Wie sich die Dysthymie von der Depression unterscheidet

Wie sich die Dysthymie von der Depression unterscheidet
Laura Reguera

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Laura Reguera.

Letzte Aktualisierung: 22. Dezember 2022

Kennst du den Unterschied zwischen Dysthymie und Depression? Der Schmerz, den die Depression mit sich bringt, ist schlimm. Aber auch schwere Trauer über lange Zeit ist extrem belastend. Letzteres charakterisiert die Dysthymie, eine lang anhaltende depressive Verstimmung.

“Ich bin sehr traurig, und fühle mich miserabler, als ich es ausdrücken kann. Und ich weiß nicht, wie es so weit gekommen ist. Ich weiß nicht, was ich tun oder denken soll, aber ich möchte diesen Ort unbedingt verlassen. Ich fühle eine solche Traurigkeit.” – Wir alle fühlen uns von Zeit zu Zeit niedergeschlagen. Oft sind solche Gefühle nötig, um unser Leben neu zu bewerten und es zu verbessern. Ebenso, um unangenehme Erlebnisse, die wir alle erfahren, zu verarbeiten. Stelle dir aber nun vor, dass dieser Gemütszustand extrem belastend wird oder über lange Zeit, gar über Jahre anhält. Es fällt nicht schwer, zu erkennen, wie anstrengend das für Betroffene sein kann.

Lies weiter, um mehr über Dysthymie und Depression zu erfahren!

Was ist Dysthymie?

Eine Dysthymie wird diagnostiziert, wenn eine Person seit mindestens zwei Jahren an einer depressiven Stimmung leidet. Entweder erkennt das der Betroffene selbst oder seine Mitmenschen. Doch obwohl die Dysthymie der Depression ähnelt, gibt es mehr als einen Unterschied zwischen Dysthymie und Depression.

Frau steht am Fenster eines lange nicht aufgeräumten Zimmers

Für eine Dysthymie typische Symptome sind: veränderter Appetit, Schlafstörungen oder Schlafsucht, fehlende Motivation und Erschöpfung, schwaches Selbstwertgefühl, Konzentrationsschwierigkeiten oder Probleme, Entscheidungen zu fällen, Gefühle der Hoffnungslosigkeit.

Wie du sehen kannst, sind die Symptome der Dysthymie oft weniger offensichtlich als die einer Depression. Das eigentliche Problem liegt in der Langwierigkeit des Leidens. Menschen mit einer Dysthymie sind nahezu unentwegt in melancholischer Stimmung. Allerdings kann die Dysthymie zu einer depressiven Erkrankung führen, wenn sie nicht adäquat behandelt wird.

“Die Melancholie ist eine Traurigkeit, ein Verlangen ohne jeden Schmerz. Sie ähnelt dem Schmerz wie der Nebel dem Regen.“

Henry Wadsworth Longfellow

Aber auch unabhängig von der Tatsache, dass sie weitere psychische Probleme verursachen kann, bedarf die Dysthymie einer Therapie, denn sie bereitet großes Leid. Das mindert die Lebensqualität der Patienten.

Was ist der Unterschied zwischen Dysthymie und Depression?

“Und in diesem Hin und Her zwischen Atem und Quälerei trage ich voller Sorge, was ich kaum ertragen kann. Kannst du die Tropfen meiner Melancholie nicht fallen hören?“

Rubén Darío

Es wird oft gefragt, ob die Dysthymie nicht dasselbe wie eine Depression sei. Die Antwort lautet nein, obwohl es wahr ist, dass sie Ähnlichkeiten miteinander haben, was verwirrend sein kann.

Tatsächlich befinden sich Menschen mit einer Depression die meiste Zeit des Tages in einer depressiven Stimmung. Wie bei der Dysthymie kann es entweder der Betroffene selbst oder sein Umfeld sein, das darauf aufmerksam wird. Der Unterschied zwischen Dysthymie und Depression besteht darin, dass die Depression mindestens zwei Wochen anhält und mit sehr deutlichen Symptomen einhergeht, während die Dysthymie erst nach zwei Jahren der Melancholie diagnostiziert wird.

Depressive Frau

Auch im Rahmen der Depression kommt es zu gesteigertem oder vermindertem Appetit – es kann zu beträchtliche Schwankungen des Gewichtes kommen, ohne dass dafür eine Diät verantwortlich wäre-, Schlaflosigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsproblemen, Schwierigkeiten beim Fällen von Entscheidungen.

Des Weiteren ist zu erwähnen, dass im Fall einer Depression jeden Tag ein weiterer Rückgang des Interesses an der Umwelt oder der Freude an Tätigkeiten zu verzeichnen ist. Der Patient verspürt außerdem eine anhaltende Unruhe, sowie übertriebene oder unangemessene Gefühle der Nutzlosigkeit oder Schuld. Und schließlich kommen Betroffenen immer wiederkehrende Gedanken über den Tod und einen möglichen Suizid. Oder handfeste Versuche, sich das Leben zu nehmen. All das sehen wir in der Dysthymie nicht.

Was wir in beiden sehen können, ist die Verminderung der Lebensqualität und die Not, die die Betroffenen versprüen. Diese heben erneut die Notwendigkeit hervor, Hilfe in Anspruch zu nehmen, damit aus Dysthymie und Depression ein Ausweg gefunden werden kann.

Bildmaterial mit freundlicher Genehmigung von Xavier Sotomayor, Pricilla du Preez, und Patryck Sobczak


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.