Wie man negative Erinnerungen loslässt

Wie man negative Erinnerungen loslässt

Letzte Aktualisierung: 11. Mai 2017

Unser ganzes Leben lang erleben wir schmerzhafte Situationen und Umstände, die sich tief in unser Gedächtnis brennen. Es scheint, als könnten wir sie nie vergessen und sie bestimmen unser Verhalten und die Art, wie wir unser Leben leben. Diese schmerzlichen Situationen können unterschiedliche Wurzeln haben – der Verlust eines Geliebten, ein gebrochenes Herz oder ein Rückschlag in der Karriere.

Aber wenn wir einmal innehalten, dann wird uns deutlich, dass wir trotzdem täglich viele schöne und angenehme Dinge und Situationen erleben dürfen. Der Kuss des eigenen Kindes, der Anruf von jemandem, mit dem wir schon lange nicht mehr gesprochen haben, der Genuss der eigenen Lieblingssüßigkeit oder ein paar Seiten unseres Lieblingsbuches.

„Es liegt nicht in deiner Macht, eine Situation zu verändern, die Schmerz in dir auslöst. Es liegt allerdings an dir zu wählen, mit welcher Einstellung du diesem Leid entgegentreten möchtest.“

Viktor Frankl

Das Leben zieht überraschend schnell seine Bahnen und in all dieser Hektik laufen wir Gefahr, die kostbaren, täglichen Momente zu verpassen. Es ist gut, solche Momente wie einen Schatz zu bewahren und zu versuchen, sich der Gefühle zu erinnern, die wir dabei in uns trugen. Es ist gut, diese Dinge abermals zu durchleben, wenn negative Erinnerungen uns wieder kalt erwischen.

Tintenglas

Wie können wir negative und traurige Erinnerungen vergessen machen?

Einige Wissenschaftler der Universitäten in Birmingham und Cambridge (Vereinigtes Königreich) veröffentlichten kürzlich eine Studie im Nature Neuroscience  Magazin. In dieser Studie erklären sie, wie es ihnen gelungen ist, Gehirnfunktionen zu erkennen, mit Hilfe derer wir uns an Dinge erinnern und andere Dinge vergessen.

Dazu wurde bei einer Gruppe von freiwilligen Testpersonen mit Hilfe eines MRT die Gehirnaktivität gemessen. Die Versuchspersonen wurden gebeten, sich an einige Bilder zu erinnern, welche ihnen zuvor präsentiert wurden. Aufgrund dieser Technik war man nun in der Lage, jene Bilder, die es sich zu merken galt, auf neuronaler Ebene wiederherzustellen.

Dr. Michael Anderson, einer der Co-Autoren der Studie, sagte dazu: „Für gewöhnlich denken die Leute, dass der Akt des Vergessens etwas Passives ist. Unsere Untersuchungen konnten jedoch zeigen, dass wir Menschen maßgeblich daran beteiligt sind, wenn es daran geht, Dinge zu vergessen oder sich an sie zu erinnern. Es ist eine interessante Erkenntnis, dass der Akt des Sicherinnerns dazu führen kann, dass man etwas anderes vergisst. Dadurch können wir noch mehr über selektive Erinnerung und auch über Selbsttäuschungsmechanismen lernen.“

Wir sind also diejenigen, die die Kontrolle darüber haben, was wir vergessen oder woran wir uns erinnern. Aus diesem Grund legen wir dir nahe, die folgenden 3 einfachen Schritte zu beachten, um die Kontrolle über deine negativen Erinnerungen zu erlangen.

  1. Akzeptiere.

Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir unsere Vergangenheit nicht mehr verändern können. Was wir aber sehr wohl verändern können, sind die Gegenwart und die Zukunft. Also lebe im Hier und Jetzt, indem du deine Vergangenheit akzeptierst und sie hinter dir lässt, wenn sie dich verletzt hat. Erschaffe dir eine Zukunft, die frei von Schuld ist, dann kannst du jeden einzelnen und einzigartigen Moment genießen.

