Die Macht der Liebe

Die Macht der Liebe
Gema Sánchez Cuevas

Geprüft und freigegeben von der Psychologe Gema Sánchez Cuevas.

Geschrieben von Eva Maria Rodríguez

Letzte Aktualisierung: 10. April 2023

Die Liebe bringt viele gesundheitliche Nutzen mit sich. Aber was ist die wahre Macht der Liebe? Wie kann die Liebe sowohl dem Körper als auch dem Geist nutzen?

Diverse Untersuchungen haben eine große Vielfalt an gesundheitlichen Nutzen bewiesen, die direkt mit dem Leben in einer glücklichen Beziehung in Verbindung stehen.

Was sexuelle Beziehungen betrifft, wird es wohl niemandem entgehen, dass Sex eine sehr effektive Trainingsmethode ist, die außerdem eine entschlackende Wirkung hat, indem sie uns von Spannungen befreit und uns hilft, unser Selbstbewusstsein beizubehalten und zu verstärken.

Aber abgesehen davon haben Beziehungen noch viele weitere positive Auswirkungen auf die Gesundheit. Diese Wirkungen hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Art der Beziehung.

Die Liebe ist gut für unser Herz

Das Herz ist ein sichtbares Symbol für die Liebe. Aber wenn wir sagen, dass die Liebe gut fürs Herz ist, meinen wir das nicht nur bildlich.

Laut einer Umfrage der Universität von Rochester (New York, USA) , kann das Leben in einer zufriedenstellenden Beziehung die Überlebensrate nach einer Operation an den Herzkranzgefäßen erhöhen.

Die Ergebnisse dieser Studie weisen auch darauf hin, dass die Wirkungen der Zufriedenheit im Beziehungsleben ebenso wichtig für das Überleben waren wie die traditionellen Risikofaktoren, wie Übergewicht oder Tabakkonsum.

Eine andere Studie, die von der Universität von North Carolina (North Carolina, USA) durchgeführt wurde, zeigt, dass Partner, die sich gegenseitig ihre Zuneigung zeigen, gesündere Reaktionen auf stressige Aufgaben zeigen,  wie zum Beispiel beim Sprechen vor Publikum. Hier waren die Herzfrequenz und der Blutdruck niedriger bei den Personen, die zehn Minuten lang die Hand ihres Partners gehalten hatten und sich danach für 20 Sekunden umarmten, als bei denen, die vorher einfach entspannten.

Die Urheber dieser Studie meinen, dass diese Befunde darauf hindeuten, dass liebevolle Beziehungen zu einer geringen Reaktivität bei stressigen Situationen im Leben beitragen können.

Die Liebe und der Geist

Andere Forscher haben herausgefunden, dass der Sex außerdem hilft, die mentale Gesundheit zu verbessern. Eine kleine Studie weist darauf hin, dass der Sex, ebenso wie andere Formen der körperlichen Betätigung, den Stresspegel senken.

Die Wissenschaftler führten Stress-Tests durch, bei denen die Probanden zum Beispiel Kopfrechenaufgaben lösen sollten. Dabei fanden sie heraus, dass die Personen, die sexuelle Beziehungen hatten, sich dem Stress besser stellen konnten als Teilnehmer, die zu der Zeit keine sexuellen Beziehungen hatten.

Außerdem kann das Wohlbefinden einer Person durch sexuelle Beziehungen verbessert werden.

Zu diesem Thema wurde an der Indiana University Bloomington (Indiana, USA) eine Studie mit 3000 Teilnehmern zwischen 57 und 85 Jahren durchgeführt. Das Ergebnis dieser Studie war, dass die Probanden mit sexuellen Beziehungen von deutlich besserer Gesundheit waren als diejenigen, die keine sexuellen Beziehungen hatten.

In dieser Studie war es nicht nur das Sexleben, das zu einem besseren Wohlbefinden geführt hat, sondern auch die Tatsache, in einer zufriedenstellenden Beziehung zu leben. Die Forscher fanden heraus, dass die Personen, die in engen Beziehungen waren, eher dazu geneigt waren, zu sagen, eine “ausgezeichnete” oder “sehr gute” Gesundheit zu haben, anstatt einfach nur eine “gute” oder “schlechte”.

Zudem kann laut der Mayo Klinik in Rochester (New York, USA) das positive Denken, das von einer zufriedenstellenden Beziehung herrührt, zu besonderen Nutzen für die Gesundheit führen, einschließlich der Verminderung des allgemeinen Erkältungsrisikos und des Risikos für Depression oder Angstzustände.

Die Liebe ist nicht für alle gleich

Können die Art und der Grad der Zuneigung die Nutzen für die Gesundheit bestimmen, die die Partner aus ihrer Beziehung gewinnen?

Niemand erlebt die Liebe auf genau die gleiche Art und Weise wie andere Menschen. Jeder Mensch fühlt sich von einem anderen Typ Mensch angezogen und erwartet etwas Bestimmtes von dieser Person. Eben darum variieren die gesundheitlichen Auswirkungen der Liebe von einer Person zur anderen.

Kürzlich wurde im Institute of Psychiatry am King’s College London (Vereinigtes Königreich) eine Studie durchgeführt, die die Wirkung der Art von Zuneigung auf das Schmerzempfinden untersuchte.

Die Art erwachsener Zuneigung bezieht sich auf die gezeigten Muster der Personen in Beziehungen, gemäß der Form, in der sie Nähe suchen oder eben vermeiden.

Generell wird die Anwesenheit des Partners in einer schmerzhaften Situation als tröstend und erleichternd empfunden. Trotzdem war dies nicht der Fall für alle Teilnehmer der Studie.

Einer Gruppe von Frauen wurden leicht schmerzende Laserstrahlen auf die Finger gerichtet, während deren Partner entweder anwesend oder abwesend waren. Die Forscher fanden heraus, dass die Frauen, die bevorzugten, dass ihr Partner nicht anwesend ist, tatsächlich mehr Schmerz empfanden, wenn er doch bei ihnen war.

Die Frauen allerdings, die ihren Partner bei sich haben wollten, schienen Oxytocin (bekannt als Liebeshormon) freigesetzt zu haben, was erklärt, dass sie geringere Schmerzen empfunden haben. Der Hauptverantwortliche der Untersuchung glaubte, dass das Oxytocin Teil eines neurobiologischen Mechanismus sein könnte, der in die Wirkungen einspielen könnte, die sich in der Interaktion mit Dritten bei einer schmerzlichen Erfahrung ergeben.

Das Oxytocin ist laut den Wissenschaftlern mit den Teilen des Gehirns verbunden, die in die emotionalen, kognitiven und sozialen Verhaltensweisen eingebunden sind. Die Intimität regt, ebenso wie sexuelle Beziehungen, die Freisetzung von Oxytocin bei Männern und Frauen an, zum Beispiel indem man die Hände hält oder sich in die Augen schaut.

Können wir ohne Liebe leben?

Es ist möglich, glücklich zu sein, ohne eine Beziehung zu haben. Eine mit Nonnen durchgeführte Studie hat gezeigt, dass romantische und sexuelle Beziehungen nicht notwendig für eine gute Gesundheit und ein langes Leben sind.

Trotz aller gesundheitlichen Nutzen, die der Sex bietet, haben Untersuchungen auch gezeigt, dass ein Leben im Zölibat uns ebenfalls ein langes und gesundes Leben bescheren kann. Eine Studie zeigte, dass ein Leben ohne Partner auch von einem aktiven Lebensstil geprägt sein kann und wir auch unabhängig von einer Beziehung eine starke kognitive Leistung im Alter erbringen können.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.