Panikattacken und die Angst, zu sterben

Panikattacken und die Angst, zu sterben
Francisco Pérez

Geschrieben und geprüft von dem Psychologen Francisco Pérez.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

“Ich kann es nicht mehr ertragen”, “Wahrscheinlich erleide ich gleich einen Herzinfarkt”, “Wenn mir die Luft zum Atmen fehlt, habe ich das Gefühl, vor Angst zu sterben”diese und ähnliche Empfindungen treten häufig bei Patienten auf, die an einer Panikstörung leiden. Plötzliche und wiederholte Panikattacken überkommen die Betroffenen und können mehrere Minuten andauern. Sie können jederzeit auftreten, sei es beim Autofahren oder beim Einkaufen in einem Supermarkt. Betroffene leiden dadurch sehr und haben häufig Schwierigkeiten, alltäglichen Aktivitäten nachzugehen.

“Je mehr Panikattacken ich hatte, desto mehr Angst bekam ich. Ständig habe ich mit diesem Gefühl gelebt. Nie wusste ich, wann es wieder so weit sein könnte. Dadurch hatte ich solche Angst, dass ich nicht mehr das Haus verlassen wollte.”

Patientin mit Panikstörung

Panikattacken sind durch die Angst gekennzeichnet, die Kontrolle zu verlieren. Betroffene fürchten, vor Angst zu sterben. Sie verspüren solche starken körperlichen Reaktionen, dass sie das Gefühl haben, gleich einen Kollaps zu erleiden. Eines der häufigsten Symptome einer Panikstörung ist die Angst, zu sterben.

All diesen Menschen lässt sich eine beruhigende Botschaft übermitteln: Noch ist niemand an einer Panikattacke gestorben. Selbstverständlich sind die Symptome sehr unangenehm und alarmierend, aber man kann nicht an ihnen sterben. Etwas, das die Panikattacken aber durchaus gefährlich macht, ist, dass sie unkontrollierbare Verhaltensweisen hervorrufen. Dazu zählt beispielsweise das Überqueren einer Straße, ohne vorher auf den Verkehr zu achten.

Die Panikattacke

Panikattacken können bei vielen psychischen Störungen als Symptom auftreten. Dazu zählen Depressionen oder posttraumatische Belastungsstörungen. Darüber hinaus können sie auch bei bestimmten körperlichen Leiden, wie z. B. bei Herzproblemen, vorkommen. Wie sich erkennen lässt, ist die Panikattacke keine Störung an sich, sondern vielmehr ein Symptom einer Erkrankung.

Ein Mann hat eine Panikattacke

Was ist eine Panikattacke?

Eine Panikattacke ist ein plötzlicher Ausbruch von intensiver Angst oder starkem Unbehagen, der binnen Minuten seinen maximalen Ausdruck erreicht. Während dieser Zeit treten vier oder mehr der folgenden Symptome auf:

  • Herzklopfen und ein beschleunigter Herzschlag
  • Schweißausbruch, Hitzewallungen oder Schüttelfrost
  • Zittern
  • belkeit oder Bauchschmerzen
  • Schmerzen in der Brust
  • Schwindel oder Ohnmacht
  • Ein Gefühl peripherer Taubheit oder Kribbeln
  • Derealisation (Gefühl der Unwirklichkeit) oder Depersonalisation (Trennung von sich selbst)
  • Angst, die Kontrolle zu verlieren oder verrückt zu werden
  • Angst, zu sterben

Wie bereits erwähnt, können diese Symptome im Zusammenhang mit verschiedenen Erkrankungen auftreten. Wer unter einer Angststörung leidet, dem mögen diese Symptome genauso vertraut sein wie anderen Patienten.

Frau kaut auf ihren Fingernägeln

Kann man vor Angst sterben?

Angst ist eine Emotion, die allen Menschen gemeinsam ist. Sie ist das ganze Leben präsent. Wie alle weiteren Gefühle erfüllt sie eine Funktion. Sie bereitet uns auf das vor, was gefährlich sein könnte, und wird daher angesichts der Wahrnehmung einer Bedrohung oder Gefahr aktiviert.

In Bezug auf die Evolution hat die Angst dem Menschen dabei geholfen, durch ein Kampf oder Flucht zu überleben. Ihre Funktion ist es, vor möglichen Gefahren zu schützen. Man kann sie sich wie eine Art Alarmsystem vorstellen. Wie kann nun etwas, das uns schützen soll, so viel Leid verursachen?

“Eines Tages, ohne Grund oder Warnung, fühlte ich mich in Angst und Schrecken versetzt. Ich hatte solche Angst, dass ich dachte, ich würde sterben. Mein Herz klopfte und alles in meinem Kopf drehte sich. Ich hatte diese Symptome alle zwei Wochen. Ich dachte, ich würde verrückt werden.”

Patient mit Panikattacken

Angst ist ein Gefühl, genauso wie Wut oder Freude. Überschreitet sie ein bestimmtes Maß, hat dies negative Folgen für die Betroffenen. Man spricht dann auch von einer pathologischen Angst. Diese beschreibt eine unverhältnismäßige Reaktion auf einen gegebenen Reiz. Sie tritt häufig und dauerhaft auf und schränkt das Leben der betroffenen Personen erheblich ein. Angst an sich führt jedoch nicht zum Tod.

Es ist auf jeden Fall notwendig, in bestimmten Situationen Angst zu haben. Hört man beispielsweise ein lautes Geräusch, ist es normal, zu erschrecken und sich in Alarmbereitschaft zu versetzen. Das hilft dabei, einen Ort, der zur Gefahr werden kann, zu verlassen, damit einem nichts zustößt.

Wenn Angst kein negatives Gefühl ist, warum habe ich dann Angst, zu sterben?

Nimmt das Gehirn ein reales oder imaginäres Risiko wahr, aktiviert es ein Alarmsystem. Das führt zu physiologischen Veränderungen, um das eigene Leben zu schützen. Bei einer Panikattacke werden diese Veränderungen als Bedrohung empfunden, da die Gefahr nicht real ist. Die Reaktion darauf ist Angst. Wenn man sich wirklich in einer riskanten Situation befinden würde, würde man diese Symptome nicht als gefährlich empfinden. Vielmehr wären sie in einem Moment echter Gefahr etwas ganz Normales, das die Sinne schärft.

Befindet man sich zum Beispiel an einem Ort, an dem ein Feuer ausbricht, wird man dieses als Gefahr wahrnehmen und das eigene Alarmsystem wird aktiviert. Die physiologischen Veränderungen ermöglichen es, dass man das eigene Leben versucht zu retten, in dem man den Ort verlässt. Dieser Mechanismus funktioniert, weil das Herz beginnt, schneller zu schlagen, um mehr Blut in die Extremitäten zu pumpen und diese zum Gehen zu bewegen. Ein Herz, dass schneller schlägt, erleidet jedoch keinen Infarkt. Man wird also nicht vor Angst sterben.

Frau hat Schmerzen in der Brust

Ähnliches passiert in Bezug auf den eingebildeten Sauerstoffmangel. Es ist noch niemand an einer Panikattacke erstickt. Ganz im Gegenteil erhöht der Stress den Sauerstoffgehalt im Blut. Das hängt damit zusammen, dass sich die Atmung beschleunigt. Dieses Phänomen ist auch als Hyperventilation bekannt.

Man muss sich also keine Sorgen machen. Man wird nicht vor Angst sterben. Die Symptome sind zwar lästig, aber nicht gefährlich. In Fällen, in denen die Angst die Oberhand gewinnt, sollte man das Gespräch mit einem Spezialisten suchen.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.