Jede Wunde ist ein Sieg

Jede Wunde ist ein Sieg
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Raquel Lemos Rodríguez

Letzte Aktualisierung: 14. April 2023

Im Laufe unseres Lebens erleben wir viele Phasen, die uns unbestreitbar reifen und wachsen lassen und uns zu dem Menschen werden lassen, der wir wirklich sein wollen.

Jede Etappe ist eine Lehre und Lektion. Was geschieht aber, wenn wir in einer dieser Phasen stecken bleiben, wenn wir nicht weiterkommen in unserem Leben und alles stagniert? Oder wenn wir uns vielleicht sogar verlieren und nicht mehr wissen, wo es hingehen soll oder was wir machen sollen? Wenn wir nicht wissen, wie wir dann weiterkommen sollen, und was überhaupt mit uns passiert?

“Man muss immer wissen, wann eine Phase zu Ende geht. Wenn wir länger als nötig in ihr verweilen, gehen uns die Freude und der Sinn der anderen Phasen, die wir durchleben müssen, verloren. Kreise schließen, Türen zumachen, Kapitel beenden – egal, welchen Namen wir der Sache geben, wichtig ist, die Momente des Lebens, die vorüber sind, Vergangenheit sein zu lassen.”

Paulo Coelho

Wir durchleben glückliche Momente, aber auch traurige und traumatische, die Wunden und Narben hinterlassen. Wir müssen diese Momente umarmen, damit wir weiter leben und diese Phase, in der wir uns befinden, überwinden können. Dies ist der Moment, aus dem Zug auszusteigen.

Ich steige an der nächsten Station aus

Wir müssen uns unserer Sache sehr sicher sein, damit wir diese Phase in unserem Leben überwinden könnenPhasen, die übrigens alle Menschen durchleben. Dafür ist es wichtig, zu wissen, über welche Phasen wir eigentlich sprechen.

  • Die Kindheit ist die erste Phase, in der wir die Welt, in der wir leben, beobachten und erkunden.
  • Die Jugend ist die zweite Phase, in der wir die Emotionen intensiv erleben.
  • Das Erwachsenenalter ist die dritte Phase, die uns in eine Welt der Verantwortung und Entscheidungen eintauchen lässt.
  • Das Alter ist die letzte Etappe und besteht aus Erinnerungen und verschiedenen Geschichten.

Dies sind die vier Hauptphasen, die wir alle durchleben werden. Interessanterweise ist der Übergang von der Kindheit zur Jugend etwas, dass jedem Menschen gelingt. Aber sobald wir ins Erwachsenenalter kommen, wird es kompliziert.

Viele entscheiden sich in diesem Moment, im Jugendalter verbleiben zu wollen, um so der Last der Verantwortung und der Entscheidungen, die die Erwachsenen bedrängt, entrinnen zu können.

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Ebenso gibt es sehr viele Menschen, die es vorziehen, im Erwachsenenalter zu verbleiben, um dem Alter zu entkommen, dass sich im Anschluss an die Erwachsenenphase einstellt.

Wir können uns entscheiden, in einer bestimmten Phase verbleiben zu wollen, aber dies ist nicht der natürliche Verlauf des Lebens, und somit hat diese Entscheidung, wie alles, bestimmte Konsequenzen.

“Lebe jede Phase deines Lebens intensiv, denn die Vergangenheit ist Vergangenheit, damit wir nicht daran leiden, was hätte sein können.”

Ivelisse Guerrero

Ein einfaches Beispiel dafür ist: Wissen wir, warum uns die furchtbare Midlife-Crisis heimsucht? Warum viele Menschen um die 40 sich wie Jugendliche benehmen?

Die Angst vor dem, was kommen wird, vor dem unerbittlichen Fortgang der Zeit, die immer weiterläuft, ohne jemals anzuhalten, ängstigt uns zutiefst und reißt große Wunden des Scheiterns und der Ohnmacht auf, die wir heilen müssen.

Heile deine Wunden, verwandle sie in Sieg

Wenn unser Leben in einer Phase zum Stillstand gekommen ist, sei es aus Bequemlichkeit, Angst, Traumata oder aus irgendeinem anderen Grund, öffnet sich eine neue Wunde, weil wir nicht so leben, wie wir wollen oder wie wir sollten.

Kennst du das Gefühl, keine Träume mehr zu haben? Dass nichts mehr Sinn macht? Dies können wir in jeder Phase unseres Lebens empfinden und das kann uns unter Umständen auch in die Depression führen.

Mann-auf-Berggipfel

Was wir aber wissen müssen ist, dass in jeder Phase positive Dinge geschehen, aber auch negative. Geschehnisse, die uns darauf vorbereiten, in den nächsten Waggon zu wechseln – oder auch noch nicht.

Akzeptiere, dass es normal ist, sich verletzt zu fühlen, durch den Lauf der Zeit, durch den Stress der vielen Sorgen, durch die Angst vor Verantwortung. Aber suche nach Lösungen!

In einer Phase stehen zu bleiben, nährt weiterhin diese offene Wunde. Damit sie vernarben kann, müssen wir über sie hinausschauen. Nur auf diese Weise können wir in unserem Leben weiterkommen, auch wenn wir auf unserem Rücken einen Rucksack voller gelernter Lektionen in Form von Narben tragen.

Aber wenn du eine Phase überwunden hast, überzeuge dich als Erstes davon, dass deine Wunde gut vernarbt ist, denn sie kann sich in jedem Moment wieder öffnen, und das wird sicherlich äußerst schmerzhaft sein.

Meine Wunden haben mich gelehrt, dass Stehenbleiben keine Lösung ist, nur der Fortschritt wird mir helfen, eines Tages das zu verstehen, was sich vorher meinem Verständnis entzogen hat.

Geh immer weiter in deinem Leben, auch wenn es schmerzt, auch wenn der Weg beschwerlich ist. Der Sieg besteht darin, diese Wunde der Vergangenheit anzunehmen und vernarben zu lassen, so dass sie nicht mehr als Wunde, sondern als Lektion erscheint.

Lass nicht zu, dass du still und bewegungslos in einem Waggon verbleibst, während der Zug weiterfährt. Die Zeit vergeht und wir müssen lernen, weiterzugehen und fortzuschreiten, immer das Ziel vor Augen: Den letzten Waggon, dem wir voller Glück zustreben.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.