Kurioses über Neid, eine sehr menschliche Eigenheit

Neid als menschliches Gefühl hat einen universellen Charakter. Deshalb möchten wir heute einige Kuriositäten über diese Empfindung aufzeigen.
Kurioses über Neid, eine sehr menschliche Eigenheit
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 12. Juli 2023

Wenn wir über Neid sprechen, denken wir über eine sehr menschliche Eigenheit nach, denn alles deutet darauf hin, dass keine andere Spezies dazu fähig ist. Tiere sind territorial und verteidigen ihr Revier oder ihre Beute, doch sie neigen auch dazu, sich auf die Seite der Starken zu stellen, anstatt sie zu beneiden.

Vielen menschlichen Verbrechen liegt diese unaussprechliche Leidenschaft zugrunde. Diese Tatsache ist kurios, denn wir alle kennen Neid  aus eigener Erfahrung, doch gesellschaftlich genießt diese Eigenschaft keinen guten Ruf. Deshalb wirkt diese Empfindung meist im Verborgenen.

Es handelt sich um ein universelles Phänomen, das jedoch in gewissen Umständen an Macht gewinnt: Bei Hierarchien, in Wettbewerbssituationen oder bei Ungleichheit entsteht nicht nur Neid, sondern oft auch Traurigkeit, ein treuer Begleiter. Bestimmte Kontexte wirken außerdem ansteckend.

Wir laden dich heute ein, weitere Kuriositäten über Neid zu erfahren. Lies weiter!

Alle Laster, Sancho, bringen eine Art von Vergnügen mit sich, aber das des Neides nicht so sehr wie das des Ekels, des Grolls und der Wut.”

Don Quijote de La Mancha

Kuriositäten über Neid am Arbeitsplatz

Kuriositäten über Neid

Ist es nicht kurios, dass Neid in der Regel unter Freunden, Verwandten und nahestehenden Weggefährten stärker ausgeprägt ist? Unsere Feinde hassen uns und wünschen uns vielleicht Unglück. Manchmal beneiden sie uns und manchmal nicht. Sie äußern ihre Ablehnung auf eine “gesündere” Weise, denn wir wissen genau, woran wir sind.

Bei Familie und Freunden ist die Sache anders. Nahestehende Menschen beobachten die Leistungen und konkurrieren in derselben Hierarchie oft um dieselben Privilegien oder Anerkennung. Damit ist der Nährboden für Neid gegeben.

Nicht umsonst wurde das erste Verbrechen in der jüdisch-christlichen Kirchengeschichte durch diese Leidenschaft motiviert und fand zwischen zwei Brüdern statt, die auch denselben Gott anbeteten: Kain und Abel.

Kurios ist auch, dass die neidische Person nicht das begehrt, was der beneidete Mensch hat. Das wäre zumindest logisch und könnte durch das Begehren erklärt werden, etwas zu haben, das nicht erreichbar ist. In diesem Fall würde die Feindseligkeit aufhören, wenn du bekommst, was du willst.

Was die neidische Person wirklich ausmacht, ist jedoch der Wunsch, dass es der anderen Person schlecht geht. Es stört sie nicht unbedingt, dass sie das Objekt der Begierde hat, sondern dass sie dieses genießt. Auch die Anerkennung für Dinge oder Taten ist beneidenswert, besonders wenn sie von einer Autoritätsperson kommt.

Gedanken über Neid

Über Neid und Verbrechen

Kurios ist ebenfalls, dass Neid ein großes Potenzial hat, heimtückisches Verhalten und sogar Verbrechen zu begründen. Ein paradigmatischer Fall ist der des berühmten Marcus Junius Brutus, des Verschwörers und Mörders von Julius Cäsar. Beide Figuren trafen auf dem Schlachtfeld aufeinander, der eine siegreich (Julius Caesar), der andere besiegt (Brutus).

Julius Caesar schenkte seinem Gegner das Leben und dieser wechselte auf die Seite des Siegers. Von da an erhielt er die Gunst des Herrschers. Brutus wurde sein Liebling, was ihn aber nicht daran hinderte, in einen Komplott zur Ermordung seines Gönners verwickelt zu werden. Er handelte aus Neid, denn es bestand kein Zweifel daran, dass Brutus der Nachfolger von Julius Caesar werden würde, und es gab keinen Grund, ihn zu töten, da das Volk ihn liebte.

Ein weiterer anschaulicher Fall war der Mord an John Lennon. Der Mörder des ehemaligen Beatle, Mark Chapman, äußerte sich wie folgt: “Ich habe ihn ermordet, weil er sehr, sehr, sehr berühmt war, und das ist der einzige Grund, und ich war sehr, sehr, sehr, sehr auf der Suche nach Selbstherrlichkeit, sehr egoistisch. Ich möchte das hinzufügen und das sehr betonen. Es war eine äußerst egoistische Handlung.” Eindeutig handelt es sich um einen Mord, der aufgrund von Neid begangen wurde.

Aufschlussreiche Forschung

Dr. Hidehiko Takahash hat in einer Forschungsarbeit an der Abteilung für Molekulares Neuroimaging (Nationales Institut für Radiologische Wissenschaften in Japan) festgestellt, dass Neid im Allgemeinen Leid verursacht, jedoch auch Momente der Freude erzeugt. Sie entstehen, wenn die beneidete Person schlecht abschneidet und vor allem, wenn sie das verliert, was sie zum Objekt des Neides macht.

Die Studie fand heraus, dass eine solche Genugtuung über das Fehlverhalten anderer in der Lage ist, den Oxytocin- und Dopaminspiegel zu erhöhen, zwei Hormone, die mit Glück in Verbindung gebracht werden.


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  • Carrillo, G. N., Morillas, A. M. B., Segura, I. V., & Expósito, F. (2016). ¿Qué es la envidia? Cien. Cogn. (Granada), 10(3), 70-73.


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