Wie ich mein Leben mit deiner Leere, der Unfruchtbarkeit, lebe

Wie ich mein Leben mit deiner Leere, der Unfruchtbarkeit, lebe

Letzte Aktualisierung: 05. Juli 2016

Mutter zu werden ist eine sehr persönliche Entscheidung. Manche fühlt nie das Verlangen danach und bricht so mit der traditionellen Rolle, von der man lange Zeit erwartete, dass jede Frau sie übernimmt. Dieses Thema hat jedoch eine sehr heikle Seite, die mit persönlichen Angstgefühlen und emotionaler Leere einhergeht, und heutzutage sehr häufig sichtbar wird.

Die Unmöglichkeit Mutter zu werden ist ohne Frage ein tiefer Schmerz, den nur verstehen kann, wer darunter gelitten hat. Techniken der künstlichen Befruchtung sind mittlerweile sehr fortschrittlich, aber nichtsdestotrotz sind sie nicht immer erfolgreich und nicht alle können sie sich leisten.

Genauso wenig sollte man verschweigen, dass das Thema der Unfruchtbarkeit auch Männer betrifft, denn dieses Leiden kennt weder Geschlechter noch Rassen oder Religionen. Jeder von uns könnte davon betroffen sein. Mutter oder Vater zu sein ist das größte Geschenk auf Erden, ein Schatz, der all unser Sein und unsere Liebe beinhaltet, jemanden zu haben, den wir auf jedem Schritt hin zur persönlichen Reife und einem glücklichen Leben begleiten und führen können.

Heute möchten wir uns mit diesem Thema beschäftigen und uns dabei auf Frauen konzentrieren und die emotionalen Auswirkungen, wenn es diesen nicht möglich ist ihren Traum, Mutter zu werden, wahr werden zu lassen.

Psychologische Auswirkungen der Unfruchtbarkeit

Wie bereits angedeutet ist die Erfahrung der Unfruchtbarkeit weder für Frauen noch für Männer einfach. Diese Erfahrung kann etwa ein Paar machen, dass versucht ein Kind zu bekommen, oder aber auch eine alleinstehende Frau, die ein Kind bekommen möchte.

Unabhängig von den Hintergründen ist das Begreifen und Akzeptieren der Tatsache, dass dies nicht möglich ist, auf jeden Fall mit einem schmerzvollen Prozess verbunden. Experten zufolge empfindet man die Nachricht der Unfruchtbarkeit ähnlich wie den Schmerz, wenn man jemanden verliert:

1. Zu Beginn herrschen Ratlosigkeit und Unverständnis. Es ist sogar möglich, dass wir es akzeptieren. Alle unsere Freundinnen haben bereits Kinder und niemand hatte bisher Probleme schwanger zu werden. Wieso sollte es also uns treffen?

2. Bisweilen sehen wir uns mit dieser “sozialen Mauer” konfrontiert, die mit ihren Phrasen nicht gerade hilfreich ist. Es handelt sich nicht um Ablehnung gegenüber “unfruchtbaren” Frauen, sondern um Unverständnis. Manchmal versteht sogar der Partner den Schmerz seiner Partnerin nicht, oder Freunde und Verwandte versuchen uns zu trösten, indem sie Dinge sagen wie: “Das ist nicht so schlimm, so werdet ihr mehr Freiheiten haben.”  Solche Kommentare können absolut niederschmetternd sein.

3. Dem Unverständnis folgt die Wut, die Phase, in der wir Schuldige suchen, uns eingeschlossen. Was haben wir, das nicht funktioniert? Ist es wegen irgendeines Medikaments? Wegen etwas, das wir gemacht oder nicht gemacht haben?

4. Daraufhin folgt die Phase der Trostlosigkeit, der Tränen, und des Schmerzes. Viele Frauen hatten bereits Dinge für das gewünschte Kind vorbereitet, langfristige Pläne, die nun verworfen werden müssen.

Langsam hören wir auf uns Hoffnungen zu machen, dass uns die künstliche Befruchtung oder Adoption helfen können.

Dennoch ist dies nur das die Akzeptanz der unmittelbaren Auswirkungen. Wir nehmen es hin, dass wir dieses Wunschkind, die Person, der wir unsere Liebe schenken wollten und uns um sie kümmern wollten, nicht bekommen können.

Blaue Figur

Wie wir mit der Unfruchtbarkeit umgehen können

Wir sollten uns bewusst machen, dass es, wenn der beschriebene Leidensprozess nicht abgeschlossen werden kann und wir nicht akzeptieren können, dass wir keine Kinder bekommen können, gut möglich ist, dass sich daraus eine tiefe Depression entwickelt.

Das Gefühl des Versagens, dass wir etwas an uns haben, was sich unserer Kontrolle entzieht und verhindert, dass wir Mutter werden können, hüllt uns in einen Zustand absoluter Hilflosigkeit. Diese geringe Selbstssicherheit wird uns früher oder später in eine Depression treiben.

Wie können wir mit solch einer Situation umgehen?

  • Zuallererst solltest du wissen, dass du nicht allein bist. Du hast einen Partner, der dich unterstützen wird und denn du gleichzeitig unterstützen musst. Versucht gemeinsam mit der Situation umzugehen und die Meinungen anderer nicht so sehr zu beachten. Wenn du allein eine Familie gründen wolltest, suche Unterstützung bei deiner Familie und Freunden. Sie werden dir Liebe und Unterstützung geben und dir bei jeglichen Lösungsmöglichkeiten zur Seite stehen.
  • Höchstwahrscheinlich wirst du niemals die Erfahrung einer Schwangerschaft machen, und dessen musst du dir bewusst werden. Deshalb solltest du dich aber nicht weniger lieben. Verstoße deinen Körper nicht, weil er es dir nicht ermöglicht, Kinder zu bekommen. Verfalle nie in diese Denkmuster. Die Mutterschaft steht dir nach wie vor offen, zum Beispiel durch Adoption.
  • Auch wenn, warum auch immer, diese Person, um die du dich sorgen möchtest, beschützen und erziehen möchtest, niemals Wirklichkeit werden wird, verliere nicht dein Bedürfnis, Liebe zu schenken und für andere da sein zu wollen. In deinem Umfeld gibt es viele Menschen, die dich brauchen. Liebe dich, so wie du bist. Die Unfruchtbarkeit sollte keine Leere in deinem Leben darstellen. Du kannst sie auf vielfältige Weisen füllen. Finde einen Weg und lebe ein glückliches Leben.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.