  1. Lerne.

Wie negativ unsere Erinnerungen auch sein mögen, sie halten auch immer Lektionen für uns bereit. Denke über diese Lektionen nach, die in deiner Vergangenheit liegen. Vielleicht ist dazu sogar nötig, sie aufzuschreiben, um sich an sie zu erinnern. Das wird uns dabei helfen, aus diesen negativen und traurigen Erinnerungen nützliche Lektionen für unsere Zukunft zu formen.

„Manchmal gewinnt man, … und manchmal verliert man.“

Robert Kiyosaki

  1. Vergib.

Vergib deinen Mitmenschen und – vor allem – vergib dir selbst. Für uns alle stehen neue Dinge bereit, die erlebt werden wollen. Also vergib und gehe weiter. Wir alle machen Fehler, aber es macht keinen Sinn, dass wir uns deshalb selbst geißeln.

Nun folgen 3 einfache Techniken, die dir dabei helfen werden, jene negativen Erinnerungen zu vergessen, die dich von Zeit zu Zeit angreifen.

Eines der einfachsten und effektivsten Werkzeuge ist das Schreiben. Schreiben ist etwas grundlegend Therapeutisches. Du kannst für all die negativen Dinge in dir ein Fenster in deinem Geist öffnen, durch das sie entfliehen können, indem du sie dir von deiner Seele schreibst. Dabei solltest du sehr intuitiv vorgehen und einfach alles niederschreiben, was dir in den Sinn kommt. Denke nicht weiter darüber nach, sondern lass die Worte einfach das Papier füllen. Am Ende wirst du dann erleben, dass du dich plötzlich besser fühlst.

Fueller und Papier

Der argentinische Psychologe Walter Riso empfiehlt in seinem Buch Anleitung, wie man vor Liebe nicht stirbt  die sogenannte Stop-Technik. Dabei handelt es sich um eine Technik, die dabei helfen soll, den Ex zu vergessen. Im Grunde besteht sie daraus, dass man jedes Mal, wenn einem ein Gedanke über den Ex in den Sinn kommt, laut „STOP!“  sagt. Auf diese Weise gelingt es, diese Gedanken aufzuhalten. Sie verflüchtigen sich und geben uns Zeit zum Atmen. Vielleicht ist diese Technik nicht unfehlbar, aber genauso wie Riso es sagt, kann sie helfen.

Eine weitere, ziemlich nützliche Technik, die uns dabei hilft, zu entspannen und die Kontrolle über unsere Gedanken, unsere Erinnerungen und unsere Gefühle zu erlangen, ist Achtsamkeit. Mit dem Begriff der Achtsamkeit ist eine Meditationstechnik gemeint, die im Wesentlichen daraus besteht, sich dem Moment, den man gerade durchlebt, mit voller Aufmerksamkeit zuzuwenden – und zwar ohne zu bewerten und mit viel Akzeptanz und Neugier.

Auf der anderen Seite ist Meditation auch eine geistige Übung, durch die wir in einen Zustand der dauerhaften Konzentration gelangen. Dieser kann sich auf einen Gedanken, ein Objekt oder auch uns selbst beziehen und zum Beispiel durch Atemtechnik erreicht werden. Es gibt allerdings viele verschiedene Meditationstechniken. Bei den einen geht es dabei hauptsächlich um die Konzentration, bei anderen, wie zum Beispiel der Achtsamkeit, geht es um eine Schärfung des Bewusstseins.

Die Einübung der Achtsamkeit zeigt uns, dass ein Zustand der vollständigen Aufmerksamkeit und des vollständigen Bewusstseins uns dabei helfen kann, Stress zu reduzieren. Es kann unsere Kreativität steigern und dafür sorgen, dass wir Situationen von einem objektiven Standpunkt aus wertschätzen können. Das wiederum hilft uns dabei, das, was wir tun, in zunehmendem Maße zu genießen und uns gegen unsere eigenen Emotionen zu stärken.

Deshalb kannst du nun deine negativen Erinnerungen loslassen. Geh weiter auf deinem Lebensweg und koste ihn ganz und gar aus!


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.