dass wir nicht die Kontrolle über unsere mentalen Prozesse haben.

Die Auswirkungen von Angst oder Stress auf unseren Körper spüren wir zum Beispiel in Form von Magenschmerzen oder Migräne. Doch uns ist nicht immer bewusst, wie schnell unser Verstand arbeitet, wie schnell er den Gang wechselt, dass er Angst wegen etwas in uns auslöst, das noch nicht passiert ist, und an welche Fügungen des Schicksals er schon denkt, ohne dass wir darum gebeten haben. Die Kontrolle zu behalten und diesen Kreislauf negativer Gedanken zu durchbrechen, ist zweifellos eine Herausforderung.

Deine Augen in einer Kamera betrachten

Einfach, originell und vor allem effektiv. Vielleicht kommt dir diese Übung im ersten Moment etwas seltsam vor, aber sie macht Sinn und hilft. Sehen wir uns nun an, worin diese Übung besteht:

  • Wenn du dich wegen des unerbittlichen Widerstands deiner Gedanken erschöpft fühlst, solltest du folgendes tun: Nimm dein Handy in die Hand, öffne die Frontkamera, so als würdest du ein Selfie machen wollen, und schau auf deinen Handybildschirm. Der Fokus sollte dabei auf deinen Augen liegen. Mache ein Bild von ihnen und schau es dir an.
  • Denke an deine Bedürfnisse, wenn du dir selbst in die Augen siehst und denke über diesen Menschen nach, den du vor dir hast. Entspanne dich und lasse zu, dass die Welt für einen Moment lang stillsteht, um dieses oft missachtete Wesen zu umarmen, das du selbst bist.
  • Das ist eine großartige Art und Weise, sich des eigenen Ichs bewusst zu werden. Wenn wir uns selbst betrachten und uns nur auf unsere Augen konzentrieren, passiert etwas in unserem Inneren. Irgendetwas zwingt uns dazu, innezuhalten, die Hyperaktivität unseres Verstandes zu unterbrechen und uns auf das Hier und Jetzt zu fokussieren sowie uns mit uns selbst zu verbinden.
Trauriges blaues Auge

Konzentriere dich auf ein einziges Geräusch

Eine weitere hilfreiche Strategie, um uns frei von Sorgen zu machen, ist es, ein einziges Geräusch unter all den Reizen auszuwählen, die die uns umgebende Geräuschkulisse bilden.

  • Stell dir vor, dass du bei der Arbeit bist. Du bist umgeben von Lärm, Gesprächen, knarrende Stühlen, zufallenden Türen, Computern, Autos, die unaufhörlich von links nach rechts über die Straße fahren, und Arbeitskollegen, die Klatsch und Tratsch verbreiten.
  • Nun wähle aus dieser Geräuschkulisse ein Geräusch aus und konzentriere dich darauf. Vielleicht steht vor deinem Fenster ein Baum, auf dem singende Vögel sitzen. Wähle dieses Geräusch aus, konzentriere dich auf die Vögel und lasse zu, dass die restlichen Reize ein paar Minuten lang ausgeblendet werden. Nach und nach wird sich dein Geist beruhigen, denn er hat nur eine Aufgabe zu erfüllen: dem Vogelgesang zu lauschen.

Bereite dir eine Tasse heiße Schokolade zu

Hier ist noch eine originelle und ungewöhnliche Übung. Um uns frei von Sorgen zu machen, müssen wir vor allem unsere Sinne schärfen. Wir wissen, dass uns Ratschläge nichts nützen. Auch Mantras wie „Ich werde mich entspannen und weniger nachdenken“  bringen nicht immer den gewünschten Erfolg. In solchen Fällen sollten wir am besten einen anderen Weg einschlagen und auf unseren Geruchs- und Geschmackssinn setzen.

Eine Tasse heiße Schokolade

Diese Entspannungstechnik steht in direktem Zusammenhang mit dem sogenannten “Mindful Eating” oder “Achtsames Essen“, über das aktuell viel berichtet wird. Dabei handelt es sich um eine sehr angenehme Art und Weise, die Achtsamkeit, eine bewusste Ernährung sowie die Entspannung zu trainieren.

Wenn wir heiße Schokolade nicht mögen, können wir auch ein anderes Getränk wählen. Wichtig ist hierbei, dass es ein Heißgetränk ist.

  • Zuerst sollten wir das Aroma und den warmen Dampf dieser heißen Schokolade oder unseres Tees wahrnehmen. Wir sollten ruhig und tief ein- und ausatmen.
  • Jetzt nehmen wir einen kleinen Schluck, aber wir sollten ihn keinesfalls sofort herrunterschlucken, sondern auch die Geschmacksknospen und den Gaumen jede Nuance der Schokolade genießen lassen.
  • Während wir unsere Tasse in der Hand halten, sollte uns nur sie wichtig sein. Wir sollten den gegenwärtigen Moment und die in diesem Augenblick empfundenen Gefühle genießen.

Durch diese drei einfachen Übungen, die frei von Sorgen machen, legen wir unseren Fokus auf unsere Sinne und mindern die Aktivierung unseres Körpers, um unseren Geist zu entspannen. Es geht nicht darum, unseren Verstand auszutricksen, sondern darum, ihn zu beruhigen, um wieder die Kontrolle zu übernehmen und die Hyperaktivität unseres Geistes zu stoppen. Denn manchmal reicht es schon aus, den Körper durch unsere fünf Sinne zu entspannen, um unsere Speicher wieder auffüllen zu können.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.