Deine Emotionen verstecken kostet viel Kraft

Deine Emotionen verstecken kostet viel Kraft
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 13. März 2023

Deine Emotionen verstecken ist wahrscheinlich etwas, das du oft tust. Es ist etwas, was wir alle oft tun. Du bringst den Schmerz zum Schweigen und staust deine Furcht, Angst und Wut an. Stück für Stück wird das Verstecken deiner Emotionen jedoch zu einer dysfunktionellen Gewohnheit. Es verursacht mentale Blockaden, die dich von einer guten Gesundheit, von Spontanität und persönlichem Wachstum fernhält.

Mehrere Jahrzehnte nun hat uns die Gesellschaft zu glauben beigebracht, dass die Vernunft das Wichtigste auf der Welt sei. Cognito ergo sum. Ich denke, also bin ich. Das ist die Basis dessen, wie wir heute über Emotionen denken, über Emotionen und alles, was wir mit ihnen assoziieren. Wir nehmen an, sie hielten uns vom Fortschritt ab.

„Wir gehen wie Löwen, sprechen wie Tauben, leben wie Elefanten und lieben wie Kinder.“

Santosh Kalwar

Vielleicht bringen wir Kindern deshalb bei, dass weinen Unreife offenbare und es besser sei, seine Traurigkeit zu verbergen. Wir bringen ihnen bei, dass es unfair oder unhöflich sei, wütend zu werden und auf das zu reagieren, was wir nicht mögen. Sie sollen leise lachen, teilen wir ihnen mit, weil lautes Lachen bedeute, dass sie verrückt seien und keinen Anstand haben. Wir erklären, dass Emotionen, und vor allem der Ausdruck derselben, eine Schwäche sei.

Niemand sagt unseren Kindern, dass Emotionen viel Potenzial besitzen und dass es wichtig ist, sie zu verstehen und das Beste aus ihnen zu machen. Wir fühlen, weil wir existieren. Das ist die einfache Wahrheit. Gefühle und Emotionen geben uns Leben. Doch wenn wir sie unterdrücken, nehmen sie uns das Leben Stück für Stück. Emotionen verstecken schadet uns.

Junger Mann am und im Wasser

Emotionen und ihre Absicht

Wir könnten jetzt schreiben, dass wir alle mit einem unglaublichen Potenzial zum Glück auf diese Welt kommen. Jedoch gibt es einige Nuancen zu diesem Konzept, die wir berücksichtigen wollen. Deine Gene und deine Umgebung machen dich für gewisse Entwicklungen mehr oder weniger anfällig. Und heute trägst du emotionales Leid mit dir herum, ohne zu wissen, warum. Dieses Leiden rührt aus den mentalen und emotionalen Strukturen, die sich früh in deinem Leben entwickelt haben und auf die du wenig Einfluss hattest.

Eltern und Lehrer bringen dir Werte, Regeln und Wissen bei. Vielleicht geschieht es nicht bewusst, doch sie bringen dir auch Emotionen bei. Es ist genau dieser letzte Faktor, der deine Lebensqualität und dein Potenzial zum Glück zu einem großen Teil bestimmt.

Der ungesunde Umgang mit Emotionen führt oft dazu, dass du die Realität verzerrt wahrnimmst und darstellst. Gehst du davon aus, dass eine Emotion wie eine Option auf einer Speisekarte sei? Nimmst du dir vor, dich heute glücklich zu zeigen, obwohl du enttäuscht bist?

Deine inneren Dynamiken funktionieren so nicht. Der Grund dafür ist, dass du Emotionen nicht aufschieben kannst. Weder sterben noch verschwinden sie. Allerdings verwandeln sie sich. Sie verwandeln sich zu psychosomatischen Störungen oder werden zur Qual.

Frau mit zwei verschiedenen Masken

Emotionen verstecken ist nicht gesund

Das Verstecken deiner Gefühle hat einen hohen Preis. Vielleicht glaubst du, dass es dich in einer vorteilhaftere Lage versetzt. Letztendlich möchtest du keine Aufmerksamkeit. Und während du dich nicht veränderst, kannst du noch immer produktiv sein. Doch wie lange wirst du in der Lage sein, diese Maske zu tragen?

  • Stell dir Emotionen als Energie vor, als innere Impulse, die den Ausdruck und die Bewegung brauchen. Wenn du deine Emotionen versteckst, wird die Energie nach innen kanalisiert. Das Ergebnis? Kopfschmerzen, Muskelverspannungen, Magen-Darm-Probleme etc.
  • Halte dir vor Augen, dass je stärker du unterdrückst, desto stärker wird der emotionale Ausdruck schließlich sein. Am Ende sucht jede unterdrückte Emotion nach einer Lösung, einem Ausweg. Manchmal gelangt sie auf schlimmstmögliche Weise an die Oberfläche. Das geschieht oft, wenn wir Wut oder Enttäuschung unterdrücken. Schließlich lädst du all diese Anspannung an der falschen Person ab oder reagierst unverhältnismäßig, z. B. mit Gewalt.
Verzweifelte Frau auf der Straße

Wie kann ich mit meinen Emotionen umgehen?

Nun weißt du, dass die Unterdrückung, das Verstecken oder Vortäuschen von Gefühlen nicht die Lösung ist. Die emotionale Energie ist da und wird bleiben. Deshalb ist es essenziell, sie fließen zu lassen. Denke an diese einfachen Metaphern, um zu verstehen, wie du mit deinen Emotionen besser umgehen kannst.

  • Der Brunnen. Wenn du dich dazu entschließt, deine Emotionen in einem Brunnen zu lassen, wirst du krank. Wasser, das lange Zeit steht, kippt um. Es riecht schlecht und verfault. Vermeide also den Brunnen.
  • Der Tsunami. Wenn du diese Strategie wählst, wirst du schließlich andere verletzen. Manchmal sind Emotionen wie ein Wirbelsturm oder ein Tsunami. Sie fallen über andere mit so viel Wut und Verachtung her, dass am Ende jeder verliert.
  • Das Wasserrad. Die Mühle oder das Wasserrad lassen das Wasser hindurch. Es fließt in ruhiger Harmonie. Die Bewegung ist sanft. Das Wasser bleibt frisch und staut sich nicht. Dies ist die beste Option.
Wassertropfen in Herzform

Es geht darum, jede deiner Emotionen angemessen zu kanalisieren. Bewege dich mit ihnen. Sage, was dich stört, wenn es dich stört. Reagiere, wenn der Moment einer Reaktion bedarf. Bleibe unter dem täglichen Druck durchsetzungsfähig und agil. Mache deine Emotionen zu einem harmonischen Motor, nicht zu einer Falle.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.