Fürsorge für andere ist Selbstfürsorge

Fürsorge für andere ist Selbstfürsorge

Letzte Aktualisierung: 10. September 2016

Helfen, geben, füttern, unterstützen, zuhören, beschützen, nacheinander sehen, umarmen. Alle Handlungen im Zusammenhang mit der Fürsorge für andere benötigen Mut und Großzügigkeit und können sehr viele Anstrengung abverlangen.

Aber auch schwierige Situationen bringen uns dabei eine Menge versteckter Vorteile. Es ist ambivalent zu denken, dass wir etwas empfangen, wenn wir anderen etwas geben. Denjenigen, die weniger hilfsbereit sind, fällt es oft schwer, die Handlungen der Menschen zu verstehen, die sich selbst für andere aufopfern.

Es fällt nicht schwer, die fürsorglichen Menschen von anderen zu unterscheiden. Man muss nur genau hinsehen: Sie hören den Menschen zu, die sie nach etwas fragen, die um etwas bitten oder sie widmen sich Menschen, die einfach eine Weile plaudern wollen.

Was bedeutet es “fürsorglich” zu sein ?

Im Wort Fürsorge steckt das Wort Sorge. Im Synonymwörterbuch finden sich verwandte Begriffe wie Pflege, Erhaltung, Hilfe, Förderung und Schutz. Fürsorglichkeit bedeutet auch, anderen etwas bereit zu stellen, umsichtig zu sein und Schutz anzubieten.

Denk einmal an die Zeit, zu der du dich um etwas oder jemanden gekümmert hast – zum Beispiel ein Kind, ein Haustier oder eine Zimmerpflanze. Sich zu kümmern bedeutet, sich einer Sache zu widmen, sich selbst beiseite zu nehmen und die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, was der andere gerade braucht.

Hand-ueber-Blumen

Die Art der Fürsorge ist unterschiedlich, je nachdem, ob du Kindern hilfst, sich anzuziehen, Katzen zum Tierarzt bringst oder die Pflanzen eines Freundes gießt. Wenn du dich um einen Menschen kümmerst, ist nicht in erster Linie wichtig, was du machst, sondern deine Einstellung ihnen gegenüber. Man kann seine Fürsorge sogar auf nicht-lebende Objekte (wie Autos oder Häuser) oder sogar abstrakte Konzepte (wie Werte oder Ideologien) ausrichten und es wird immer dasselbe sein: Du opferst deine Zeit und Hingabe dafür, sie zu beschützen, und sicherst, dass sie nicht zu Schaden kommen.

Muss ich mich nicht als erstes um mich selbst kümmern?

Wahrscheinlich kennst du den Satz: “Liebe dich selbst und du kannst andere Menschen lieben.”  Mit der Fürsorge für andere ist es ganz genauso.Bevor du anderen eine Hilfe sein kannst, musst du dich um dich selbst kümmern.

Hier ist ein praktisches Beispiel, das zeigt, wie wichtig es ist, für uns selbst zu sorgen, um für andere da sein zu können. Die Luftfahrtrichtlinie schreibt vor, wenn Turbulenzen auftreten und die Sauerstoffmasken von der Decke fallen, sollen wir uns erst unsere eigenen Masken aufsetzen, bevor wir den Kindern helfen, ihre anzulegen. Dies ist nicht das Verhalten von schlechten Eltern oder Egoisten. Es bedeutet, dass wir für unsere physische Sicherheit sorgen, um dann anderen eine echte Hilfe zu sein.

Du kannst auch nicht Stunden über Stunden am Bett eines kranken Familienmitgliedes wachen, ohne dir selbst eine Mütze Schlaf zu nehmen. Du musst wach bleiben und fähig sein, den Bedürfnissen des anderen Aufmerksamkeit zu schenken. Und das ist nicht egoistisch, sondern das genaue Gegenteil. Du schützt dich, um deinen Lieben auf angemessene Weise helfen zu können, anstatt aus Verzweiflung zu agieren.

Verwechsle Selbstliebe nicht mit Egoismus. Fühle dich nicht schuldig. Selbstsüchtige Menschen helfen nur anderen, weil es ihr eigenes Ego aufbläst. Menschen, die aus Selbstliebe heraus handeln, wissen, dass es wesentlich einfacher ist, andere zu respektieren, wenn sie sich und ihre Bedürfnisse zuerst selbst respektieren.

Selbstumarmung

Für andere zu sorgen bedeutet, für sich selbst zu sorgen

Um eine weitere Redewendung aufzugreifen: “Was du nicht willst, das man dir tut, das füge auch keinem anderen zu.”  Oder etwas positiver: “Behandle andere so, wie du selbst gern behandelt werden möchtest.”

Wenn du dich um jemanden kümmerst, solltest du daran denken, wie du gern von dieser Person gepflegt oder umsorgt werden würdest. Wenn du krank wärst, was sollte dein Helfer berücksichtigen? Wenn du ein Kind wärst, wie würde dich deine Mutter oder dein Vater beschützen? Wenn du einmal alt geworden bist, wie möchtest du, dass deine Lieben sich um dich kümmern?

Sich um jemanden zu kümmern ist eine der ehrbarsten Tätigkeiten, die wir anstreben können. Es gibt uns das Gefühl, wertvoll zu sein und von anderen gebraucht zu werden. Vielleicht wird Gott, das Karma oder die Welt es uns niemals danken, aber dein Herz wird das sicherlich tun.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.