Philophobie - Die Angst vor der Liebe

Philophobie - Die Angst vor der Liebe
Elena Sanz

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Elena Sanz.

Letzte Aktualisierung: 10. April 2023

In Ohnmacht fallen, sich trauen, wütend sein,
rau, sanft, liberal, schwer fassbar,
ermutigt, tödlich, tot, lebendig,
getreu, betrügerisch, feige und hochgemut;

die Mitte und Ruhe nicht außerhalb des Guten zu finden,
sich fröhlich zeigen, traurig, bescheiden, stolz,
sauer, mutig, vergänglich,
zufrieden, beleidigt, ängstlich;

das Gesicht vor klarer Enttäuschung wegzudrehen,
Gift als sanften Likör zu trinken,
die gute Seite zu vergessen, den Schmerz zu lieben;

zu glauben, dass ein ganzer Himmel in die Hölle passt,
sein Leben und die Seele an eine Enttäuschung zu geben;
Das ist die Liebe, wer sie probiert hat, weiß das.

Lope de Vega

So beschrieb Lope de Vega die Liebe in seinem Gedicht “Verschiedene Effekte der Liebe”,  widersprüchlich und schön zugleich. Aber was würde passieren, wenn wir nicht in der Lage wären, die Liebe zu zeigen?

Die Philophobie ist die Angst, sich zu verlieben und sich fallen zu lassen.

Sie manifestiert sich vor allem in den ersten Monaten der Beziehung, wenn wir das wunderbare Gefühl erfahren, das uns drängt, unseren Partner zu idealisieren, zu glauben, dass er perfekt ist, und den starken Wunsch zu haben, so viel Zeit wie möglich miteinander zu verbringen.

Zusätzlich zu diesen idyllischen Empfindungen bedeutet verlieben auch, die Anpassung unseres Lebens an das des anderen, einen Teil unseres Charakters zu erweichen und einige Verhaltensweisen zu ändern, um sich anzupassen und zusammen eine Liebesgeschichte zu leben. Eine natürliche Veränderung, für die wir während des ersten Liebesrausches blind sind.

Aber die Philophobie erlaubt es nicht, sich aktiv an solchen Situationen zu beteiligen: Wir bringen uns nicht ein und zeigen uns nicht so, wie wir eigentlich sind, wir erlauben es uns nicht, das Leben auf einer authentischen und tiefen Ebene mit jemandem zu teilen.

nachdenklich_303172076

Was sind die Ursachen der Philophobie?

Eine Therapie mit einem Psychologen kann uns helfen, die Ursachen dieser Angst zu finden. Diese Angst ist für jede Person unterschiedlich und von den jeweiligen persönlichen Erfahrungen abhängig.

Aber es gibt einen gemeinsamen Zusammenhang: Die Philophobie ist ein Weg, um sich vor der dunklen Seite der Liebe zu schützen, also nicht zu lieben, um nicht zu leiden.

Wenn die Liebe nicht in unser Leben kommt,
ist das, weil wir ihr den Eintritt nicht erlauben.

Dafür kann es verschiedene Gründe geben: die Narben einer früheren emotionalen Enttäuschung, die uns an einem erneuten Versuch hindern, die Unfähigkeit, ehrlich zu unserem Gegenüber zu sein, die Gewohnheit und der Egoismus, seinen individuellen Lebensstil nicht aufgeben zu wollen, das Freiheitsgefühl des Singledaseins

Oft sind die Ursachen in der Kindheit verborgen: das Aufwachsen in einer Familie, in der nicht gezeigt wird, wie man liebt oder wie man es zeigt, in der es nicht üblich ist, sich von seinen affektiven Gefühlen leiten zu lassen, und in der nicht über die persönlichen Gefühle gesprochen wurde, oder auch, dass die Bedürfnisse, die mit den affektiven Gefühlen des Kindes einhergehen, von den Eltern nicht beantwortet wurden.

In diesen Situationen verfestigen sich die erhaltenen Antworten und erfahrenen Enttäuschungen in uns und verwandeln sich in die einzige bekannte oder mögliche Art, Beziehungen zu führen. Betroffene begeben sich häufig schnell von einer Beziehung in die nächste.

Dieser Selbstgänger ist der Gefährlichste: Es wird angenommen, dass Liebe zu zeigen immer bedeutet, Ablehnungen oder Demütigung zu erhalten, oder es wird vermutet, dass Beziehungen nur auf oberflächliche Weise existieren können.

Wer ist philophobisch?

Wer diese Blockade erlebt, fühlt eine große Unsicherheit, eine bemerkenswerte Unfähigkeit, sich zu beruhigen und den Gefühlen hinzugeben, er hat Angst, Liebe und eine tiefe und aufrichtige Beziehung zu erleben.

Oft ist es eine unbewusste Angst, die wir nicht erklären oder zugeben können, die jedoch aber die Basis für viele Verhaltensweisen ist, die uns daran hindern, eine Beziehung wachsen zu lassen.

Es handelt sich definitiv um eine vollkommene und typische Phobie, mit genau den gleichen Symptomen, die auch bei anderen Phobien auftreten können.

Einige von ihnen können sein:

  • Hartnäckige, übertriebene oder irrationale Angst.
  • Gereizte oder ängstliche Reaktion auf den Stimulus.
  • Panikattacken.
  • Schlafprobleme.
kuss-unterm-regenschirm_124886479

Diese Stimmungen führen den Philophobischen dazu, angstauslösende Situation zu vermeiden. Er zeigt Unbehagen e in einer Beziehung oder sogar Erwartungsängste vor einer Beziehung.

Das Ergebnis ist die Unfähigkeit, sich auf eine tiefe und einfühlsame Beziehung einzulassen. Somit enthält sich der Betroffene selbst einen der größten Schätze des Lebens vor: zu lieben und geliebt zu werden.

Wie kann Philophobie überwunden werden?

Es ist das Risiko immer wert,
wenn Liebe im Spiel ist.

Der erste Schritt ist wie gewöhnlich, die Phobie oder das Problem vor sich selbst zuzugeben. Wir müssen erkennen, dass unsere Entscheidungen im Leben von dieser unkontrollierbaren Angst konditioniert werden.

Zu einem Psychologen zu gehen kann helfen, die Motivation und den am besten geeigneten Weg zu finden, um diese Blockade zu überwinden.

Es könnte nützlich sein, sich einige Dinge einzuprägen:

  • Nicht die Möglichkeit, sich zu verlieben und eine feste Beziehung zu führen, zu verstoßen.
  • Wir haben keine Kristallkugel, also können wir nicht wissen, wie die Geschichte ausgeht, also ist es nicht sinnvoll, vorher schon anzunehmen, dass alles schief gehen wird, vor allem, weil dieses Denken das Misslingen schon vorprogrammiert.
  • Vermeide Vergleiche mit vergangenen Lieben, jede Geschichte ist anders, weil jeder Partner anders ist.
  • Wir sollten vom Leben keine perfekte Beziehung erwarten, denn es gibt keine wirkliche Perfektion für eine Beziehung. Selbst bereits beendete Beziehungen, auch wenn sie schmerzhaft waren, haben uns etwas überlassen, haben uns etwas gezeigt, was uns heute zu dem macht, was wir sind.

Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Palacios, J. R. P., & Álvarez, M. P. S. (2006). Apego adulto: los modelos operantes internos y la teoría de la mente. Terapia psicológica24(2), 201-209.
  • Ainsworth, M. S. (1979). Infant–mother attachment. American psychologist34(10), 932.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.